Bambou Glacé Weil

Da, hinter der alten Backsteinmauer, versteckt im großen Landschaftspark, ist ein separater, fast geheimer Garten. Du brauchst nur ganz im Osten durch ein efeuumwundenes eisernes Gatter zu gehen, und schon stehst Du in einer ganz eigenen Welt. Nicht riesig, aber groß genug, eine kurzweilige Entdeckungstour zu starten. Der kopfsteingepflasterte Weg, zwischen dessen Ritzen Moos wächst, führt auf einen Mittelpunkt zu. Auf beiden Seiten von Buchsbäumen gesäumt, dazwischen kleine Blumenbeete, strebt er auf einen Springbrunnen zu. Inmitten diesem wiederum eine Sonnenuhr thront. Um den Springbrunnen herum, der stets mit dem Wind Feuchtigkeit verströmt, sind niedrige Bambusstauden gepflanzt. Dazu blaue Iris, einiges an Rosen, vereinzelt Jasminsträucher. Alles duftet sehr harmonisch in seinem Zusammenklang.
Hier mag ich gern verweilen. Um später einem der sternförmig vom Mittelpunkt wegführenden Wege zu folgen. Es sind deren fünf. Jeder ist an seinen Rändern etwas anders gestaltet. Hier folge ich dem mit den kleinen Zypressen. Und wieder duftet es ein Wenig anders. Nun scheint der Jasmin in den Vordergrund zu treten. Die "grünen" Düfte der Zypressen mischen sich damit. Und das Holzige des großen Bambus, der am Ende des Weges vor der Backsteinmauer steht.
Die drei anderen Wege mag ich dann noch erkunden wollen. Einer ist von Eiben gerahmt, einer von Buchs und Zypressen, der Letzte dann von Buchs, Zypressen und Eiben.
Liegt ein tieferer Sinn in dieser Anordnung? Bisher weiß ich es nicht! Vielleicht wäre es ratsam, die Chronik über den "persönlichen Garten des Landgrafen" zu lesen. Samt der des sich anschließenden kleinen Palais.
Doch was ich weiß, ist, dass hier "raffinierte" Gärtner am Werk waren, die Grünes, Blühendes und "Holziges" so kombiniert haben, dass außer der Augenweide auch immer etwas für die Nase geboten wird.
"Bambou Glacé" ist zwar nicht des geheimnisvollen Gartens Name, aber der des Duftes, der ihm innewohnt!