Desert Rose 2014

Desert Rose von Urban Scents
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7.3 / 10 116 Bewertungen
Desert Rose ist ein Parfum von Urban Scents für Damen und Herren und erschien im Jahr 2014. Der Duft ist blumig-würzig. Es wird noch produziert. Der Name bedeutet „Wüstenrose”.
Aussprache
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Duftrichtung

Blumig
Würzig
Frisch
Grün
Synthetisch

Duftnoten

IngwerIngwer RoseRose MoschusMoschus SalicylatSalicylat GewürzeGewürze KardamomKardamom

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.3116 Bewertungen
Haltbarkeit
6.992 Bewertungen
Sillage
6.097 Bewertungen
Flakon
7.290 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
5.818 Bewertungen
Eingetragen von Michael, letzte Aktualisierung am 19.04.2024.

Rezensionen

6 ausführliche Duftbeschreibungen
7.5
Flakon
2.5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
Gaukeleya

109 Rezensionen
Gaukeleya
Gaukeleya
Top Rezension 22  
Der Weg ins Licht
- Zu Desert Rose nun also, dem letzten Duft von Urban Scents, dem ich ein paar Worte widmen möchte (über das bereits abgesetzte Statement hinaus) -

Desert Rose ist ein zartes Pflänzlein, das sei gleich mal vorab gesagt. Hierüber können auch die kräftigen Gewürze (ich nehme vor allem Pfeffer wahr), die den Duft im, sagen wir mal, ersten Drittel - vielleicht auch in der ersten Hälfte - dominieren, nicht hinwegtäuschen. Marie Le Febvre wollte, so ihre Worte, einen Rosenduft kreieren für Menschen, die keine Rosenduftfans sind, und was das angeht, so kann ich auch hier wieder nur zustimmend nicken: ich bin nämlich auch kein Rosenduftfan. Und Desert Rose gefällt mir gut (wenngleich nicht so gut wie einige andere Urban Scents).

Der charmante Mitarbeiter des Berliner Shops, in dem ich mir Desert Rose erstmalig unter die Nase nahm, erklärte, hier sei das Besondere vor allem den Salicylaten zu verdanken, die dem Duft eine gewisse Spitze und Schärfe mitgäben. Nun muss ich sagen, dass ich überhaupt keine Ahnung habe, wie Salicylate riechen und ob überhaupt, oder was sie für und in Parfums noch so tun können, doch das mit der Spitze und Schärfe kann ich bestätigen.

Jedenfalls am Anfang. Desert Rose eröffnet frisch, scharfpfeffrig/-gewürzig und, nun ja, rosig. Dieser Auftakt ist, wie auch der gesamte Duft, nicht sonderlich komplex, aber schön temperamentvoll, er hat etwas Freches, Funkelndes, blitzende Augen, Sommersprossen. Vielleicht auch etwas leicht Sprödes, doch nicht so selbstbewusst und mit dem gewissen Durchtriebenen wie etwa La Fille de Berlin (meine bisherige Rosenfavoritin).
Wo bei FdB schon schnell klar wird, dass wir in die Dunkelheit gezogen werden im weiteren Verlauf, erkennt man bei Desert Rose schon bald den Weg ins Licht, den sie gehen wird.

Obwohl sich die scharfe Würze mit den feinen, spitzen Stacheln dieser Rose sicher ein, zwei Stunden hält, kann sie den Siegeszug des sanften Saubermoschus nicht aufhalten, der schon bald Desert Rose dominieren wird und sie licht und freundlich macht. Ich nehme auch eine deutlich trockene Note wahr, am ehesten etwas Holziges, wenngleich nicht wüstenstaubig ausgedörrt, so doch komplett trocken und unsaftig.
Etwas Süsses, gar Gourmandiges, kann ich überhaupt nicht herausschnuppern. Nach den spitzen Gewürz- (und vermutlich auch Salicylat-)Begleitern rieche ich nur noch den sauberen, feinen, hellen, edlen Moschus, eingebettet in die zarte Rose.

