Private Blend

Noir de Noir 2007 Eau de Parfum

Violence
09.05.2021 - 03:10 Uhr
22
Top Rezension
7
Preis
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft

Schatten, Dunkelheit, Akzeptanz...

// Im Schatten meiner selbst erkenne ich schemenhaft eine Gestalt. Bist du es? Sind es die Erinnerungen an dich? An uns? Wir wissen beide, dass dieser Weg unumgänglich war. Das wissen wir doch beide, oder?

ICH denke oft zurück. An diese Tage. Wie sie einst waren und wie sie nie mehr sein werden. Ich möchte dich wissen lassen, dass ich niemals vergessen werde, wie du da warst, wenn es sonst niemand war.

// Im Schatten meiner selbst erkenne ich eine Gestalt, sie nimmt Form an. Ja, es sind die Erinnerungen an uns, ich kann sie sehen, sie wahrnehmen, sie fühlen. Doch ich weiß, dass die Zeiten nun anders sind. Ich muss loslassen.

DU hast mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Ich wäre nicht ich ohne dich, weißt du? Du bist ein Teil meines Herzens und ein Loslösen dieser Verankerung ist ausgeschlossen. Nein, ich lasse dich da nicht mehr raus, hörst du?

// Im Schatten meiner selbst erkenne ich dich, ja, du bist es. Du bist da, ich kann dich wahrnehmen. Du stehst vor mir, ich denke oft daran, wie es gewesen wäre. Wie es hätte sein können.

WIR sind nicht mehr, doch eins ist sicher. Nichts wird unsere Geschichte jemals verändern können, es ist unsere Geschichte. Jede Geschichte endet früher oder später. Wir wussten, dass es so kommen muss. Das wussten wir, oder?

// Die Dunkelheit, die der Schatten meiner selbst projiziert wandelt sich, erste Lichtakzente versammeln sich und erleuchten, was vorher nicht sichtbar war. Die Gegenwart hat mich wieder.

Ich liebe Noir de Noir. Kaum ein Duft kann Emotionen und Gefühle dieser Art in mir auslösen. Wie einst die Fußsehne des Achilleus aus der griechischen Mythologie, ist dieser Duft mein wunder Punkt. Als ich ihn das erste Mal auftrug, spürte ich, wie Tränen in meine Augen steigen. Nie zuvor wurde durch einen Duft etwas derartiges in mir ausgelöst und ich habe lange gebraucht, um zu verstehen, weshalb es so ist, wie es ist. Heute kann ich Noir de Noir leider nicht mehr verwenden. Der Duft hat mir dabei geholfen, einen Teil meiner Vergangenheit aufzuarbeiten und zu verarbeiten, doch gewisse Dinge sollte man dort lassen wo sie sind, um sich nicht immer wieder verwundbar zu machen.

Noir de Noir ist präsent, ich nehme eine frisch geschnittene Rose wahr, die mit einem Akkord aus vanilliger Süße daherkommt. Safran aus der Kopfnote zeigt sich für einen kurzen Moment, verfliegt aber doch relativ zügig. Immer wieder steigt der Duft empor und kitzelt die Nase, erschlägt einen aber zu keinem Zeitpunkt. Rosen und noch mehr Rosen umgarnen den Riechnerv. Im Drydown gleitet die Rose immer mehr zurück und lässt der Vanillenote den Vortritt. Die Kombination und die Übergänge von Kopf- zu Herz- und zur Basisnote sind einfach einfach wunderschön. Noir de Noir ist ein Meisterwerk, olfaktorisch ganz große Kunst.

Mehrfach hatte ich den Duft bereits im Warenkorb, doch kaufen kann ich ihn nicht. Ich weiß, dass es mir aufgrund meiner Erinnerungen nicht gut tun würde und verschließe die Kiste, in der sich meine Gedanken und Emotionen befinden, nun mit diesem Kommentar. So habe ich das Gefühl, dass der Duft immer bei mir ist, aber so dosiert, dass ich damit umgehen kann.
Für immer.
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