Antilope Weil 1945 Parfum

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8.0 / 10 82 Bewertungen

Ein beliebtes Parfum von Weil für Damen, erschienen im Jahr 1945. Der Duft ist chypreartig-blumig. Die Produktion wurde offenbar eingestellt.

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Duftrichtung

Chypre

Blumig

Würzig

Holzig

Animalisch

Duftpyramide

Kopfnote

Aldehyde

Gewürze

Zitrusfrüchte

Herznote

Iris

Jasmin

Rose

Maiglöckchen

Veilchen

Basisnote

russisches Leder

Ambra

Moschus

Vetiver

Zedernholz

Parfümeur

Hubert Fraysse

Bewertungen

Duft

8.082 Bewertungen

Haltbarkeit

7.866 Bewertungen

Sillage

7.066 Bewertungen

Flakon

7.269 Bewertungen

Eingetragen von Lissy, letzte Aktualisierung am 09.11.2024.

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Rezensionen

10 ausführliche Duftbeschreibungen

27.04.2019 - 17:00 Uhr

8
Flakon 8
Sillage 8
Haltbarkeit 9.5
Duft

Can777
248 Rezensionen

Can777

Top Rezension 44

Die Steppe

Es gibt viele Parfüms die nach dem Namen eines Tieres benannt wurden,aber dieses Versprechen nicht einhalten was ihre Namensgebung und Aura betrifft. Bei Antilope ist dies jedoch ganz anders. Dieses Parfüm trägt seinen Namen zu recht. Antilopen sind sehr ästhetische,elegante und scheue Geschöpfe. Das alte und leider nicht mehr existierende Haus Weil hatte seinerzeit die Magie dieses Tieres in dem namensgebenden Duft eingefangen. Und meiner Meinung nach ist dies mehr als geglückt.

Der Duft
Ein luftig-zitrischer Start aus leichten Aldehyden eröffnen die Kopfnote mit sanften Anklängen von Gewürzen die sich aber noch im Hintergrund halten. Meine Erachtens handelt es hierbei um Nuancen aus Zimtrinde und Muskatnuss. Relativ schnell folgt auch schon die Herznote aus einer Armada von würzig-trockenen und nicht süßen Blumen. Ein zart-animalischer Jasmin und eine herb-grüne Rose stechen dabei für mich am meisten hervor. Dieser blumige Eindruck wird überlagert von Iris die sich über alles legt wie der zart-staubige Sand in der Steppe der Kalahari. Alle Komponenten sind zu diesen Zeitpunkt schon wundervoll miteinander verwoben,aber was Antilope ausmacht ist seine ledrig-zarte Basisnote. Ein leicht angeschwitztes,säuerliches Leder kommt zum Vorschein und die Gewürze die am Anfang schon zu erkennen waren kommen zurück und verstärken sich. Ultra-zart und filigran-animalisch. Ein erdig-nussiger Vetiver und ein trocken,pudrig -warmer Amber Akkord unterstreichen diese hoch-ästhetische Basis perfekt.

Fazit
Antilope ist die scheue Dynamik der Eleganz. So zart und elegant wie das Tier nach dem es benannt wurde. Hier ist nichts laut oder aufdringlich. Das Parfüm hat trotz seines relativ leisen Auftretens eine enorme Präsenz und Ausdauer. Es ist im wahrsten Sinne zu schnell um lange wahrgenommen zu werden. Aber wenn,ist es so als würde dieses ästhetisch Geschöpf direkt vor einem stehen. Stolz,kraftvoll,frei aber mit einer sehr scheuen Zurückhaltung. Antilope symbolisiert die wilde und zerbrechliche Ästhetik der Frau. Meines Erachtens ist dieser Vergleich hervorragend geglückt. Antilope ist wie die Silhouette dieses Tieres im Sonnenuntergang der Kalahari Steppe.

