Baba Yaga 2013 Eau de Toilette

Taurus
11.05.2021 - 00:35 Uhr
26
Top Rezension
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft

Gute alte weise Frau

Über die Sagengestalt Baba Yaga ist ja hier schon einiges erzählt worden, weshalb ich mir an dieser Stelle den Erklärbären spare und direkt zur Sache komme.

Wobei anzumerken ist, dass Baba Yaga sowohl als schaurige alte Hexe die mit Besen und Mörser ihr Unwesen treibt sowie als weise Waldfrau, Erdmuttergöttin bzw. Hüterin der Wasser des Lebens und des Todes betrachtet werden kann. Bekanntermaßen waren ja damals nicht alle Hexen bösartig, sondern waren überwiegend kundige Kräuterfrauen, welche die Kräfte der Natur verstanden haben und zum Positiven einsetzten.

Wie dem auch sei, dieses Eau de Toilette spielt ein wenig mit der Dualität dieser Gestalt in dem es gerade in der Kopfnote allerlei Mächte freisetzt, die ein wenig sonderbar wirken.

So vernimmt man zu Beginn eine ordentliche Ladung Gewürze, allen voran Gewürznelke, etwas Zimt und eine Menge Muskat, wobei als willkommener Kontrast orangige Spritzer dazwischen funken. Das ist schon ganz interessant, doch wirklich herausfordernd ist eine beinahe animalisch wirkende Note, wie man sie anfangs dem stark polarisierenden Kouros von Yves Saint Laurent zuordnen würde – woher auch immer dies kommen mag. Allerdings verschwindet die Animalik hurtig wie von Zauberhand.

Bei all diesen Eindrücken denke ich da jetzt nicht vorwiegend an Hexenküche, aber ein wenig was morbid-staubiges bis verschroben-rauchiges hat das schon.

Eine gute Stunde später wird der Duft weitaus lieblicher, wobei sich intensiver das Leder in Kombination mit dunklem Holz und etwas Patchouli durchsetzt. Allerdings relativ zaudernd und insgesamt nicht so langanhaltend und projektionsstark wie ich es von den Bewertungen gedacht hätte.

Somit ist Baba Yaga zumindest ein originell gemachtes Eau de Toilette mit dem ein oder anderen bemerkenswerten Twist, wobei für meinen persönlichen Geschmack die Gewürznelke zu dominant wirkt und das Thema Wald zu sehr vernachlässigt wurde.
Dagegen finde ich z. B. Norne von Slumberhouse weitaus geheimnisvoller und zum Thema passender. Aber das ist wieder eine andere und wirklich spezielle Geschichte ...
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