08.04.2018 - 04:23 Uhr
FvSpee
323 Rezensionen
FvSpee
Top Rezension
19
Vielleicht der weltweit erste Karamell-Chypre
Für die Nichtfrankophonen sei vorausgeschickt, dass mit dem Namen "Fatal/e" (die weibliche Form des Adjektivs schreibt sich mit e, die männliche ohne) wohl angedeutet werden soll, dass wir hier einen Unisexduft vor uns haben, der sowohl für die femme fatale als auch für den homme fatal eine gute Wahl sei.
"Fatal/e" ist einer von fünf aktuellen Editionsdüften des sympathischen kleinen Dufthauses "Urban Scent", die alle am 22.03.2018 lanciert worden sind, voraussichtlich nur für eine begrenzte Zeit verkäuflich sein und für den Preis von 270 Euro für 100ml EdP feilgehalten werden, soweit der Wortbestandteil "feil" einem da nicht im Halse stecken bleibt. Über die näheren Einzelheiten der Edition habe ich mich gestern in meinem Kommentar zu "Eden Splash" verbreitet, worauf ich zur Vermeidung lästiger Wiederholungen mir zu verweisen erlaube. Die zum Duft gehörige Illustration des Grafikers Francois Cadière zeigt eine großäugige junge Frau mit Pony (Haar, nicht Pferd) und angedeutetem flowerpowermäßigen Zierrat, deren Gesicht indes von einem floralen Etwas weitgehend verdeckt wird, bei dem es sich um eine Art Doppel-Blüten- (oder eher Blatt-) Kelch handeln düfte und worin zwei Miniaturmännchen (oder es ist ein Mann und eine Frau?) sitzen.
Das Dufthaus schreibt zu "Fatal/e" im Vernissagekatalog (in meiner Übersetzung aus dem Englischen): "Verführerisch, geheimnisvoll, betörend - eine Neuinterpretation der typischen blumig-gewürzigen Chypre-Düfte der 80-er, bei denen 'too much' ein 'must' war. Der Chypre-Grundakkord enthält Bergamotte, Rose, Jasmin, Vetiver, Patschuli und Moos, während der Gewürzakkord auf Zimt, rosa und schwarzem Pfeffer und Muskatnuss gründet. Ein Hauch von Kaffee und Karamell wurde um der Überraschung Willen beigegeben."
Das ist doch schon mal eine poetisch-olfaktorische Grundlage, auf der sich aufbauen lässt. Leider geht mir etwas das Gespür für Chypres ab, ich weiß nicht immer so genau, wann ich einen Duft dieser Familie zuordnen soll und wann nicht, "Fatal/e" indes scheint mir durchaus recht chypre-typisch (schöne Assonanz, oder?). Ich empfinde den Duft als eher feminin im Charakter, als sehr sanft, fein, weich, obschon durchaus in kräftigeren Farben gezeichnet. Anders als bei den Stichworten "Jasmin" und "Rose" zu erwarten, nehme ich "Fatal(e)" eher als (auch) grünen Duft denn als schwer-floralen Wummser wahr, und anders auch als die Assoziationen, welche die Begriffe "Muskat, schwarzer Pfeffer, rosa Pfeffer, Zimt" hervorzurufen geeignet sind, dieselt hier auch kein Gewürzcontainerschiff durch die Gegend, nein, das ist alles sanft und lind wogend, wenngleich nicht flach und nicht schwach auf der Brust.
Von Kaffee merke ich nichts, von Karamell aber mehr als einen Hauch. Und obwohl ich jemandem, der mir gesagt hätte, dass sich ein sanfter grün-würziger Chypre gut mir einer kräftigen Dosis Karamell verträgt, bis vorgestern noch in die zyprischen Kupferbergwerke geschickt hätte, muss ich heute sagen: Es verträgt sich wirklich sagenhaft gut.
Erneute Verneigung vor MLF, der Duftmeisterin. Ich hab bei weitem noch nicht alle Urbanen Scents probiert, wage aber schon jetzt die Verallgemeinerung: Sie kann's. Nämlich moderne, spannende, überraschende und doch sehr tragbare und schöne, heitere, lockere Düfte zu zaubern. Dieser hier ist - auch wenn er zu mir persönlich jetzt nicht so gut passen dürfte und auch wenn 270 Euro nicht zu meiner Gehaltsklasse passen - jedenfalls rundum gelungen. Also Doppelpack Werthers Echte ins Handgepäck und ab mit dem nächsten Maschine nach LCA.
