Collection Extraordinaire - Ambre Impérial 2015

Dobbs
06.11.2015 - 07:09 Uhr
16
Top Rezension
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
6
Duft

Ich bin lieb und tu keinem weh

Ambre Imperial – ein herrschaftlicher Amber also. Dazu Duftnoten wie Tonka, Vanille, Holz – da kann doch für den geneigten Amberfreund nichts schiefgehen. Um es vorweg zu nehmen: schief geht hier nichts wirklich, aber wer auf einen richtigen Knaller oder DEN Amberduft schlechthin gehofft hat, wird wohl eher enttäuscht werden.
AI startet mit einer vielversprechenden Kopfnote: pudrig-süßer Amber, unterlegt mit fruchtigen Akzenten, vereinzelte Zitrusschnipselchen, vollmundige Vanille. Wer eher süße Amberdüfte wie z. B. Ambre Narguilé mag, wird hier voll auf seine Kosten kommen.
Doch schon nach nur knapp 10 Minuten geht dem recht starken, betörenden Amber-Vanille-Frucht-Duftgemisch die Puste aus. Sowohl die Süße als auch die Sillage nehmen sich merklich zurück, dafür treten holzige Akzente schüchtern hinzu. Das Ganze riecht nun immer noch durchaus angenehm, aber gleichzeitig auch irgendwie beliebig, belanglos … nett halt.
Bis zum Schluss tut sich dann auch nicht mehr viel auf dem Feld der Duftentwicklung. AI bleibt ein freundlicher, warm-weicher, eher süßlicher Duft, der bei mir eher vanille- denn amberlastig ankommt. Ein Duft, der mich nicht mit gerümpfter Nase zurückzucken lässt, der aber auch keinen großartigen Wiedererkennungswert besitzt. Ein Duft aus der Fraktion „ mit-einer-geilen-Kopfnote-zum Spontankauf-verführen“, um dann kurz nach Verlassen der Parfumerie mit der kostspieligen Beute zum eher gesichtslosen „ich-bin-lieb-und-tu-keinem-weh-Düftchen“ mit überschaubarer Sillage zu mutieren. Sicherlich gibt es schlimmere Schicksale, aber bei dem ambitionierten Namen und den nicht unerheblichen Anschaffungskosten muss dann schon ein bisschen mehr kommen.
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