Anniversari

Burdèl 2020

Sniffo
19.08.2021 - 12:29 Uhr
10
Sehr hilfreiche Rezension
7
Preis
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft

Positive Überraschung 2021

Mit Terenzis kam ich in der Vergangenheit nur selten in Kontakt. Wirklich ausgiebig testen konnte ich bisher nur Chimaera , "Kirkè | Tiziana Terenzi" , Laudano Nero und Lillipur , was allesamt sehr schöne Düfte sind. Allerding haben sie mich nie zu einem dauerhaften Gebrauch animieren können, was dafür sorgte, dass sie zunehmend in den Ecken meines Badezimmerschranks verstaubten und anschließend im Souk landeten.

Um so erfreulicher ist es, dass nunmehr ein weiterer Terenzi seinen Weg in meine Sammlung gefunden hat, per Blindkauf (manchmal bin ich einfach schwach) und dieses mal habe ich das Gefühl, dass er bleiben wird.

So, nun zum Wesentlichen.
Burdèl startet mit einer geballten Ladung zitrischer Cremigkeit, was der Kombination von Limette und Kardamom geschuldet ist. Die Kopfnote funktioniert so gut, dass sie als Duft schon eigenständig genug gewesen wäre. Allerding hält Burdèl noch mehr bereit, denn schon nach einigen Minuten wandelt sich der Duft nahezu komplett. Die herrliche Kopfnote wandert in den Hintergrund und macht Platz für eine cremig holzige Basis, welche den weiteren Verlauf dominieren soll. Oud und Sandelholz werden hier sehr schön in Szene gesetzt. Keine Note stößt mir in irgendeiner Art sauer auf oder wirkt fehl am Platz.

Hier könnte man erstmals die Analogie zu "Oud Stars - Alexandria II (Parfum) | XerJoff" anmerken, denn sie ist ganz klar vorhanden.

"Oud Stars - Alexandria II (Parfum) | XerJoff" startet quasi in der Herznote. Ein kleiner Verlauf ist wahrzunehmen und die "Kantigkeit" verschwindet etwas.

Burdèl macht praktisch eine komplette Kehrtwende vom Zitrischen ins Holzige.

Ist das passiert, so unterscheiden sich die beiden Düfte nur noch wenig.
Natürlich kann man noch kleine Unterschiede feststellen, zumal ein Hauch der anfänglichen Frische in Burdèl verbleibt und nie die Tiefe von "Oud Stars - Alexandria II (Parfum) | XerJoff" erreicht wird. Das allerdings schadet dieser Art der Komposition gar nicht. Vielmehr empfinde ich sie als etwas weniger wuchtig und tragbarer.

Die Haltbarkeit von Burdèl ist auf jeden Fall solide. Vormittags aufgesprüht vernehme ich ihn immer noch (18:00) deutlich auf meinem Handrücken.

Abschließend lässt sich sagen, dass dieser Duft wohl eine aktive Bereicherung meiner Sammlung darstellen wird. Für mich schließt er die Lücke zwischen einer exzentrischen Komposition und der Verträglichkeit im Alltag. Damit gibt er mir einen Grund mich auf die kommenden kalten Tage zu freuen, wenn es wieder an der Zeit ist, die holzigen Geschütze auszupacken.

LG Sniffo
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