Desert Rose zeigt sich zunächst als temperamentvolles, androgynes Geschöpf, ein wenig trotzig, spröde und frech, doch im Grunde ihres Herzens verdeckt sie damit nur ihre Schüchternheit und ihr freundliches, sanftes Gemüt. Filigran, hell und transparent, schnell sich hautnah entwickelnd - vielleicht etwas *zu* hautnah, und das muss man angesichts des Preises dann auch schon wirklich wollen - so verbleibt Desert Rose etwa einen halben Tag lang auf meiner Haut, länger packt sie es nicht, schade.

Wer Abgründe sucht, wird sie hier nicht finden, wer eine brave Liebmädchenrose mit Schleierkraut sucht, ebenso wenig, und schon gar nicht erlebt man hier eine üppig-sinnliche Blutrose zum Verführen. Desert Roses Charme liegt im Schnurren hinter dem Zicken, dem sanften Wesen hinter der abweisenden Dornigkeit, dem Licht am Ende des dunklen Weges.
16 Antworten
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Micscent

9 Rezensionen
Micscent
Micscent
Top Rezension 13  
Ein Dutzend Rosen für den Mann (6/12)
Als Neuling hier, versuche ich mich mal gleich an einer Serie von Kommentaren. Dies ist der sechste Teil.

Die Motivation, die Idee und die Kriterien
Ich bin ein echter Fan des Duftes von Rosen (in meiner Jugend hatte meine Mutter Paris von YSL. Fand ich „den Hammer“) Die Rose ist aber nun nicht gerade das, auf das man als erstes als Bestandteil eines Herrenduftes kommt. Trotzdem ist die Rose in - wie ich finde - mehr und mehr Herrendüften enthalten.
Nach den folgenden Kriterien habe ich daher 12 dieser Düfte ausgewählt und werde sie nach und nach kommentieren und vergleichen:
- Herrenduft (Ausnahme Desert Rose von Urban Scents als Unisex-Duft, musste ich einfach dazu nehmen)
- Rose als Herznote (Ausnahme: Much ado about the Duke von Penhaligon, bei der Idee war ich gerade in London)
- Erschienen ab dem Jahr 2000
- Bewertung von mindestens 6,0 bei mindestens 40 Bewertungen
- Kein Oud (nicht so meins)
Duft Nr. 6 ist: Desert Rose (*2014) (als Unisex-Duft die eine Ausnahme bei den Kriterien)
(bisher: (1) Lumière Noire pour Homme vom Maison Francis Kurkdjian, (2) 24 Old Bond Street Triple Extract von Atkinsons, (3) Lyric Man von Amouage, (4) Colonia Ambra von Acqua di Parma), (5) Déclaration d'un Soir von Cartier

Das Haus, der Parfümeur und der Einkauf
Die Französin Marie Le Febvre (*1976) begann ihre Karriere bereits mit 13 Jahren. Bei einem Schülerpraktikum in einer Kosmetikfirma trifft sie auf den schon damaligen Parfumstar Jacques Cavallier (der nur wenige Jahre später (1992) „Pasha de Cartier“ und „L´Eau d´Issey“ entwarf). Er schenkte ihr einen kleinen Chemiekasten für Parfümeure, mit dem Auftrag, ein Duft-Tagebuch zu führen. Nach einer Woche überreichte sie ihm ihre Hausaufgaben und bekam dafür einen zweiten, größeren Kasten. Am Ende des Praktikums hatte sie einen Mentor gefunden. Diese Kindheitsbegegnung führte sie zunächst zu einem Chemie-Studium. Danach ging sie – wie die Mehrzahl der Protagonisten von „Ein Dutzend Rosen für den Mann“ – auf die berühmte Parfumschule ISPICA in Versailles, ihre Abschlussarbeit schrieb sie übrigens über das Süßgras Vetiver. Nach ihrem Studium arbeitete sie für internationale Parfumhäuser, wie L'Oréal, den LVMH-Konzern und Estée Lauder. Gemeinsam mit ihrem Mann, Alexander Urban, der Experte für Duftrohstoffe ist, eröffnete sie 2014 in Berlin Schöneberg die Duft Manufaktur „Urban Scents“. Was den Namen angeht, hatte doch vermutlich fast jeder zunächst eine andere Assoziation!? An dieser Stelle sei übrigens – ausnahmsweise einmal auf den Flakon eingegangen: Der nachtblaue Entwurf (unbedingt mal gegen das Sonnenlicht halten!) mit einer Verschlusskappe aus gebürstetem Messing entstammt von einer Glasmanufaktur in Dresden aus den 1930er-Jahren. Ein Propeller ist das Label und dokumentiert die Leidenschaft der beiden Inhaber für die Fliegerei. Zum Ladengeschäft in Berlin, das ebenfalls eine Menge Kunst beherbergt und in dem Marie Le Febvre auch für Kunden individuell maßgefertigte Düfte kreiert, empfehle ich übrigens den „Duftspaziergang Nr. 4“ von FVSpee .