Bewundernswert aber zu scheu um berührt zu werden.
Es sei denn man(n) gewinnt ihr Vertrauen!

13.08.2012 - 06:34 Uhr

5
Flakon 7.5
Sillage 10
Haltbarkeit 9
Duft

Chypienne
71 Rezensionen

Chypienne

Top Rezension

Ein kapriziöser Duft

Der Name ist gut gewählt.
Sofort assoziiere ich:
Schönheit gepaart mit Kraft und graziler Anmut,
freies weites Land,
ungezähmte, aber nicht "wilde" Animalität.

Die Brüder Weil hatten großen Erfolg mit ihren ungewöhnlichen, immer etwas kapriziösen Pelzmode - Kreationen, sie spielten in der ersten Liga französischer Couturiers seit den zwanziger Jahren,
Ebenso ist ihr Parfum, die Antilope, in der ersten Liga der klassischen großen floral-aldehyd geprägten Chypres der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts anzusiedeln.

Mir zeigt sich der Duft temperamentvoller als Calèche, chyprischer als No 5 und Arpèche, leichter als Mitsouko, heller als Femme und freundlicher als Cabochard und sehr viel femininer als Bandit.
Am meisten Verwandschaft finde ich bei einem Duft, der ebenso freundlich erscheint und doch mitunter seine Krallen zeigt: mit Ma Griffe.
Wem bei dem Carven - Duft die Anfangsphase zu anstrengend ist, hat vielleicht mit Antilope seine Freude.
Der Auftakt : Aldehyde lassen eine leicht fruchtig, ganz unsüße Note aufstrahlen, die schon zart unterlegt ist durch sehr feine Gewürze.
Das klassische Blumenbouquet der Herznote ist ebenso wenig süß, sie bekommt schon eine erste Wärme und Fülle durch weichen Amber und Moschus. Eine leichte weiche Ledernote bringt eine Ahnung von Wildnis und Ungezähmtheit in die Komposition.
Und die Basis ist der Traum jedes Menschen, der die guten alten warmen Chypres liebt: moosigwarm, rund und sanft, mit sehr fein eingesetztem Vetiver und Sandelholz klingt der Duft nach langer Zeit ganz langsam aus.

Antilope ist ein Multitalent:
tragbar rund um die Uhr, zu jeder Jahreszeit, zu jedem Anlass, von Frau und Mann.
Das heißt nun aber nicht, dass dieser Duft zu Allen passt!
Für den Menschen aber, der querköpfig, eigensinnig gerne mal gegen den Strom schwimmt, dabei aber die eher leisen Töne bevorzugt, könnte Antilope ein Signaturduft sein.

Ich habe das Glück, noch die oben abgebildete Version zu besitzen, die aber im Netz auch noch öfter mal zu finden ist. Die neue Version im orangeroten Umkarton kenne ich nicht.

Hier noch einmal einen ganz herzlichen Dank an den liebenswürdigen Mann für die Erinnerung an diesen wunderschönen Duft.

22.10.2015 - 13:36 Uhr

7.5
Flakon 7.5
Sillage 10
Haltbarkeit 10
Duft

Minigolf
2332 Rezensionen

Minigolf

Top Rezension 15

WEIL.....Du ein Chypre bist....

