24.04.2023 - 09:37 Uhr
TheLimit
10 Rezensionen
TheLimit
9
Landluft, frische Landluft!
Xerjoff Hayat ist schwer für mich von der Duftpyramide aus zu denken, deshalb werde ich versuchen mich ihm von einem Gedankenspiel aus zu nähern.
Gedankenspiel
Ein wohlhabender Landsmann setzt sich in seinen Jeep. Mit offenen Fenstern fährt er ein paar Meter durch seinen Garten. Nicht Fäden, sondern ganze Stränge vom Geruch frisch ausgelegten Rindenmulches stoßen in die Fahrerkabine; warm, sauer und braun. Landluft! Die Wiesen blühen frisch. Frühblüher tragen den strengen, muffeligen Mulchgeruch durch die kühle Luft hindurch, Vögelchen tirilieren überstürzt und durcheinander. Man kann die einzelnen Töne aber dennoch voneinander unterscheiden. Der Mann träumt den Geräuschen hinterher, der Ruhe seines Frühlingsmorgens. Vollbremse, er muss ja abbiegen. Verbranntes Gummi strömt durch die Klimaanlage in die lederne Fahrerkabine. Auf der grünen Wiese fährt er schräg bergauf. Zum Apfelbaum. Darunter die Sillhouette eines Tieres, was nur von hinten zu sehen ist. Aus dem Rücken des Tieres plätschert es hinab; flatsch, flatsch, flatsch. Lebensäpfel fallen zu Boden und bilden mehrere süß-stechende Haufen auf den Lavendelsträuchern darunter. Guter Dünger, sagen die Kenner vom Lande. Unser Herr Landsmann macht nun die Tür auf und setzt seinen Gummistiefel routiniert in den frisch herabgefallenen Matsch. Er greift gleichgültig nach einem Lavendelzweig und verreibt ihn in der Hand, die er sich zum schnuppern Gedanken verloren durch das Gesicht streift. Eine kleiner brauner Streifen, wie eine Kriegsbemalung, bleibt ihm im Bärtchen kleben. Das scheint er aber nicht zu bemerken. Denn er stöhnt stolz die Worte „Landluft, frische Landluft“. Kurz darauf fällt das erdige Bröckchen Leben, der kleine Klumpen Hayat, der in des Landsmannes Gesicht weilte, zu Boden. Der Landsmann gibt dem Pferd einen liebevollen Klapps auf den Hintern, nach dem Motto gut gemacht. Gut gemacht, dass du da bist, gut für deine Existenz. Gut für die Existenz, das Leben, mit all seinen doch auch schwierigen Facetten. Vielleicht auch gut, dass es die Wiesen gibt, die Berge und die Luft. Mit geschloßener Lederjacke setzt er sich auf eine Bank und genießt den Anblick des Tales vor ihm. Die Lederjacke schützt ihn vor der Frische. Sein Gesicht genießt die warmen Sonnenstrahlen. Sein Blick gleitet von der getrimmten Wiese hinauf auf das Gebirgsmassiv am anderen Ende des Tales. Er macht sich an die Arbeit und kratzt die feuchtschwammigen Büschel, die sich an den Seiten der steinernen Treppenstufen festgesetzt haben, ab. Er mag körperliche Arbeit, dabei kann er tagträumen. Im Geländewagen klingelt das Telefon. Über die Freisprechanlage telefoniert er bei geöffneten Türen und rammt den Spaten immer wieder in die Erde, um ihn dann gekonnt zu drehen. Erst sieht er das Grün des Grases, dann die darunter liegende Erde. Immer wieder grün und braun. Im Laufe des Telefonates zieht er einige Wurzeln genüßlich aus dem Boden heraus und schmeißt sie zum Kompostieren. Ein lau wehender Wind zieht Kreise um das Auto und vermischt die Noten von Leder und Erde.
Duftcharakter
Hayat ist ein spezieller Duft, wie ich in den Assoziationen hoffentlich andeuten konnte. Seine größte Herausforderung ist das erdige Thema, was zu Beginn vom fäkal-stechenden herüber winkt und sich auch ein gewisses Weilchen dabei ganz wohl fühlt. Im weiteren Verlauf wird der Hayat deutlich ledriger und erdiger, wobei ihm aber immer etwas stechendes, etwas säuerliches und müffeliges anhaften wird.