Der Duft, die Bestandteile und das Erlebnis
Laut der Süddeutschen Zeitung zeichnen sich die Duft-Kreationen von Marie Le Febvre „durch eine reduzierte Opulenz aus, die sich in der Reinheit der Ingredienzen und der handwerklichen Liebe zum Detail ausdrücken.“ Desert Rose, benannt nach der Wüstenrose, einer Pflanze, die auch in heißen Gebieten blühen kann, ist ein schönes Beispiel hierfür.

„Desert Rose“ riecht rosig und das von Anfang an. Hierbei wird die Rose nur von wenigen weiteren Ingredienzien begleitet. Auf der einen Seite sind das die würzigen Komponenten Kardamom und Ingwer und auf der anderen Seite die lieblicheren Facetten von Salicylaten und Moschus. Hier haben wir es mit einer intensiven aber in keinem Fall anstrengenden (marokkanischen) Rose zu tun. Neben den genannten Gewürzen meine ich Muskat, Safran und Pfeffer wahrzunehmen. Im Vordergrund (gem. Duft-Pyramide) stehen jedoch der zu den Ingwergewächsen gehörende Kardamom - hier im Gegensatz zu „Décalaration d´un Soir“ - deutlich zurückgenommen und der Ingwer selbst. Beide bringen eine ganz leichte Schärfe Das aus der Wurzel des Ingwer gewonnene ätherische Öl duftet zudem frisch und fruchtig, hat aber auch eine balsamische sowie etwas zitronige Note. Außerdem wirkt Ingweröl anregend und euphorisierend. Als Salicylate bezeichnet man die Salze der Salicylsäure. Salicylsäure kommt in ätherischen Ölen und als Pflanzenhormon in den Blättern, Blüten und Wurzeln verschiedener Pflanzen vor (z.B. der Zucker-Birke) und hat als Salicylsäureethylester einen angenehm minzeartigen Geruch, den man hier schön wahrnimmt. (In Nordamerika bieten so gut wie alle Kaugummihersteller neben den klassischen Geschmacksrichtungen wie Pfefferminz auch den Geschmack Wintergreen an, in dem Salicylsäuremethylester enthalten ist.). Wie schon bei „Lyric Man“ ist auch hier Moschus in der Basis. Und ganz typisch wird hierbei eine animalische und eine leicht süße Duftnote vereint. Das „animalische Element“ vermittelt die Wärme und damit Empfindungen der Geborgenheit als auch des sexuellen Reizes. Der Duftverlauf bleibt über die gesamte Zeit (bei mir ca. 8 Stunden mit einer nicht zu starken Sillage) sehr stetig. Immer wieder schnuppere ich und das über mehre Tage und Wochen, doch der Duft lässt sich nicht „festnageln“. Ein wunderbarer stetiger Wandel, besser noch eine Ambivalenz, die den Duft wirklich zum Unisex-Duft und damit besonders und androgyn macht. Dies ohne jemals beliebig zu werden, sondern immer besonders zu bleiben.

