№ 09 - Orange Star 2010

CdG
23.11.2010 - 16:17 Uhr
11
7.5
Haltbarkeit
3
Duft

T(r)auer-Orange

Andy Tauer reiht sich zweifelsohne unter den bemerkenswertesten Parfümeurs-Newcomern der letzten Jahre ein. Seine geniales "L’Air du Désert Marocain" gehört zu den aufregendsten und irgendwie auch seltsamsten Düften, die ich in der letzten Zeit gerochen habe. Ich liebe diesen „depressiven“, kratzigen Grundakkord, diese Tauersche Guerlinade (bzw. Tauerlinade), die sich in vielen seiner Nachfolgekreationen wieder findet. In "Orange Star" ist das nicht anders.

Tauers Eau No. 9 beginnt mit einem kräftigen Auftakt aus Clementine und grüner Mandarine. Ein Hauch von Veilchen sowie Zitronengras, Orangen- und Zitronenblüte bilden sich flott zu einer spritzigen, etwas seifigen Herznote aus, die zum Drydown hin immer trockener, holziger und balsamischer wird. Auf einer leicht vanilligen Basis aus Ambra und Patschuli verklingt der Duft schließlich.

Das mag sich jetzt alles ganz wundervoll anhören, doch leider ist es das nicht. "Orange Star" riecht brachial synthetisch, fast wie ein WC-Lufterfrischer. Mit synthetischen Aromen habe ich per se kein Problem (s. mein Kommentar zu Garage von Comme des Garçons), aber welchen verflixten Grund gibt es, ein so vollkommenes natürliches Aroma wie das der Orange derart zu … verschandeln?!

Oder um es vielleicht passender auszudrücken: Der depressive Tauersche Grundakkord harmoniert leider gar nicht mit der prominenten Zitrusfrucht. "Orange Star" wirkt auf mich sehr unausgewogen und – ich traue es mich kaum zu sagen - dem Können des talentierten Andy Tauers nicht würdig. Ein echtes T(r)auerspiel…
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