Noten von Rindenmulch, verbrannten Reifen und die von Leder sind changierend in grünen und braunen Tönungen. Diesem Changieren zwischen Grün und Braun geht meines Erachtens eine komplizierte und herausfordernde Balance zwischen kühlendem und wärmendem Charakter einher, was den Duft in seiner Einsetzbarkeit schwer zu deuten macht.
Einsetzbarkeit
Gewiss sehe ich den Duft nur an erfahrenen Männern, die vielleicht schon etwas vom Leben durch einen gewissen Pessimismus gezeichnet sind. Aber nicht so ein Pessimismus ohne Heiterkeit. Eine Gleichgültigkeit, die einem auch einen gewissen Humor einbrennt. Männer, die die Natur lieben in all ihren Ausformungen. Die aber genauso ihr sauberes Haus und das Leben mit ihrer Frau genießen, auch wenn sie ihr fast nie etwas zu sagen haben. Stillschweigend ist man ins Gespräch vertieft und schmunzelt auch mal. Für den Hayat Träger wäre es auch von Vorteil, wenn er oft an der frischen Luft sein kann.
Parfümkenner, die herausfordernde Düfte mögen, werden hier mit einem rätselhaften Duft konfrontiert sein, den man tragen können muss. An jungen Menschen und Frauen sehe ich den Duft keineswegs. An sehr alten Frauen vielleicht schon, wenn sie schon - nun sagen wir mal - einen eigenen Muff produzieren und diesen auch zu kultivieren wissen. Das ist nicht dispektierlich gemeint, soll aber die eventuellen Komplikationen beim Tragen verdeutlichen.
Haltbarkeit und Sillage
Haltbarkeit und Sillage sind unproblematisch, wobei man hier dankbar sein sollte, dass die Sillage kein Trumpf ist.
Wer ein stinknormaler Mensch ist wie du und ich und in einem Mehrfamilienhaus lebt, dem empfehle ich zunächst mal mit Biomüll als Tarnung sich unter die Nachbarn zu mischen. So fällt man nicht allzu üppig auf und kann auch mit einer Art Ausrede im Handgelenk erstmal abtasten wie die Reactions sind.
Preis
Da ich den Duft eher an Sammlern und Freaks sehe, bzw. an hochbetagteren Herren mit einem gewissen Startkapital, halte ich den Preis für ordentlich. Der Duft ist beileibe ein Ausnahmeduft und sowas darf auch entsprechend belohnt werden.
Ich würde mich über Diskussionen und eure Einschätzungen
Gedankenspiel
Ein wohlhabender Landsmann setzt sich in seinen Jeep. Mit offenen Fenstern fährt er ein paar Meter durch seinen Garten. Nicht Fäden, sondern ganze Stränge vom Geruch frisch ausgelegten Rindenmulches stoßen in die Fahrerkabine; warm, sauer und braun. Landluft! Die Wiesen blühen frisch. Frühblüher tragen den strengen, muffeligen Mulchgeruch durch die kühle Luft hindurch, Vögelchen tirilieren überstürzt und durcheinander. Man kann die einzelnen Töne aber dennoch voneinander unterscheiden. Der Mann träumt den Geräuschen hinterher, der Ruhe seines Frühlingsmorgens. Vollbremse, er muss ja abbiegen. Verbranntes Gummi strömt durch die Klimaanlage in die lederne Fahrerkabine. Auf der grünen Wiese fährt er schräg bergauf. Zum Apfelbaum. Darunter die Sillhouette eines Tieres, was nur von hinten zu sehen ist. Aus dem Rücken des Tieres plätschert es hinab; flatsch, flatsch, flatsch. Lebensäpfel fallen zu Boden und bilden mehrere süß-stechende Haufen auf den Lavendelsträuchern darunter. Guter Dünger, sagen die Kenner vom Lande. Unser Herr Landsmann macht nun die Tür auf und setzt seinen Gummistiefel routiniert in den frisch herabgefallenen Matsch. Er greift gleichgültig nach einem Lavendelzweig und verreibt ihn in der Hand, die er sich zum schnuppern Gedanken verloren durch das Gesicht streift. Eine kleiner brauner Streifen, wie eine Kriegsbemalung, bleibt ihm im Bärtchen kleben. Das scheint er aber nicht zu bemerken. Denn er stöhnt stolz die Worte „Landluft, frische Landluft“. Kurz darauf fällt das erdige Bröckchen