Das Fazit, der Vergleich und der Praxiseinsatz
Diese Rose ist
- hell und dunkel
- samtig warm und frisch
- filigran transparent und tief
- zart mild und pfeffrig
- lieblich und würzig
- weich balsamisch und scharf
- beruhigend und anregend euphorisierend
- klassisch und modern
- feminin und maskulin
Diese Rose bleibt stets ambivalent und androgyn. Er oder sie schickt den Träger oder die Trägerin nicht in eine bestimmte Richtung, sondern in alle Richtungen. Damit wird „Desert Rose“ zur olfaktorischen Analogie des Buchtitels von Umberto Eco „Der Name der Rose“. Dort bezieht sich der Titel auf den letzten Satz des Buches „Die Rose von einst steht nur noch als Name ...“ Eco meinte zu diesem versteckten Zitat: Der Name der Rose schicke den Leser in alle Richtungen – also in keine bestimmte. Der „Hammer“ für jede Gelegenheit und für mich ein glatte 10!
(1) Lumière Noire pour Homme – Der edle Softie
(2) 24 Old Bond Street Triple Extract – Der elegante Brite
(3) Lyric Man – Die „reine“ Rose
(4) Colonia Ambra – Das „warme (Rosen-)holz“
(5) Déclaration d'un Soir – Die „olfaktorische Emotion“
(6) Desert Rose – „Der Name der Rose“
6 Antworten
9
Flakon
4
Sillage
4
Haltbarkeit
8
Duft
FvSpee

323 Rezensionen
FvSpee
FvSpee
Top Rezension 16  
Der Commissario steckt fest: Auf den Spuren Mariens
Odorato roch an seinem Handgelenk und blickte nachdenklich auf den gerahmten und schon ein wenig ausgebleichten Kunstdruck an der Wand seines Dienstzimmers: Fra Angelicos „Verkündigung“, die schlichte Version mit dem von einem hölzernen Zaun umfriedeten grünen Garten.

Die katholische Rechtgläubigkeit des Commissarios war nicht über jeden Zweifel erhaben, und wer sein Büro betrat, den Fra Angelico sah und dann nachsichtig lächelnd ein frommes Andachtsbild darin vermutete, traf die Sache nicht auf den Punkt. In Wahrheit brachte das Leben eines gewissenhaften Ermittlers es mit sich, immer wieder in das hässliche Gesicht der menschlichen Gemeinheit und Niedertracht sehen zu müssen, und da bot dieses Kunstwerk einen lindernden Balsam für die Ermittlerseele. Maria und der Engel verneigen sich voreinander im ehrerbietigen Gruß: Maria womöglich, weil sich das gegenüber einem Engel auf Besuch so gehört, der Engel vielleicht wegen der speziellen Beziehung Marias zu seinem Chef, vielleicht auch wegen der Schönheit der jungen Frau. Beide aber zunächst einmal doch, so bildete Odorato sich jedenfalls ein, weil ihnen beiden Güte und Freundlichkeit zu Eigen waren, weil sie gar nicht anders konnten, als einem unbekannten Gegenüber mit Offenheit und Achtung zu begegnen. Das war so wundervoll anders als in dem meisten seiner Fälle.

Und so waren all diese Düfte Marie Le Fèbvres, es waren gutartige Kompositionen, menschenfreundliche, offene. Manche verneigten sich respektvoll vor dem Riechenden, manche streichelten ihm mitfühlend über die Haare, viele zwinkerten oder lächelten ihm zu, aber keiner schlug ihm je die Zähne aus, spuckte ihm ins Gesicht oder kränkte ihn durch grobe Worte. Deshalb mochte er diese Düfte so, so wie er seinen Fra Angelico mochte. Übrigens waren diese Düfte bei all ihrer Güte nie fade (ganz wie die Bilder des Malers aus Fiesole); sie verstanden es, das schlichte, schöne Bekannte mit dem ganz unerwartet Anderen aufs Reizvollste zu verbinden.

