Yapana 2013

Version von 2013
Pollita
04.05.2021 - 05:19 Uhr
48
Top Rezension
9
Flakon
8
Sillage
6
Haltbarkeit
9
Duft

Den Endgegner bezwungen

Die Marke Volnay war mir bislang unbekannt und sorgte bei mir für angenehme Überraschungen. Wenn ich die Parfums hier in der Datenbank richtig einordne, sind das allesamt Düfte, die ursprünglich aus den Zwanzigern stammen und im Jahr 2013 ein Re-Release erhielten. Bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege.

Gleich drei Schätzchen dieser Marke erreichten mich vorige Woche auf dem Postweg und einer davon begeisterte mich sofort: Yapana. Yapana schafft nämlich etwas, was vielen seiner Kollegen nicht gelingt. Denn Yapana ist vordergründig ein Puderduft und ich mag ihn sehr. Wie jetzt? Polly und Puder? Gabs da nicht mal so nen Endgegner? Oh ja, den gibt es nach wie vor, aber den vergesse ich ganz schnell, wenn ich Yapana erschnuppere.

Dieser Duft startet zunächst einmal eher krautig und etwas harsch. Die ersten Duftakkorde ließen mich vermuten, dass ich es hier mit einem Chypre zu tun haben könnte. Weit gefehlt. Denn die vorneweg grünen, waldigen und würzigen Noten driften sehr schnell ins Florale ab. Ein Ylang-Ylang taucht auf, der mich aber niemals nervt, da er nicht den Hauch einer Kokosnote oder anderes tropisches Gedöns mitbringt. Und schon kommen auch meine besten Freunde hinzu. Süße, feine Harze. Dass das Ganze sich eher pudrig präsentiert, stört mich zu keiner Zeit. Yapanas Pudernote ist nämlich anders, sie ist reispudrig, zart und rundum gefällig. Vergleichen kann man dieses Pudern etwas mit dem ebenfalls von mir sehr geschätzten Kenzo Amour, den ich sogar besitze, doch hier findet das selbstverständlich ohne Weihrauch statt.

In der Basis wird der Duft dann sehr zart und kuschelig. Ich rieche eine sanfte Vanillenote, sowie nach wie vor etwas Reispuder und Benzoe. Das Ganze ergibt einen Mix ähnlich wie bei JHAGs Musc Invisible. Im Hintergrund noch minimal floral aber insgesamt einfach zart, süß und hautnah. Wundervoll! Käme ich mit der Kopfnote besser zurecht, hätte das ein Kaufkandidat werden können.

Mit dem als Zwilling gelisteten Oriental Extreme von Mugler, der sehr irisbetont ist und Dior Homme Intense ähneln soll, hat er m.E. nicht besonders viel gemeinsam. Müsste ich einen exklusiven Mugler als vergleichbaren Duft aussuchen, dann fiele meine Wahl eher auf Over the Musk, aber auch hier, nur ähnlich, kein Zwilling. Schließlich sind die Gemeinsamkeiten lediglich im Fond des Dufts auszumachen.

Sehr schön ist bei allen Volnays, dass sie trotz oft komplexer Kompositionen einen filigranen Charakter haben. Da werden Chypre-Elemente mit klassischen orientalischen Noten (im europäischen Sinne) sowie Puder- und Gourmand-Aspekten verbunden, aber alles bleibt dabei immerzu rund und stimmig und erschlägt einen nicht gleich. Mir scheint diese Marke zu liegen.

Lieben Dank an Medusa00 für die Testmöglichkeit.
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