Versace pour Homme Oud Noir 2013

Verbaplex
28.02.2016 - 07:09 Uhr
13
Top Rezension
8
Preis
8
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft

Zeit, eine Lanze zu brechen!

Mein erstes Jahr hier bei Parfumo verging wie im Flug, meine Sammlung hat sich aber seit meinem Einstieg einer deutlichen Änderung hingeben müssen, und die ist noch lange nicht abgeschlossen. Viele Mainstreamer sind an meiner Nase gescheitert, wurden trotz einstigem Besitz sehr schnell weitergereicht, und immer mehr Nische und eher spezielle Düfte sind eingezogen.

Einer davon, und einer meiner ersten aus einem Sharing hier, ist de Oud Noir von Versace. Eigentlich kann ich mit der Marke selbst überhaupt nichts anfangen, es gab dis dahin nichts was mich hinter dem Ofen hätte hervorholen könnte. Im selben Verhältnis ist es bei mir mit dem Adlerholz. Klar ein besonderer und nicht gerade günstiger Stoff für unsere Düfte, aber einer der es in sich hat. Meinen Einstieg in das Thema bekam ich mit Royal Oud, aber der war nicht gut für mich. Der hat mir bei jedem Anlegen dermaßen den Magen umgedreht, das ich ihn sehr schnell getauscht hatte.

Dennoch wollte ich eben das Thema Oud nicht links liegen lassen, da es eben hier immer wieder für viele interessante Meinungen sorgt. Also wollte ich es mit den Versace versuchen, trotz Abneigungen gegen Marke und Duftart. Leider verhielt es sich anfangs ähnlich wie beim Royal Oud. Der Vesace hat zwar deutlich weniger Oudin sich, verhält sich insgesamt auch komplett anders, aber 2x anlegen in einem halben Jahr waren mehr als genug. So stand das Apofläschchen dann eine lange Zeit im Regal, zwar immer wieder gesehen, aber regelmäßig mit diesem mauen Gefühl in der Magengegend. Bis vor ein paar Woche, Anfang 2016. Durch meinen Souk hatte sich jemand gefunden der mir etwas davon abnehmen wollte. Dadurch musst ich ihn ja mal wieder riechen. Beim Abfüllen gingen leider ein paar Tropfen daneben, die sich dann erst mal auf meiner Hand festgebrannt hatten. Das vergaß ich aber, und machte mit meinem normalen Tagesablauf weiter. Irgendwann dachte ich mir dann, was hier denn immer wieder so angenehmen riecht, mal mehr mal weniger stark,irgendwie würzig, leicht süßlich, irgendwie besonders. Zu dem Punkt hatte ich es vergessen, das ich den Oud auf meiner Hand hatte, und als ich dann abends eine neue Probe testen wollte, roch ich zur Sicherheit nochmal an beiden Händen, und dann war es wie bei den wortwörtlichen Schuppen, die einem von den Augen fallen. Ich war so angetan davon, das ich sofort nochmal den Versace nachlegen musste, um mich jetzt gewollt und absichtlich mit ihm auseinanderzusetzen. Nach demdritten Anlauf war es dann also geschehen, die Lanze war gebrochen, und der erste aber wohl auch letzte Versace hat es mittlerweile als Flakon in meine Sammlung geschafft. Ein für mich sehr leidenschaftlicher, sinnlicher Duft, der eben durch das Oud sehr besonders für mich ist.
In seiner Konzentration ist er gut,so wie er ist. Ich muss ihn nur dosiert verwenden, dann ist es bei mir nämlich kein Magengrummeln mehr, sondern ein warmes,schönes Bauchgefühl. Er stimmt mich selbstsicher, behütet und gut aufgehoben.

Aber daran sieht man einmal mehr, ich zumindet bei mir selbst, wie sehr sich der eigene Geschmack weiterentwickeln kann. Düfte die einem gestern nicht mal mehr eines Blickes wert waren, könnten morgen schon wahre Schätze sein. Per Zufall fand ich dann auch heraus, das weitere süßlich-warm-würzige Düfte, die mir sehr liegen, und ich regelmäßig verwende, ebenso mit dem Adlerholz veredelt worden sind. Zum einen Hot Water Night, zum anderen Fendi Assoluto. Zwar beide in nur kleiner Konzentration, aber nun weiß ich was ich an den beiden immer so besonders fand, aber nie wirklich identifizieren konnte.

ABER: So gut ich mittlerweile den Oud Noir finde, der Creed macht mir immer noch einen sehr flauen Magen. Jeder Duft hat eben seine Art, und man muss ja nicht alles mögen ;)
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