Grazil, aber dennoch kräftig. Filigran, und trotzdem ausdauernd. Keine Frage.... wie eine Antilope, dem Namensgeber-Tier dieses Eau de Parfums. Der Flakon, den ich besitze, war der letzte seiner Art, in einer einschlägigen Frankfurter Parfumerie/Drogerie an der Stadtkirche vor der Zeil. Die Fachverkäuferin sagte mir, dass der Duft nicht mehr produziert werden soll, und auch nicht mehr nachbestellt werden könnte. Der einsame Flakon war nun MIR!!! Haben wollen müssen gewollt habe, und zugegriffen. 50 ml Eau de Parfum ion einer rechteckigen Flasche, ummantelt von orangefarbener Kartonage kosteten mich knapp 50 Euro. Ein letzter Tropfen aus einem leeren Tester sagte meiner Nase, wo es bei dem Duft langgeht: Schnurstracks in die Vergangenheit, mindestens 60 Jahre zurück. In eine Zeit, als Parfums noch so tolle Duftstoffe wie Eichenmoos, Irisresinoid und rektifizierten Birkenteer enthalten durften, die ein klassisches Chypreparfum ausmachen, und heute gar nicht mehr oder nur in geringen Mengen enthalten sein dürfen. Ich bin überzeugt, daß "Antilope" noch nach Originalformel hergestellt wurde. Unreformuliert. Einer der ganz wenigen Überlebenden von der Abschußliste der IFRA: Aber nun ist auch, leider (seufz!! jammer!!) auch dieser weg??? "Antilope" ist ein blumiges Chypre auf weiche Hölzerdüfte, Moos und Lederakkorde gebettet und hat eine lange Ausdauer auf der Haut. Vergleiche mit zum Beispiel Robert Piquets "Bandit" oder Gres' "Cabochard" (etwas später herausgekommen), sind müßig, da Weils "Antilope" ein ganz anderer Chypre-Typ ist, der mehr auf das Weichere, Rundere setzt, als auf auffälligen Leder- und Tabakwumms (was ich auch sehr liebe). "Antilope" kommt mit leiseren Tönen aus, ist aber in seiner Art beispiellos und zeigt an Stellen im Duftverlauf seine "Klauen", wo man sie gar nicht vermutet. Erst harmlos erscheinend und herrlich duftend, hat auch dieser Duft seine "Ecken und Kanten". Ist da nicht so eine Art Nitromoschus, der mir da nach einer Weile in die Nase schleicht?? Dieser Moschusakkord duftet irgendwie rauer als die heute verwendeten weißen Moschusstoffe. Er verhält sich wie feines Schmirgelpapier zu einem Bogen aus einem unlinierten Schulheft. Auch ein (hier nicht aufgeführtes) Moos kann ich ausmachen, und es erinnert mich entfernt an einen Vintage-Herrenduft. Aber nur leise. Vintage ist "Antilope" sowieso, und ich bin dankbar, dass ich ihn ergattern konnte. Als hätte er auf mich gewartet. Aber wie sagt man so schön: "Es gibt keine Zufälle, aber manchmal fällt einem etwas zu!!"

08.02.2013 - 10:13 Uhr

10
Duft

Smitty
17 Rezensionen

Smitty

Top Rezension 16

Eleganz-ein vergessenes Parfuem...

Wie kann ich Eleganz in einzelnen Worten beschreiben...
Eleganz faellt nicht sofort auf.

Sie ist eher dezent und laesst sich nur langsam erkennen:weiche und warme Zuege von Aldehyden.Vetyver, Moss und Hoelzer, die sie eigenstaendig und unabhaengig machen.Nelken, Rosen und Maigloeckchen, die ihr ein wenig Wehmut und Romantik verleihen.

Zeitlos, unangestrengt und charmant, nur das.
Weit von all dem Chaos: Logos, bekannte Marken ,die neuesten Trends und Marketingstrategien.

Antilopes rare Schoenheit laesst mich nicht vergessen, dass es Parfuems gibt, die in ihren Flakons pure Eleganz versteckt haben.

Heute kaum vorhanden,nicht nur bei Parfuems...

03.09.2022 - 09:53 Uhr

8
Flakon 8
Sillage 8
Haltbarkeit 9
Duft

Serenissima
1123 Rezensionen

Serenissima

Top Rezension 13

elegante Kultiviertheit, subtile Raffinesse

So einfach lässt sich Weils Parfum „Antilope“ beschreiben.
Nur wäre das doch ein bisschen wenig für eine Rezension und Chypre-Freunde wollen meist doch wissen, worauf sie sich freuen können.
Außerdem bin ich als Plaudertasche bekannt und so soll es auch bleiben.

