Um die Antwort vorwegzunehmen: Ja! AJ Arabia VII ist eine leidenschaftliche Ode an das Aoud. AJ Arabia VII ist majestätisch, geradezu beflügelnd, lässt mich in olfaktorischer Euphorie und verzückter Träumerei über Wolken und Dünen schreiten.
AJ Arabia VII ist für mich authentischer, orientalischer, arabischer, formvollendeter und „aoud-iger“ als die Aoud-Düfte von Roja. AJ Arabia VII ist die leidenschaftliche, begeisternde, berauschende Pracht der arabischen Duftkultur. Faszinierend und glanzvoll wie ein Märchen aus 1001 Nacht, berührend wie der am nachtblauen Himmel stehende Halbmond über einer mächtigen Sanddüne.
Nummer VII ist von hinreißender und unbeschreiblicher Schönheit. Die Zeit steht still, Wärme umhüllt einen. Der pure Orient. Wer sich für arabische Aoud-Düfte interessiert, der dürfte nur allzu leicht in leidenschaftlicher Liebe seine olfaktorische Seele an AJ Arabia VII verlieren. Zudem ist AJ Arabia VII auch wesentlich budgetfreundlicher als die Roja-Düfte.
Wem Rojas Aoud-Düfte zu plakativ perfekt, zu wenig berührend, zu glatt in ihrer makellosen Schönheit, zu sehr in ihre eigene Ästhetik versunken sind, für den ist AJ Arabia VII eine Testempfehlung. AJ Arabia VII ist eine arabisch-opulente Kombination von hellem Zedernholz, wundervoll flirrendem Aoud und weichem, sanftem Cashmeran. In der warmen, umhüllenden und sinnlichen Basisnote wird Nummer VII durch Amber und weißen Moschus weicher und pudriger.
AJ Arabia ist für mich die ornamentlose Opulenz und der Purismus der arabischen Parfumerie durch minimalistische Verwendung hochwertigster Komponenten. Die orientalische Üppigkeit der Linearität. AJ Arabia VII steht für die (hier noch vertretbare) zeitgenössische Dekadenz und traditionelle Mystik Arabiens zugleich. Der pure Orient, die olfaktorische Seele der arabischen Welt.
AJ Arabia wurde 2014 von Al Jaberi in Abu Dhabi (VAE) gegründet. Al Jaberi, der sein Handwerk als Parfümeur in Paris erlernt hat, verbindet die Tradition der französischen Parfumerie mit der arabischen. Die fünf bisher erschienen Parfums der AJ Arabia Black Collection (Nummer I bis V) sind denn auch mehr der europäischen Parfumerie verpflichtet als der arabischen, wenngleich sie die arabischen Wurzeln des Schöpfers nicht verleugnen.
Während hochpreisige Düfte aus dem arabischen Raum sich in der Regel ganz oder weitgehend an der Parfumtradition des Okzidents orientieren (z.B. Amouage, Black Collection von AJ Arabia), sind die preisgünstigen (und in aller Regel auch die mittelpreisigen) Düfte aus dieser Region leider meist keine olfaktorische Offenbarung.
Ganz anders die Gold Collection von AJ Arabia. Die Nummer VII orientiert sich konsequent am Kunsthandwerk der arabischen Parfumerie, ohne Kompromisse hinsichtlich Qualität einzugehen. Für europäische Nasen bei der ersten Begegnung zweifelsohne ungewohnt, fremd, überraschend, zugleich faszinierend und aufregend. Lässt man sich auf AJ Arabia VII ein – und damit auf die traditionellen olfaktorischen Schätze des Orients, lässt man sich von der Nummer VII verführen, so wird man mit einer wundervollen Horizonterweiterung in den Orient (zur Wiege unserer abendländischen (Duft-)Kultur) belohnt.
Die Verpackung und der Flakon sind mit arabischen Ornamenten versehen. Auch Blattgold darf auf dem Flakon nicht fehlen. Die Ornamente nehmen Bezug zur prunkvollen Scheich Zayid Moschee in Abu Dhabi. Scheich Zayid war der erste Präsident der 1971 gegründeten Vereinigten Arabischen Emirate (VAE).
