02.04.2018 - 15:25 Uhr
Ergreifend
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Mehl statt Kokain
Wer von einem heftigen Drogenrausch ausgeht, der den Flakon in die Hand nimmt, der soll gewarnt sein!
Denn hier gibt es keine krassen Achterbahnfahrten der Gefühle. Es ist vielmehr ein süßes Kaninchen, welches an einer Karotte nagt und sich dann ganz wuschig im Mehl, statt Kokain wälzt. Passend für die Osterzeit *gg*
Zwar klingt der Name schon sehr nach irgendwelchen Betäubungsmitteln und zugegeben, alle Flakons von Tokyomilk haben einen gewissen, dunklen und geheimnisvollen Touch, doch dieser Duft ist dermaßen weit von irgendwelchen Mitteln entfernt, die einem bis zur Bewusstlosigkeit berauschen.
Er wirkt sehr süßlich am Anfang und hat einen zarten Geruch von Ingwer im Hintergrund. Leicht pfeffrig wird es mit der Zeit. Es ist aber eine sehr lasche Würze, die sich hier durch den Duft zieht. Wie ein seichter Nebel hängt der Duft in der Luft herum. Das Süße wirkt leicht cremig, milchig. Es ist keine satte Offenbarung die sich hier preisgibt, vielmehr ruht der Duft auf der Seele und lässt sich ziemlich Zeit, um etwas in die Gänge zu kommen. Nach einer gefühlten Ewigkeit wird der Duft dann doch etwas satter und vollmundiger. Vanille rauscht herum, lässt ein paar fruchtige Nuancen tanzen - seichter Rauch vermischt sich mit dem Nebel und bleibt auch so lange erhalten. Ein bisschen Zimt kommt daher, wirkt sehr satt mit der Zeit und verschwindet dann auf einmal im Nichts. Hä? Dachte ich mir, was sollte das denn sein? Passt hier überhaupt nicht hinein. Total ins Klo gegriffen würde ich sagen. Zimt hat hier nichts verloren. Nicht passend.
Nach einer langen Zeit kommt dann ewig nichts - Etwas holzig im Kern dann doch aber, mit ein bisschen Pfeffer. Dies alles umschlungen von einer süßen Vanille. Leider macht der Duft auf mich einen sehr künstlichen Eindruck. Er vermittelt keine Wertigkeit und kommt so herüber, als wäre er nur für eine kurze Zeit gemacht. Leider lässt sowohl die Haltbarkeit, als auch die Sillage, zu Wünschen übrig. Mit der Zeit wird der Duft dann etwas wärmer und hautnaher, doch vielmehr als bisschen Süße mit Früchten und etwas Würze ist da nicht. Ganz ok wirkt es, mehr aber nicht. Da hätte ich mir mehr Pepp erwartet. So ist es ein einfacher Duft, der ab und an auf der Haut platz nehmen kann.
Schade, denn wenn man sich so den Flakon und den Namen ansieht, wäre hier sehr viel Potenzial für richtig abgefahrene Sachen, die uns in einen wirren Strudel voller krassen Gefühle bringen. Cooler Name, eher langweiliger und beliebiger Duft. So bleibt eigentlich nicht viel über vom Eindruck von Novacaine. Es ist wie Mehl in der Tüte. Statt Kokain.
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