Auch gibt es allen Grund zur Freude: „Antilope“ ist so zeitlos und so feminin geblieben, wie dieser Duft zur Stunde seines Erscheinens war.
Der Parfümeur Hubert Fraissey hatte eine Vision, als er die 1941 erschienene Version gleichen Namens, die ein Ladenhüter war, reformulierte.
Sie war für den Geschmack der Frauen damals zu maskulin und wurde 1946 zu diesem floralen, holzigen Chypre-Duft, den wir noch heute voll sinnlichem Genuss erleben können.
War das wohl der Trend der Nachkriegszeit?
Denn nur ein Jahr später (1947) präsentierte Christian Dior seinen legendären Duft „Miss Dior“:
Die Zeit war reif für reichhaltige weibliche Chypre-Düfte, die für Luxus standen und ihr Duftfeuerwerk großzügig zündeten.

Als Bruder von André Fraissey, der zusammen mit Paul Vacher 1927 für Lanvin das zauberhafte "Arpège" geschaffen hatte, wusste Hubert, was er tat.
Und so wurde „Antilope“ „The Parfum of the beloved Woman“, wie das Haus Weil in seiner Unternehmens-Historie schreibt.

Eleganz und Kraft der so gewürdigten, grazil wirkenden Antilope wurden hier in Duft umgesetzt.
Als „Antilope“ den Markt zum zweiten Mal betrat, hatten die Frauen, nach Jahren der Entbehrungen, auch wieder Sinn für Schönheit und Luxus; ihre Kraft hatten sie bewiesen, jetzt war Zeit, für sich selbst die zweite Stufe zu zünden.
Schluss mit den aus Säcken geschneiderten Mänteln und Schluss mit aus Resten gekochter oder einfacher grauer Kernseife: Sie sehnten sich nach reichhaltigen Blumenbouquets und sie bekamen sie auch.

Eine klassische Duft-Kombination aus frischen Bergamotten und zart-blumigem Neroli, durch sich selbst schon strahlend, wird durch Aldehyde zu einem wahren Wirbel aus Aromen.
Das damals übliche und auch heute noch beliebte Bouquet aus edlen Rosen, stolzer Iris, sinnlich reifen Jasminblüten in ihrem dunkelgrünen Laub, gekonnt gebunden mit klassischen, die Weiblichkeit so schmeichelnden Maiglöckchen und Veilchen, wird ergänzt durch die würzigen Nelkenaromen.
Wer diesen Duft erlebt, der sieht auch diese prachtvollen, sehr üppigen Gebinde.
Chypre-typisch schließt diese opulente Kreation mit den bekannten holzig-erdigen Noten, die auf würzige Eichenmoos-Akzenten ruhen und von einer sinnlich-warmen Ambra-Moschus-Mischung gefällig abgerundet werden.
Ein Hauch Animalik – ist es Leder oder die bekannte kleine etwas streng riechende Zibetkatze? – mischt sich ein.
So entsteht die bereits in der Überschrift erwähnte subtile Raffinesse: „Antilope“, das rassige Parfum ist geboren!

Ich konnte einige Tröpfchen davon probieren und war entzückt von dem Reichtum, der sich im Duftverlauf entwickelt:
Zeit dafür gibt es genug, denn „Antilope“ nimmt nicht nur in Besitz, sondern ist dann für viele Stunden ein facettenreicher Begleiter, der gern auch in die Tiefe der eigenen Persönlichkeit geht, um seine volle Duftintensität zu enthüllen.
Denn diese „Antilope“ ist kein Flüchter, ganz im Gegenteil:
Dieser starke, elegante Chypreduft erwartet eine entsprechende Projektionsfläche:
Die bereitwillige Haut einer Frau, die bereit ist sich verführen zu lassen und auch selbst gern verführt!

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