Batavia 2021 Eau de Parfum

Version von 2021
Violett
11.07.2021 - 17:35 Uhr
30
Top Rezension
6
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft

Abenteuer-Zimt

Zimt.
Ich rieche nach Zimt.
Sogar "Streng nach Zimt", wenn ich meinem Mann Glauben schenken darf...
Nun ja. Zimt hat die Angewohnheit, eine Duftmischung zu dominieren, wenn man es lässt. Das ist in der Regel ungefähr ab dem Zeitpunkt der Fall, ab dem es nicht mehr nur in homöopathischen Dosen ins Parfumgeschehen eingreifen darf. Da sind noch andere Gewürze wahrnehmbar, ja. Aber diese befinden sich für mich am Rande der Wahrnehmung und scheinen einzig dafür da zu sein, dem Zimt
"die Schleppe zu tragen", bzw. es besonders gut aussehen zu lassen.
Immerhin ist dieses Zimt nun dadurch aber auch ein feines, hochwertiges, nasenschmeichelndes. Gewürzfreunde, die jetzt schon fröhlich in Weihnachtsduft-Phatasien schwelgen muss ich aber enttäuschen. Denn in diesem Parfum spielt ,von Anfang an fast gleichberechtigt, eine krautig-grüne, dunkel-erdige Patchoulinote mit, flankiert vielleicht von einem Tick Lemongrass.
Bilder von fleischigen, grünen Urwaldpflanzen,von der kühlen Dunkelheit eines fremdartigen Dschungels ,assoziiere ich direkt damit.
Wir haben also auf der einen Seite uns wohlbekannte Gewürze, die aber auf der anderen Seite in einen Kontext zum Fremden, Unbekannten, Dunklen und möglicherweise Gefährlichen gesetzt werden.
Weil Batavia ein Abenteuerduft ist. Ein Seefahrerduft. Nicht lieb. Nicht gefällig. Aber doch attraktiv und latent aufregend.
Ein Duft, der von Menschen erzählt, die vor langer Zeit noch große Gefahren und Entbehrungen auf sich nehmen mussten, um über das Meer in die Fremde zu gelangen, voller Neugier, in der Hoffnung auf Glück und gutes Geld.( Gehen wir jetzt mal von Händlern,nicht von Piraten aus...)
Und da stehen sie nun, zum Beispiel in Batavia, das heutzutage Jakarta heißt, diese Abenteurer und sind berauscht vom exotischen Duft dieser fremdartigen, wertvollen Gewürze, die ihnen von den Einheimischen unter die Nase gehalten werden und die so wundervoll und anregend duften.
Berauscht von den dunklen Düften des nahen Urwaldes, der Hitze, der Freude , es bis hierher geschafft zu haben.
Und nun wird der Duft schließlich ( nach Stunden! ) doch langsam auch süßer und wärmer, das große
" Z" verabschiedet sich unglaublicherweise langsam Stück für Stück, überlässt dem Patch die Bühne. Dieses verschmilzt mehr und mehr mit Vanille und Sandel. Gegen Ende kriegt dieser doch etwas strenge Duft tatsächlich fast noch Kuschelcharakter. Das ist hübsch, ein Bisschen Wärme macht ihn für mich angenehmer.
Gaaanz zum Schluß verbleibt mal wieder so ein komischer Zucker-Amber-Eindruck auf dem Arm zurück. Geht anscheinend nicht ohne.
Ich hab mir dieses Parfum blind ersoukt und finde es toll ! (Ausgesucht hätte ich mir´s warscheinlich nicht, da gäbe es von Teone Reinthal welche, die besser zu mir passen ;-))
Zimt als Hauptkomponente empfinde ich auch als etwas anstrengend und aufwühlend.
Wenn ich selbst es trage, muss ich damit rechnen, aufzufallen und gegebenenfalls auch anzuecken.
Auf einem Musikfestival oder Konzert im Freien kann ich mir aber gut vorstellen, den zu tragen.
Batavia würde mir persönlich, wohldosiert, auch, oder vor allem ,an einem Mann sehr gut gefallen.
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