Veneficium

Floyd
24.07.2021 - 14:30 Uhr
44
Top Rezension
7
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft

Grüner Feenzauber

Der Absinth rauschte durch seine Adern wie Eisenbahnen durch den Äther, gleißend, tosend, scharf, immer kühler, die grüne Fee flutete seinen Geist noch heller, Pepes Pupillen weit wie in Trance. Werde ich jetzt blind? hörte er sich leise wispern, Lautrec und Gauguin fingen an zu flüstern und van Gogh lieh ihm eins seiner halben Ohren, da sprach er rein wie in ein Mikrophon: Die Fee erweitert Deinen Sinn.
Aber das brauch ich doch gar nicht! Pepe kruschtelte in seinem Grasbeutel, wühlte durch zitrisch duftende Pinien, winzige Kiefern aus Terpentinien und fand sich zwischen moosgrün behangenen, harzigen Blättern von Hemlocktannen, unter balsamisch dunklen Zedern, kühlem Minzlicht über den Wäldern und begann mit Degas über Cola zu reden, doch der war noch nie in Georgia gewesen und Pepe noch nie in Paris. Und nichts von alldem war tatsächlich hier, weder die Fee, noch der Wald, nicht die Maler, egal, für Pepe war alles da, wie ein wundersamer Zauber.
***
"Veneficium" (lat. Vergiftung, Zaubertrank, Zauber) beginnt mit einem kühl-scharfen Pfeffer-Absinth-Akkord, der schon bald von zitrischem Pinien- sowie terpentinartigem Kiefernduft überlagert wird. Vermutlich stammen diese Aromen vom Cannabis, welches genau danach riechen kann. Die moosig-grüne Hemlocktanne und die balsamische Zeder treten erst in der Basis zu Tage, wo ab und zu auch eine Colanote (vermutlich die Tanne) wahrnehmbar ist. Über allem schwebt lange eine subtile Minzaura aus der Kopfnote mit. Der Feenzauber wirkt gute sieben Stunden eher moderat bis hautnah.
Spiritwood mit Sitz in Tasmanien stellt natürliche Düfte in kleinsten Auflagen her: " [...] there is no place for extraneous ingredients, mass-production, fad components or synthetic substitution. Here you will discover superior botanical formulations." Heißt es auf der Homepage.

(Mit Dank an Bloodxclat)
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