Der Commissario wandte seine Aufmerksamkeit von dem Kunstdruck ab, roch noch einmal an seinem Handgelenk und legte die Stirn in Falten. Was war nur von dieser „Wüstenrose“ zu halten?

Gewiss, sie passte in das allgemeine Schema der Marke, es war wieder ein humaner, friedlicher, geradezu tröstender Duft, und zwar von der ersten Sekunde an. Natürlich war der Auftakt kräftig-frisch (fast zitrisch, mochte man meinen) und von einer gewissen gepfefferten Spritzigkeit (für die der Ingwer verantwortlich zeichnen mochte, wobei Odorato hier niemals von selbst auf diese Knolle gekommen wäre, eher schon hätte er eine Prise schönen, nicht allzu derb-scharfen Pfeffers vermutet, den Kardamom hingegen meinte er deutlich zu spüren, und das gefiel ihm), aber wie andere da von Putzmitteln, vergorenen Pflanzen und stechender Chemie bramarbasieren konnten, war ihm ein Rätsel und – in seiner Ungeduld – ein Ärgernis. Seine Kollegin G., die vor einigen Jahren schon einmal mit diesem Fall befasst war, hatte den Auftakt an sich schon wunderbar beschrieben, aber dann hatte sie da einen Vergleich mit einem anderen Duft gezogen, „La Fille de Berlin“, da ging ihm doch der Hut hoch! Dieses trotz allem recht schöne Riechwerk hier aus dem Hause Urban Scents mit jener Plörre aus kaltem Malventee und Berliner Weiße mit Himbeersirup zu vergleichen, das dieser unsägliche Sergio L. verbrochen hatte, was fiel ihr ein, dieser Kollegin? Er regte sich schnell wieder ab, weil er seine Kollegin mochte, und sich zwar rasch, aber selten für lange aufregte.

Gut also, dachte er, schön ist dieser Auftakt schon, und auch der weitere Verlauf, der sich dann mählich beruhigt und sänftigt, ohne je in Süßlichkeit abzugleiten. Die Rose deutlich als Zentrum spürbar, ohne aber wirklich dominant zu sein, ungewohnt verwandelt durch nicht allzu sparsam dosierte und keck kombinierte Nebenzutaten. Das ergab schon irgendwie Sinn, und jedem Freund (ja, doch, jedem Freund, er nahm diesen Duft als eher männlich wahr) von besonderen Rosendüften war ein Test durchaus zu empfehlen; ebenso natürlich den Le-Fèbvre-Aficionados, welche die schönen Flakons dieser Marke gleichsam sammelten und die es nachsichtig verzeihen, wenn einer der Düfte mal etwas schwächer war, so wie es vielleicht der Sammler einer Buch- oder Filmreihe bei einer nicht ganz so faszinierenden Folge tut. Aber dennoch konnte ihn diese Rose nicht vollends packen, nicht recht begeistern und mitreißen, und dass er nicht wusste woran dies lag, brachte ihn zum Grübeln. Vielleicht lag es auch an der ihm nicht behagenden Schwäche des Duftes, was die Abstrahlung und die Haltbarkeit anging. Er empfand dies als unerfreulich, irritierend, gerade da Rosenduft nicht eben für zitrische Flüchtigkeit bekannt war und mithin eine längere Persistenz zu erwarten gewesen wäre. Oder war sein Riechvermögen beeinträchtigt?

