27.08.2020 - 05:07 Uhr
Yharnam79
79 Rezensionen
Yharnam79
Top Rezension
33
Sanfte Brutalität
Exkurs vorweg:
Wäre ich bei diesem Duft nach den Bewertungen gegangen, hätte ich ihn mit allergrößter Wahrscheinlichkeit nichtmal getestet...
Gut, dass ich schon ein paar Jährchen hier verkehre und es mittlerweile besser weiß...
Meine Einleitung soll auch wirklich niemanden angreifen geschweigedenn belehren.
Was sich aber immer wieder meines Verständnisses entzieht ist, warum man einen Duft auf Oud-Basis testet, bewertet und sich dabei über den Oudgeruch, "den man eh im allgemeinen nicht mag" echauffiert...
Wir sprechen hier von einem Duft aus der "OUD-Stars"-Kollektion...!
Es dürfte also absolut keine Überraschung sein, dass hier auch Oud zum Tragen kommt.
Ich für meinen Teil hasse Neroli. Da ich nun aber weiß, dass das reine Geschmackssache ist, verspüre ich auch nicht den Drang alle Düfte auf Nerolibasis zu testen und zu bewerten, nur um immer wieder zu erwähnen, wie ätzend Neroli (für mich) riecht...
Genauso wenig unterstelle ich allen Neroliträgern einen Möchtegern-Hang zum Snobistischen.
Warum also muss ich mir als Träger und Liebhaber unterstellen lassen, dass ich einen Duft nur trage, um mich mit seiner Kostspieligkeit als "besonders" aufzuwerten?
Ganz abgesehen von der "Tatsache", dass "alle" um mich herum denken, dass ich "wochenlang nicht geduscht habe". Das traut sich mir aber auch keiner zu sagen...
Ich finde einfach, bei aller Subjektivität, die solch eine Bewertung mit sich bringt, sollte man trotzdem darauf achten, wie (in Mangelung eines besseren und passenderen Wortes) "persönlich" man wird.
Exkurs Ende.
Kurz und knapp: wer Oud als unangenhem empfindet oder gar als fäkal, der dürfte auch mit Mamluk keinen Spaß haben.
Mamluk weist gerade zu Beginn eine starke Ähnlichkeit zu Ceylon auf.
Und genau das dürfte auch die größte Herausforderung sein.
Wo Ceylon allerdings den herberen, animalischeren Weg einschlägt, begibt Mamluk sich in eine völig andere Richtung.
Anmalisch-süß, komplett zugeschmiert mit Honig und leicht "urinesque" schlägt die Kopfnote zu, wird jedoch innerhalb von Minuten zugänglicher, weicher und viel, viel sanfter.
Und genau an diesem Punkt trennt sich Mamluk auch von der anfangs starken Anleihe zu Ceylon.
Mamluk ist ein brutaler und zugleich sanfter Duft.
Klingt paradox? Ist auch so!
Aber ich habe tatsächlich selten, evtl. auch noch nie ein so qualitativ hochwertiges Oud erlebt. Oder eher meine ich eine so gekonnte Einbettung von qulaitativ hochwertig anmutendem Oud.
Von Ceylon mal abgesehen. Der spielt für mich in der unangetasteten Oberliga.
Der Charakter wechselt hier vom Aufsprühen bis zum frühen Drydown von animalisch-süß-beißend zu weich-kuschelig-schnurrend.
Grandios "gemachter" Honig und Oud sind hier die Hauptakteure, wobei ich beim Schreiben schon denke, dass ich dem Duftbild damit nicht gerecht werde. Viel zu komplex und gekonnt aufeinander abgestimmt und miteinander verwoben sind die verschiedenen Komponenten.
Umspielt und durchzogen wird die Honig-Oud Komposition von Benzoe, Vanille und einer ganz leicht rauchigen Note. Im späten Verlauf hält das Oud sich sogar fast nur noch im Hintergrund auf.
Animalisch wirkt er nun bestenfalls noch mini-minimal. Fäkal überhaupt nicht.
Sowohl Haltbarkeit als auch Ergiebigkeit sind übrigens weit über Durchnschnitt.
Mamluk ist keine und will keine Oud-Keule sein.
Sollte man versuchen zusammenzufassen, könnte man evtl. von einem Honig-Oud-Benzoe, vielleicht noch Vanille-Rauch Duft sprechen.
Brutal ist sein Auftreten, butterweich sein Kern.
Sanfte Stärke strahlt er aus.
