Adisaster
Hilfreiche Rezension
6
Keine helle Neonröhre, eher eine Kerze
Gestern konnte ich die neue "Neon" Reihe von Superdry testen. Diese wird exklusiv nur bei Douglas geführt und besteht aus 4 Damendüften (Pink, Blue, Orange und Purzle). Auf der Homepage wird Purple so beschrieben: "Superdry Neon Purple is for sexy nights. Purple ist die Farbe der Leidenschaft und der Extravaganz. Die Farbe der Magie, der Hingabe und der Sinnlichkeit."
Naja, typische Werbesprüche halt. Die Zielgruppe ist jedenfalls eindeutig ein jüngeres Publikum, dem man mit den 4 Düften für jede Gelegenheit das richtige Parfüm anbieten möchte. Die Flakons sind im Prinzip alle gleich und unterscheiden sich nur in der Farbe. Generell finde ich das schlichte, geradlinige Design nicht schlecht, der Sprühkopf ist aber so ungeschickt platziert, dass es nicht gerade einfach ist sich damit zu parfümieren. Den großen Deckel klappt man nämlich zur Seite weg (hier ein Foto: http://www.nstperfume.com/wordpress/wp-content/uploads/2012/09/superdry-neon-purple.jpg); das geschieht aber nicht elegant wie bei Cartiers Baiser Voile, sondern eher wie bei einem Sturmfeuerzeug. Dann ist der Spüher genau in der Mitte, der Flakon ist aber so groß, dass ich mit meinen zugegebenermaßen sehr kleinen Händen kaum rankomme! Das ganze fühlt sich leider auch sehr, sehr billig an und wird dadurch noch schlimmer, dass der Deckel mit einem lauten Knall wieder zuschlägt. Das war mir schon fast peinlich in der Parfümerie. Daheim würden meine Nachbarn wahrscheinlich denken, ich hätte jemanden erschossen!
Der Duft hingegen ist ganz nett, erinnerte mich jedoch sofort an einen anderen Duft: Toni Gard Woman von Toni Grad. Der wird auch exklusiv bei Douglas gehandelt und so sprühte ich mir den flugs auf die andere Hand um die beiden direkt vergleichen zu können (den TG habe ich selbst).
Bei Toni Gard stehen zwar viele Früchte in der Pyramide, die rieche ich aber überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil, beide Düfte starten mit einer gewissen Frische, die jedoch auch eine warme Note hat. Sehr angenehm, ich empfinde den Duft als edel und unaufdringlich. Später folgt eine pudrige, holzige Nuance, die ich als "mürbe" empfinde. Bei TG denke ich, dass das Marzipan hierfür verantwortlich ist, während dies bei Superdry an der Kokosnuss liegen dürfte. Ich hoffe man kann sich unter "mürbe" vorstellen, was ich meine... Ich habe bei diesem Geruch einfach immer eine zerkrümelnde Masse vor Augen, etwas trocken, süß, aber nicht klebrig - obwohl er auch eine angenehme Cremigkeit hat! Dass der Duft etwas für "sexy nights" sein soll, sehe ich nicht so. Dazu ist er mir zu bröselig, zu nett und auch zu sanft. Ich würde ihn eher als Alltagsduft oder Büroduft ansehen. Vielleicht geht man bei Superdry aber auch vom exzessiven Eindieseln vieler junger Mädels aus, dann ist man damit wohl wirklich besser in der Nacht aufgehoben ;-)
Im Abgang sind sich die beiden Düfte immer noch recht ähnlich, ich kann wirklich keinen allzu großen Unterschied ausmachen. Das liegt aber auch zum Großteil daran, dass bei mir beide keine wahrnehmbare Entwicklung über die Kopfnote hinaus durchmachen (bei Superdry sind ja auch keine einzelnen Noten angegeben...). Toni Gard hat sich bei mir immer schon nach 30 Minuten voll entwickelt und wird dann lediglich etwas wärmer und so nehme ich auch den Superdry wahr. Aaaaaber: bei Neon Purple entwickelt sich mit der Zeit ein unangenehmer Plastikgeruch, der mich wirklich stört.
Die Haltbarkeit von Neon Dry kann sich durchaus sehen lassen, da gibt es keinen Grund zu meckern. Sowohl auf der Haut als auch auf dem Teststreifen hält er sehr gut. Was ich aber sagen muss: auf dem Teststreifen sind ganz viele lila Punkte entstanden, man sollte also gut auf seine Kleidung aufpassen, wenn man ihn aufträgt! (Foto stelle ich in mein Album)
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Fazit: ein ganz netter Duft, der nicht nur für junge Mädchen geeignet ist, dessen Qualität aber leider nicht überzeugen kann.