Da Odorato übellaunig zu werden drohte, wandte sein Geist sich einem anderen Thema zu: Was sollte nur „Wüstenrose“ bedeuten? War dies wörtlich zu nehmen? Es gab mindestens zwei ganz unterschiedliche Pflanzen, die als „Wüstenrose“ bezeichnet werden, anastatica hierochuntica, auch als Rose von Jericho bekannt, und die Zimmerpflanze adenium obesum, dazu wird im englischen Sprachraum auch die kleine, wirklich zur Familie der Rosen gehörende rosa stellata als „desert rose“ bezeichnet. Aber für diesen Duft hier wurde doch wohl das Duftöl „gewöhnlicher“ Rosen verwendet?! Warum dann „desert“? Der Komposition dieses Parfüms eignete zwar keine klassische süße Rosenopulenz, aber doch eine ganz spezifische runde Fülle, die keinen Gedanken an eine Wüste aufkommen ließ (höchstens an eine Oase). Gut, da war ein Hauch von holziger Trockenheit, aber Holz und Wüste, das passt ja auch nicht recht... Sollte da etwa? Odorato kam ein Gedanke. Nach ein paar Klicks im Internet hatte er den Text des Liedes "Desert Rose" von Sting und Cheb Mami aufgerufen und vertiefte sich in diese Spur. Aber ob das der Durchbruch bei den Ermittlungen war? Zwar war da viel von Düften die Rede, und auch von einem "Garten in der Wüste", was zu passen schien. Andererseits, dieser Song aus den späten 90-ern war insgesamt ein, ja was, nicht einmal Liebeslied, sondern mehr ein Ausbruch brennenden, verzehrenden sexuellen Begehrens. Dazu war dieser Duft zu kühl und friedlich.

Der Commissario kam auch hier nicht weiter. Er seufzte, roch ein letztes Mal an seinem Handgelenk und schloss die Akte „Desert Rose“ als ungeklärt.

Er blickte auf seinen Kunstdruck, sah den Engel und Maria sich voreinander verneigen. Das war nicht nur wechselseitiger Respekt, das war fast beiderseitige Verblüffung. Wie faszinierend. Odorato empfand wieder einmal Trost. Übrigens: War nicht auch die Rose seit jeher ein Attribut Mariens? Aber bei diesen Gedanken hatte er mit der Wüstenrose schon abgeschlossen.
13 Antworten
8
Flakon
5
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
DonJuanDeCat

2032 Rezensionen
DonJuanDeCat
DonJuanDeCat
Top Rezension 7  
Wüstenrosen sind KEINE Rosen!!
Neulich kramte ich in meinen Proben und stieß auf diesen Duft hier. Desert Rose, also Wüstenrose. Trotz geringer Blumenkenntnisse meinerseits machte dennoch „irgendetwas“ Klick bei mir, da ich mir dachte, dass doch keine Rosen in Wüsten wachsen!

Beim Nachschauen sah ich, dass die sogenannte Wüstenrose ja in Wirklichkeit doch keine Rose ist. Sie gehört also weder zu den Rosenähnlichen bzw. den Rosiden, noch sehen sie optisch irgendwie Rosen ähnlich. Es sind zwar Pflanzen mit rosa oder rötlichen Blüten, sehen aber eben ganz anders aus. Zudem wachsen sie bevorzugt in halbtrockenen Orten, wo es längere Trockenperioden gibt und gehören damit zu den Sukkulenten. Ich wette, sie heißen nur deswegen Wüstenrosen, um unwissende wie mich in die Irre zu führen!! Dumm nur, wenn ich dahinterkomme, mu ha ha ha!

Und sollte es tatsächlich echt Rosen in Wüsten geben oder Wüstenrosen gar echte Rosen sein,… dann sagt einfach nichts und lest einfach weiter :D

Der Duft:
Okay, riechen tut der Duft aber nach Rosen, und das von Beginn an. Allerdings sehe ich auch, dass in dem Duft Rosen enthalten sind und nicht etwa Wüstenrosen. Daneben gibt es leichte grüne Noten, etwas Ingwer sowie eine leicht süßliche Note, die vom Moschus kommen könnte, auch wenn man den Moschus noch nicht riechen sollte.
Daneben ist der Duft auch ein wenig weich, nicht unbedingt cremig, aber irgendwie balsamisch. Und damit auch angenehm. Die Süße steigt bald ein wenig an, jaa, jetzt kann man auch den Moschus riechen, allerdings kommt ein Teil dieser Süße auch von den Rosen.
Später geraten die krautig-würzigen Noten in den Hintergrund, den Ingwer kann man beispielsweise nach etwa einer halben Stunde kaum noch richtig riechen.
Noch etwas später wird es noch ein wenig mehr süßlicher, wobei der Moschus nun stärker duftet, der Duft leicht puderiger wird, die Rosen aber ein wenig abschwächen, dafür riecht der Duft allgemein blumig-süß.
Viel später rieche ich einen Mix aus blumigen Noten, von denen die Rose nun wieder geringfügig herauszustechen scheint, dann Moschus und allgemeine, reinliche Noten, die sogar ein wenig seifig vorkommen könnten, aber diese echt toll duften. Ein richtig schöner Duft.

