Private Blend

Tobacco Vanille 2007 Eau de Parfum

Intenso
14.05.2022 - 17:30 Uhr
3
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft

Die Kunst der Verwandlung

Sicher hat jede oder jeder schon einmal davon gelesen, oder es selbst erlebt, dass ein Duft ein wenig Zeit benötigt, um sich zu entwickeln , sodass man seine wahre Schönheit erleben darf.

Nun, bei vielen Düften ist es so, dass man eine meist aggressive Duftnote im Bereich der Kopfnote ertragen muss. Gewisse Duftmoleküle verbinden sich folglich mit der Haut und binnen weniger Minuten ist es dann meist geschehen.

Bei Tobacco Vanille ist das, so zumindest meine Meinung, anders!
Hier finden wir ein tolles Beispiel dafür, dass eine Entwicklung auch durchaus von längerer Zeit sein kann. Erst nach gut zwei Stunden verwandelt sich dieser Duft spürbar und merklich.

Aber, beginnen wir chronologisch.
Der Duft startet weder mit Tabak, noch mit Vanille wirklich nennenswert.
Wie besessen drängen sich die getrockneten Früchte in den Vordergrund, sehr harsch und ohne Rücksicht auf Verluste. Sie versprühen eine Duft-DNA ähnlich zu einem Orangeat- / Zitronat- / Fruchtmix. Selbstverständlich assoziiert man damit sofort die Zeit rund um Weihnachten.
Einen ordentlichen Schuss Ingwer nehme ich ebenfalls wahr.

Vanille und Tabak kämpfen im Hintergrund, wobei es festzuhalten gilt, dass ausschließlich der Tabak diesen ersten Sprint mitgehen kann.

Zu diesem Zeitpunkt fand ich den Duft nicht schlecht, jedoch war die Namensgebung irreführend und den ganzen Tag nach getrockneten Früchten riechen, ich weiß nicht...
1,5 Stunden später war keine signifikante Veränderung wahrnehmbar.

Erst nach gut zwei Stunden hat eine Veränderung eingesetzt.
Wer einen Marathon mit zu hohem Tempo beginnt, kann am Ende einbrechen oder eingeholt werden.
Genau so ergeht es hier den trockenen Früchten. Der Tabak war nie wirklich abgeschlagen und nutzt die zweite Luft, um sich folglich dominanter zu präsentieren. Ein hell anmutender Tabak.

Auch die Königin der Gewürze startet nun einen zweiten Angriff und will sich nicht geschlagen geben.
Gezielt und gekonnt findet sie Anschluss zu den Früchten und tadelt diese für ihren harschen Beginn.
Mit dem Tabak entsteht eine herrliche Harmonie, dennoch hängen die Früchte weiter im Schlepptau.

Der Duft projiziert enorm potent, wirkt sehr voluminös und hat eine kernige Ausdauer.
Ich habe grundsätzlich einen anderen Duft erwartet, dennoch mag ich ihn, vor allem mit Beginn der zweiten Stunde und der damit einhergehenden Verwandlung.
Gebt diesem Duft wirklich ausreichend Zeit, um ihn final bewerten zu können.

Die ersten beiden Stunden würde ich mit einer 7,0 bewerten, danach mutiert Tobacco Vanille zu einer sehr soliden 9,0.

3 Antworten