14.05.2020 - 13:22 Uhr
Chizza
330 Rezensionen
Chizza
Sehr hilfreiche Rezension
10
Des Sultans neuer Lederwams
Rashid musste sich beeilen. Gerade erst hatte er den neuen Lederwams für den Sultan abgeholt und er hatte zeitig zurück im Palast zu sein. Der Sultan war schon ganz gespannt und das hieß für ihn, dass er sich schleunigst zurück zum Palast bewegen muss. So eilte er über die Basare der Stadt und wurde erst auf dem Basar der Gewürze gebremst. Hier war es wie immer recht voll. Er ging die Gassen nun langsamen Schrittes entlang wobei ihm der Angstschweiß von der Stirn herab perlte. Vieles wurde hier feilgeboten: aromatischer aber doch zurückhaltender Safran, welcher die Luft durchzog, ebenso würzigen aber nicht zu scharfen Pfeffer. Das könnte aber auch eine deutliche Muskatnote sein, da war er sich nicht sicher und aufgrund des dichten Gedränges wurde ihm auch kein Blick auf einzelne Stände erlaubt.
Nun kam er zu einem neuralgischen Punkt auf dem Markt und nichts ging weiter. Alle applaudierten und johlten und durch die Menschenmenge hindurch sah er tanzende Derwische dazu folkloristisches Musizieren. Einzelne Derwische schwenkten Fässer mit rauchenden Harzen umher, die Luft vernebelte sich und durchzog die Gewürze. Als später alles vorbei war und Rashid endlich seine Reise fortsetzen konnte, bemerkte er, dass das Leder für den Sultan all diese Gerüche absorbiert hatte. Das Leder roch nun nach kaltem Rauch und dabei sehr aromatisch aber insgesamt blasser werdend was die Gewürznoten anging. So richtig roch das nicht mehr nach Leder, eher unterschwellig, wenn überhaupt.
Kurz vor Erreichen des Palasts nahm er eine vermeintliche Abkürzung und fand sich auf einem kleinen Platz wieder, auf dem einzelne Kaufleute mit Hölzern handelten. Zedernholz und Sandelholz erkannte er, es flogen Späne von diversen Schnitzarbeiten herum. Er kümmerte sich nicht darum, sah dann aber, dass etwas auf dem Leder hängen blieb. Er suchte dies zu entfernen, rieb die einzelnen kleinen Schleisse und Splitter aber tiefer in das Leder. Er erschrak denn ihm dämmerte, dass der Sultan ihm das nun entstellte reine Leder anlasten würde.
Da eilte ein fahrender Blumenhändler vorbei und er sah, dass Pelargonien dabei waren. Diese kannte er aus seiner Heimat und wusste nur zu gut, dass diese balsamisch wirken können. Vielleicht gelänge es ihm, mit dieser Hilfe die einzelnen Duftstoffe auf dem Leder zu einer Einheit zu formen. So entnahm er einzelne Pflanzen in einem unbeobachteten Moment und fügte sie der Leder-Melange hinzu. Es roch annehmbar, ganz leicht nach Majoran.
So kam er beim Sultan an, zügelte seine Schritte und verbeugte sich vor ihm als er vorgelassen wurde. Der Sultan betrachtete das Lederwams kritisch, schnüffelte argwöhnisch und sprach dann: „Hat er dir diese Lederwaren für mich ausgehändigt? Sprich!“
„Ja...ich kann das erklären...mit dem Geruch....“
„Der Geruch ist mir egal! Ich ging von einem kräftigen Leder aus, animalisch und stark. Das hier...ist doch kein Leder! Und mit allerhand Gewürzschau versucht mir dieser Elende das zu verschleiern! Schafft ihn mir her! Und du, Rashid: tritt ab.“
Noch leicht unentschlossen blickte Rashid zu Boden und nahm die ersten Schritte bedächtig rückwärts. Dann beschleunigte er seinen Schritt. Was für eine Fügung! Aber es stimmte schon, das Leder war so blass, es war von vornherein so blass gewesen dass selbst die erkalteten und geschwächten Gewürz- und Harzschwaden dominant waren.
Nun kam er zu einem neuralgischen Punkt auf dem Markt und nichts ging weiter. Alle applaudierten und johlten und durch die Menschenmenge hindurch sah er tanzende Derwische dazu folkloristisches Musizieren. Einzelne Derwische schwenkten Fässer mit rauchenden Harzen umher, die Luft vernebelte sich und durchzog die Gewürze. Als später alles vorbei war und Rashid endlich seine Reise fortsetzen konnte, bemerkte er, dass das Leder für den Sultan all diese Gerüche absorbiert hatte. Das Leder roch nun nach kaltem Rauch und dabei sehr aromatisch aber insgesamt blasser werdend was die Gewürznoten anging. So richtig roch das nicht mehr nach Leder, eher unterschwellig, wenn überhaupt.
Kurz vor Erreichen des Palasts nahm er eine vermeintliche Abkürzung und fand sich auf einem kleinen Platz wieder, auf dem einzelne Kaufleute mit Hölzern handelten. Zedernholz und Sandelholz erkannte er, es flogen Späne von diversen Schnitzarbeiten herum. Er kümmerte sich nicht darum, sah dann aber, dass etwas auf dem Leder hängen blieb. Er suchte dies zu entfernen, rieb die einzelnen kleinen Schleisse und Splitter aber tiefer in das Leder. Er erschrak denn ihm dämmerte, dass der Sultan ihm das nun entstellte reine Leder anlasten würde.
Da eilte ein fahrender Blumenhändler vorbei und er sah, dass Pelargonien dabei waren. Diese kannte er aus seiner Heimat und wusste nur zu gut, dass diese balsamisch wirken können. Vielleicht gelänge es ihm, mit dieser Hilfe die einzelnen Duftstoffe auf dem Leder zu einer Einheit zu formen. So entnahm er einzelne Pflanzen in einem unbeobachteten Moment und fügte sie der Leder-Melange hinzu. Es roch annehmbar, ganz leicht nach Majoran.
So kam er beim Sultan an, zügelte seine Schritte und verbeugte sich vor ihm als er vorgelassen wurde. Der Sultan betrachtete das Lederwams kritisch, schnüffelte argwöhnisch und sprach dann: „Hat er dir diese Lederwaren für mich ausgehändigt? Sprich!“
„Ja...ich kann das erklären...mit dem Geruch....“
„Der Geruch ist mir egal! Ich ging von einem kräftigen Leder aus, animalisch und stark. Das hier...ist doch kein Leder! Und mit allerhand Gewürzschau versucht mir dieser Elende das zu verschleiern! Schafft ihn mir her! Und du, Rashid: tritt ab.“
Noch leicht unentschlossen blickte Rashid zu Boden und nahm die ersten Schritte bedächtig rückwärts. Dann beschleunigte er seinen Schritt. Was für eine Fügung! Aber es stimmte schon, das Leder war so blass, es war von vornherein so blass gewesen dass selbst die erkalteten und geschwächten Gewürz- und Harzschwaden dominant waren.
3 Antworten