Die Ruhe nach einem gewaltigen Wüstensturm.
Wäre ich bei diesem Duft nach den Bewertungen gegangen, hätte ich ihn mit allergrößter Wahrscheinlichkeit nichtmal getestet...
Gut, dass ich schon ein paar Jährchen hier verkehre und es mittlerweile besser weiß...
Meine Einleitung soll auch wirklich niemanden angreifen geschweigedenn belehren.
Was sich aber immer wieder meines Verständnisses entzieht ist, warum man einen Duft auf Oud-Basis testet, bewertet und sich dabei über den Oudgeruch, "den man eh im allgemeinen nicht mag" echauffiert...
Wir sprechen hier von einem Duft aus der "OUD-Stars"-Kollektion...!
Es dürfte also absolut keine Überraschung sein, dass hier auch Oud zum Tragen kommt.
Ich für meinen Teil hasse Neroli. Da ich nun aber weiß, dass das reine Geschmackssache ist, verspüre ich auch nicht den Drang alle Düfte auf Nerolibasis zu testen und zu bewerten, nur um immer wieder zu erwähnen, wie ätzend Neroli (für mich) riecht...
Genauso wenig unterstelle ich allen Neroliträgern einen Möchtegern-Hang zum Snobistischen.
Warum also muss ich mir als Träger und Liebhaber unterstellen lassen, dass ich einen Duft nur trage, um mich mit seiner Kostspieligkeit als "besonders" aufzuwerten?
Ganz abgesehen von der "Tatsache", dass "alle" um mich herum denken, dass ich "wochenlang nicht geduscht habe". Das traut sich mir aber auch keiner zu sagen...
Ich finde einfach, bei aller Subjektivität, die solch eine Bewertung mit sich bringt, sollte man trotzdem darauf achten, wie (in Mangelung eines besseren und passenderen Wortes) "persönlich" man wird.
Exkurs Ende.
Kurz und knapp: wer Oud als unangenhem empfindet oder gar als fäkal, der dürfte auch mit Mamluk keinen Spaß haben.
Mamluk weist gerade zu Beginn eine starke Ähnlichkeit zu Ceylon auf.
Und genau das dürfte auch die größte Herausforderung sein.
Wo Ceylon allerdings den herberen, animalischeren Weg einschlägt, begibt Mamluk sich in eine völig andere Richtung.
Anmalisch-süß, komplett zugeschmiert mit Honig und leicht "urinesque" schlägt die Kopfnote zu, wird jedoch innerhalb von Minuten zugänglicher, weicher und viel, viel sanfter.
Und genau an diesem Punkt trennt sich Mamluk auch von der anfangs starken Anleihe zu Ceylon.
Mamluk ist ein brutaler und zugleich sanfter Duft.
Klingt paradox? Ist auch so!
Aber ich habe tatsächlich selten, evtl. auch noch nie ein so qualitativ hochwertiges Oud erlebt. Oder eher meine ich eine so gekonnte Einbettung von qulaitativ hochwertig anmutendem Oud.
Von Ceylon mal abgesehen. Der spielt für mich in der unangetasteten Oberliga.
Der Charakter wechselt hier vom Aufsprühen bis zum frühen Drydown von animalisch-süß-beißend zu weich-kuschelig-schnurrend.
Grandios "gemachter" Honig und Oud sind hier die Hauptakteure, wobei ich beim Schreiben schon denke, dass ich dem Duftbild damit nicht gerecht werde. Viel zu komplex und gekonnt aufeinander abgestimmt und miteinander verwoben sind die verschiedenen Komponenten.
Umspielt und durchzogen wird die Honig-Oud Komposition von Benzoe, Vanille und einer ganz leicht rauchigen Note. Im späten Verlauf hält das Oud sich sogar fast nur noch im Hintergrund auf.
Animalisch wirkt er nun bestenfalls noch mini-minimal. Fäkal überhaupt nicht.
Sowohl Haltbarkeit als auch Ergiebigkeit sind übrigens weit über Durchnschnitt.
Mamluk ist keine und will keine Oud-Keule sein.
Sollte man versuchen zusammenzufassen, könnte man evtl. von einem Honig-Oud-Benzoe, vielleicht noch Vanille-Rauch Duft sprechen.
Brutal ist sein Auftreten, butterweich sein Kern.
Sanfte Stärke strahlt er aus.
Die Ruhe nach einem gewaltigen Wüstensturm.
8 Antworten