Die limitierte Edition AJ Arabia VII (bis anhin einziger Duft der Gold Collection) wurde zum Anlass des 43. Nationalfeiertages der VAE veröffentlicht. Die Nummer VII ist nicht zufällig ein Aoud-Duft. Das Parfum ist eine Hommage an die Liebe der einheimischen Bevölkerung zu Aoud. Der Name „VII“ steht für die 7 Emirate, die sich am 2. Dezember 1971 zu den Vereinigten Arabischen Emiraten zusammengeschlossen haben.
AJ Arabia VII eröffnet mit einer ätherischen, beinahe luftigen Aoud-Note, die einige zitrisch-frische Aspekte hat. Die Aoud-Note wirkt majestätisch, geradezu beflügelnd, einen in Euphorie über Wolken und Dünen wandeln lassend.
Rasch wird die Aoud-Note dichter und minimal edel-muffig. Es bleibt aber zunächst ein eher helleres Aoud, sommerlich warm, an sehr edles Holz erinnernd. Im zunehmenden Verlauf nimmt die Aoud-Note einen leicht trocken-erdigen Touch an. Das Aoud lässt einen an den warmen, trockenen Boden einer sommerlichen Kuhweide und an das von der Sonne gewärmte dunkle, aromatisch riechende Holz eines alten Stalles denken. Lediglich eine Nuance animalisch. Nicht fäkal, nicht herb, nicht medizinisch, aber reizend, ein Kribbeln verursachend – wie eine intime Berührung.
Das Aoud geht eine Symbiose mit dem erwähnten Zedernholz ein. Eine ruhige, harmonische Balance zwischen leicht braunem, animalischem Aoud und frisch-grünem, hellem Zedernholz, das sogar eine leise helle Harznote aufweist. Die Zeder ist erhaben und stolz. Keine brachiale Zeder, sondern eine aromatische, helle, leicht grünliche Libanonzeder. Nicht faseriges Holz, sondern ganz feines, glattpoliertes. Ein sanfter Riese mit majestätischer Krone. Faszinierend wie eine 200jährige riesige Libanonzeder, die man ob ihrer Pracht und der Ruhe, die sie ausstrahlt, stundenlang in ihrem Schatten liegend betrachten möchte.
Cashmeran umhüllt und rundet den holzigen Duft harmonisch ab. Das Cashmeran riecht nach hellen Hölzern, gleichzeitig gibt es der Nummer VII etwas Weiches und Kuschliges. Ein harmonisches Gegengewicht zur betont arabischen Aoud-Note.
Zur Basis hin wird Nummer VII sinnlicher, pudriger und weicher. Geradezu kuschelig und umarmend. Eine warme und unklebrige Harznote sowie weißer Moschus lassen die Aoud-Note langsam ausklingen. Der weiße Moschus ist weich und kuschlig wie ein riesiges Daunenkissen. Zugleich hat der Moschus eine natürliche animalische Facette, sodass man sich fragt, ob es (wie in der arabischen Parfumerie noch immer verbreitet) echter Moschus ist. Ähnlich schönen, weichen, warmen, kuschligen, anregenden Moschus habe ich bis anhin nur in den Hind-Düften gerochen, die in Dubai der lokalen Kundschaft feilgeboten werden.
Sicherlich, AJ Arabia VII ist kein komplexer Duft. Nummer VII zelebriert, ganz im traditionellen Kunsthandwerk der arabischen Parfumerie verhaftet, die unbefangene Schönheit und Ästhetik des Linearen. Wie alle echten arabischen Parfums ist auch die Nummer VII in Bezug auf die Anzahl Duftnoten im Parfum schlank, auf den Punkt komponiert, sich auf das Wesentliche beziehend.
AJ Arabia VII ist weniger makellos perfekt, weniger glatt, weniger velvety als (Amber) Aoud von Roja, dafür eindeutig arabischer und mit mehr Kontur im Charakter des Aouds. Nummer VII ist mehr Scheich, während (Amber) Aoud von Roja ein europäischer olfaktorischer Schönling ist, der seine Perfektion selbst gerne betont.
AJ Arabia VII ist für mich DAS Aoud-Parfum Arabiens. Ich bin verliebt, sehr verliebt, berauscht.