Die Sillage und die Haltbarkeit:
Die Ausstrahlung ist schwach ausgefallen, da man das Gefühl hat, dass der Duft schnell verfliegen würde. Natürlich ist er einige Stunden auf der Haut riechbar, aber man müsste schon in der Nähe stehen, um den Duft bei einem einigermaßen riechen zu können.
Die Haltbarkeit ist mit sechs bis acht Stunden überdurchschnittlich gut ausgefallen, reicht für Sommertage aus, zur Not sprüht man sich halt erneut kurz ein.

Der Flakon:
Der Flakon ist rechteckig und dunkelblau. Auf der Vorderseite sieht man einen weißen Rahmen, den Namen des Duftes und eine einfache Propellerzeichnung, die wohl das Logo des Labels ist. Der Deckel ist verchromt, zylindrisch und wird in der Höhe leicht breiter. Finde den Flakon trotz seiner Simplizität recht nett.

Ja, das ist mal wieder typisch. Ein Duft, der übersetzt Wüstenrose heißt, doch Wüstenrosen in Wirklichkeit keine echten Rosen sind, der Duft aber dennoch nach Rosen duftet, weil echte Rosen drin sind. Ich bin überzeugt, dass man tatsächlich versucht, mich hier zu verwirren, weil ich ständig darüber klage, wie miserabel meine Pflanzenkenntnisse doch sind (und ich zudem zu faul bin, um dagegen etwas zu unternehmen, mu ha ha, das ist schlimm, ja, aber hey, wenigstens gebe ich das zu :D).

Okay, es kann natürlich sein, dass eine Wüstenrose schon wie eine Rose duftet. Duftähnlichkeiten gibt es schließlich viele. Heliotrop hat beispielsweise einen Duft, der an Mandeln erinnert. Koriander ähnelt den abscheulichen Schwefeldüften der Hölle… na und so weiter :DD

Jedenfalls ist der Duft aber schon sehr schön ausgefallen. Er ist vor allem im Frühling und Sommer schön zu tragen, da er locker und sehr leicht ist, eine gewisse Frische und auch Gute-Laune-Gefühl versprüht und sowohl für die Freizeit als auch zum Ausgehen geeignet ist. Und die Basis mit seinem reinlichen Gefühl und dem schönem, leichten Moschus riecht sogar noch besser.

Er gehört aber auch zu den Düften, die man so auch bei jedem dritten oder vierten Duft wiederfinden kann oder könnte. Es ist sicherlich kein Fehler, den an sich ja schönen Duft zu verwenden, aber solche Düfte bekommt man auch für weitaus günstiger. Daher muss jede selber wissen, ob sie diesen Duft mal testen möchte. Und ja, ich schreibe extra „jede“, da der Duft doch mehr feminin duftet. Empfehlenswert ist er aber schon sehr!

Ja, kurz gesagt: Schön und wie geschaffen für den Sommer, er riecht wirklich wunderbar, aber etwas auffälliges oder gar was Neues sollte man nicht erwarten! Doch dies gilt eh für sehr viele Düfte heutzutage…
3 Antworten
7
Flakon
5
Sillage
8
Haltbarkeit
6.5
Duft
Taurus

1051 Rezensionen
Taurus
Taurus
Sehr hilfreiche Rezension 8  
Fast in die Wüste geschickt
Nach dem ich mit Sensual Blend schon recht haderte, wollte ich unbedingt wissen, wie sich das mit den anderen Düften von Urban Scents hält. Schließlich werden diese recht positiv bewertet und man will ja nicht irgendwie als Kulturverächter dastehen.