"Fatal/e" ist einer von fünf aktuellen Editionsdüften des sympathischen kleinen Dufthauses "Urban Scent", die alle am 22.03.2018 lanciert worden sind, voraussichtlich nur für eine begrenzte Zeit verkäuflich sein und für den Preis von 270 Euro für 100ml EdP feilgehalten werden, soweit der Wortbestandteil "feil" einem da nicht im Halse stecken bleibt. Über die näheren Einzelheiten der Edition habe ich mich gestern in meinem Kommentar zu "Eden Splash" verbreitet, worauf ich zur Vermeidung lästiger Wiederholungen mir zu verweisen erlaube. Die zum Duft gehörige Illustration des Grafikers Francois Cadière zeigt eine großäugige junge Frau mit Pony (Haar, nicht Pferd) und angedeutetem flowerpowermäßigen Zierrat, deren Gesicht indes von einem floralen Etwas weitgehend verdeckt wird, bei dem es sich um eine Art Doppel-Blüten- (oder eher Blatt-) Kelch handeln düfte und worin zwei Miniaturmännchen (oder es ist ein Mann und eine Frau?) sitzen.
Das Dufthaus schreibt zu "Fatal/e" im Vernissagekatalog (in meiner Übersetzung aus dem Englischen): "Verführerisch, geheimnisvoll, betörend - eine Neuinterpretation der typischen blumig-gewürzigen Chypre-Düfte der 80-er, bei denen 'too much' ein 'must' war. Der Chypre-Grundakkord enthält Bergamotte, Rose, Jasmin, Vetiver, Patschuli und Moos, während der Gewürzakkord auf Zimt, rosa und schwarzem Pfeffer und Muskatnuss gründet. Ein Hauch von Kaffee und Karamell wurde um der Überraschung Willen beigegeben."
Das ist doch schon mal eine poetisch-olfaktorische Grundlage, auf der sich aufbauen lässt. Leider geht mir etwas das Gespür für Chypres ab, ich weiß nicht immer so genau, wann ich einen Duft dieser Familie zuordnen soll und wann nicht, "Fatal/e" indes scheint mir durchaus recht chypre-typisch (schöne Assonanz, oder?). Ich empfinde den Duft als eher feminin im Charakter, als sehr sanft, fein, weich, obschon durchaus in kräftigeren Farben gezeichnet. Anders als bei den Stichworten "Jasmin" und "Rose" zu erwarten, nehme ich "Fatal(e)" eher als (auch) grünen Duft denn als schwer-floralen Wummser wahr, und anders auch als die Assoziationen, welche die Begriffe "Muskat, schwarzer Pfeffer, rosa Pfeffer, Zimt" hervorzurufen geeignet sind, dieselt hier auch kein Gewürzcontainerschiff durch die Gegend, nein, das ist alles sanft und lind wogend, wenngleich nicht flach und nicht schwach auf der Brust.
Von Kaffee merke ich nichts, von Karamell aber mehr als einen Hauch. Und obwohl ich jemandem, der mir gesagt hätte, dass sich ein sanfter grün-würziger Chypre gut mir einer kräftigen Dosis Karamell verträgt, bis vorgestern noch in die zyprischen Kupferbergwerke geschickt hätte, muss ich heute sagen: Es verträgt sich wirklich sagenhaft gut.
Erneute Verneigung vor MLF, der Duftmeisterin. Ich hab bei weitem noch nicht alle Urbanen Scents probiert, wage aber schon jetzt die Verallgemeinerung: Sie kann's. Nämlich moderne, spannende, überraschende und doch sehr tragbare und schöne, heitere, lockere Düfte zu zaubern. Dieser hier ist - auch wenn er zu mir persönlich jetzt nicht so gut passen dürfte und auch wenn 270 Euro nicht zu meiner Gehaltsklasse passen - jedenfalls rundum gelungen. Also Doppelpack Werthers Echte ins Handgepäck und ab mit dem nächsten Maschine nach LCA.
9 Antworten