Versense 2009

Bee
27.12.2010 - 15:14 Uhr
22
Top Rezension
7.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft

Die Frische eröffnet hier nur die Show

Versense von Versace ist ein Duft, den man auf keinen Fall nach dem ersten Eindruck beurteilen sollte. Ein Sprüher auf dem Teststreifen zeigt nur eine Komponente und unterschlägt die Wandlungsfähigkeit, die diesem Parfum mitgegeben wurde.

Quasi als Überfallkommando kommt die Mandarine und weht uns um die Nase. Grüne Mandarine wie oben beschrieben trifft es sogar recht gut, es könnte aber auch eine Pampelmuse oder ihre herbe Verwandtschaft sein. Mir gefällt das, hier ist nichts süß und klebrig. Ich sehe in diesem Auftakt eine Ähnlichkeit mit Eau de Pamplemousse Rose von Hermès oder Aqua Allegoria Pamplelune von Guerlain. Allerdings wurde anscheinend großzügig mit Fixierer gearbeitet, denn im Vergleich zu diesen beiden Parfums hält sich die Kopfnote sehr viel länger, ein sehr großer Pluspunkt in meinen Augen.

Nach ca. einer Dreiviertelstunde schwächt sich diese ab und man glaubt, etwas komplett anderes vor sich zu haben. Zarter Jasmin umspielt von einer leichten Würze aus dem Kardamom, dazu natürlich sanfter Moschus, ganz und gar nicht seifig, umschmeicheln die Trägerin. Nach und nach gesellen sich auch Sandelholz und Zeder dazu. Die frischen Noten sind komplett verschwunden. Versense hat dann absolut keinen Unisex-Charakter mehr, sondern ist sehr weiblich auf eine leichte Art.

Es ist fast wie in einem Theaterstück bestehend aus zwei Akten. Die Ouvertüre und der erste Akt werden von der Mandarine getanzt - es ist ein junger, wilder Tanz, der Aufmerksamkeit auf sich zieht. Nach der Pause kommen dann die ruhigen Stücke, die eher einem Ballett gleichen und der Zuschauer lässt sich in den Sessel zurückfallen, um zu genießen.

Jasmin, Moschus, Zeder bzw. Sandelholz, das ist eine beliebte Kombination, die sich in ganz vielen Düften wiederfindet, z.B. Carolina Herrera 212, ck one, Omnia Green Jade und D&G Light Blue, um hier nur einige zu nennen. Alle hier genannten außer Light Blue wurden ebenfalls von Alberto Morillas geschaffen und seine Handschrift ist nicht zu verleugnen. Mit Versense hat er insbesondere Omnia Green Jade weiterentwickelt. Trotz dieser Ähnlichkeiten ist es ihm gelungen, etwas Eigenständiges zu kreieren, da sich eine sehr große Wandlung im Duftverlauf vollzieht. Versense hat zwei Gesichter, die man beide kennenlernen sollte.
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