Doch bei Desert Rose wurde ich erstmal eines besseren belehrt. Zwar gibt es hier offiziell keine Kopfnote, dennoch fühlte ich mich in den ersten Minuten wie heftig vor den Kopf gestoßen. Was sich entfaltete, war neben der erkennbaren Rose eine wirklich fiese Note, irgendwo zwischen vergorenen Pflanzen und strengstechender Chemie, wie ich es in einem Parfum noch nie erlebt habe. Ich war kurz davor den Test abzubrechen, weil ich damit nicht unter Leuten, schon gar unter Kollegen gehen wollte. Eine Verschiebung auf ein einsames Wochenende irgendwann im Winter schien mir vernünftiger.
Ich würde mal mutmaßen, dass dieser olfaktorische Totalausfall dem Salicylat geschuldet ist. Wie dies in der freien Natur bzw. unter verschlossenen Laborbedingungen riecht, weiß ich nicht – aber hier kommt es übler als deplatziert rüber.

Daraus entwickelt sich dann so langsam die Rose, wie ein zartes Pflänzchen, dass sich unter erschwerten und beinahe unwirklichen und lebensbedrohlichen Bedingungen durchzusetzen weiß. Dabei wird es minimal von Kardamom und anderen Gewürzen flankiert, um den Rosenduft ein weiches würdiges Bett zu ebnen, auch wenn ich Ingwer vermisst hatte.

So konnte ich mich also doch noch raustrauen, wobei sich das Pflänzchen zum einen als recht zart und zaghaft aber dennoch zäh entpuppte. Gut acht bis neun Stunden war Desert Rose wahrnehmbar und mit fortschreitender Zeit immer weicher, raffinierter und annehmbarer. Am Ende des Tages habe ich den Test schließlich doch nicht ganz bereut.

Nun, insgesamt kommt die kleine Wüstenrose mit ausgewogener Süße, dezenter Würze und sogar etwas Barbershopcharme, aber dieses Salicylat machte mir echt zu schaffen. Somit ist dieses gar nicht mal so preiswerte Eau de Parfum keineswegs geeignet, es mal so zwischendurch nachzusprühen, sofern man es mit empfindlicheren Nasen nicht unbedingt verscherzen will. Wäre danach nicht der weitaus versöhnlichere Teil eingetroffen, hätte ich den Duft tatsächlich gegen 0 bewertet und gehörig in die Wüste verdonnert.
5 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

40 kurze Meinungen zum Parfum
FloydFloyd vor 4 Jahren
6
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
6
Duft
In würziger Wüste
Auf Ingwerdünen
Wandern im Moschus
Die seltsamsten Blumen
Aus Salicylat
Aber auch Rosen
11 Antworten
PlutoPluto vor 11 Monaten
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Rose, frisch+grün. Begleitet von allerlei Gewürzen, wie zarte, zimtige Minze. Feiner Tagesbegleiter zu jeder Gelegenheit, z. B. am Altar..
14 Antworten
Edda32Edda32 vor 5 Jahren
Salicylat? Ist das vorbeugend gegen Kopfschmerzen drin?
2 Antworten
StulleStulle vor 4 Jahren
7.5
Duft
Trocken wie die hellbraune Steppe. Graues Grün, fahles Gelb. Ein einsamer Vogel. Wind. Schweigen. Leicht lilienhafte Anmutung.
6 Antworten
StanzeStanze vor 3 Jahren
6
Sillage
5
Haltbarkeit
6.5
Duft
Bei Kopfschmerz nehme ich doch lieber etwas Anderes. Eine fiese synthetische Note haut den Rosen etwa 5h lang auf die Köpfchen.
7 Antworten
Weitere Statements

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