Leben, der kleine Klumpen Hayat, der in des Landsmannes Gesicht weilte, zu Boden. Der Landsmann gibt dem Pferd einen liebevollen Klapps auf den Hintern, nach dem Motto gut gemacht. Gut gemacht, dass du da bist, gut für deine Existenz. Gut für die Existenz, das Leben, mit all seinen doch auch schwierigen Facetten. Vielleicht auch gut, dass es die Wiesen gibt, die Berge und die Luft. Mit geschloßener Lederjacke setzt er sich auf eine Bank und genießt den Anblick des Tales vor ihm. Die Lederjacke schützt ihn vor der Frische. Sein Gesicht genießt die warmen Sonnenstrahlen. Sein Blick gleitet von der getrimmten Wiese hinauf auf das Gebirgsmassiv am anderen Ende des Tales. Er macht sich an die Arbeit und kratzt die feuchtschwammigen Büschel, die sich an den Seiten der steinernen Treppenstufen festgesetzt haben, ab. Er mag körperliche Arbeit, dabei kann er tagträumen. Im Geländewagen klingelt das Telefon. Über die Freisprechanlage telefoniert er bei geöffneten Türen und rammt den Spaten immer wieder in die Erde, um ihn dann gekonnt zu drehen. Erst sieht er das Grün des Grases, dann die darunter liegende Erde. Immer wieder grün und braun. Im Laufe des Telefonates zieht er einige Wurzeln genüßlich aus dem Boden heraus und schmeißt sie zum Kompostieren. Ein lau wehender Wind zieht Kreise um das Auto und vermischt die Noten von Leder und Erde.
Duftcharakter
Hayat ist ein spezieller Duft, wie ich in den Assoziationen hoffentlich andeuten konnte. Seine größte Herausforderung ist das erdige Thema, was zu Beginn vom fäkal-stechenden herüber winkt und sich auch ein gewisses Weilchen dabei ganz wohl fühlt. Im weiteren Verlauf wird der Hayat deutlich ledriger und erdiger, wobei ihm aber immer etwas stechendes, etwas säuerliches und müffeliges anhaften wird.
Noten von Rindenmulch, verbrannten Reifen und die von Leder sind changierend in grünen und braunen Tönungen. Diesem Changieren zwischen Grün und Braun geht meines Erachtens eine komplizierte und herausfordernde Balance zwischen kühlendem und wärmendem Charakter einher, was den Duft in seiner Einsetzbarkeit schwer zu deuten macht.
Einsetzbarkeit
Gewiss sehe ich den Duft nur an erfahrenen Männern, die vielleicht schon etwas vom Leben durch einen gewissen Pessimismus gezeichnet sind. Aber nicht so ein Pessimismus ohne Heiterkeit. Eine Gleichgültigkeit, die einem auch einen gewissen Humor einbrennt. Männer, die die Natur lieben in all ihren Ausformungen. Die aber genauso ihr sauberes Haus und das Leben mit ihrer Frau genießen, auch wenn sie ihr fast nie etwas zu sagen haben. Stillschweigend ist man ins Gespräch vertieft und schmunzelt auch mal. Für den Hayat Träger wäre es auch von Vorteil, wenn er oft an der frischen Luft sein kann.
Parfümkenner, die herausfordernde Düfte mögen, werden hier mit einem rätselhaften Duft konfrontiert sein, den man tragen können muss. An jungen Menschen und Frauen sehe ich den Duft keineswegs. An sehr alten Frauen vielleicht schon, wenn sie schon - nun sagen wir mal - einen eigenen Muff produzieren und diesen auch zu kultivieren wissen. Das ist nicht dispektierlich gemeint, soll aber die eventuellen Komplikationen beim Tragen verdeutlichen.
Haltbarkeit und Sillage
Haltbarkeit und Sillage sind unproblematisch, wobei man hier dankbar sein sollte, dass die Sillage kein Trumpf ist.
Wer ein stinknormaler Mensch ist wie du und ich und in einem Mehrfamilienhaus lebt, dem empfehle ich zunächst mal mit Biomüll als Tarnung sich unter die Nachbarn zu mischen. So fällt man nicht allzu üppig auf und kann auch mit einer Art Ausrede im Handgelenk erstmal abtasten wie die Reactions sind.
Preis
Da ich den Duft eher an Sammlern und Freaks sehe, bzw. an hochbetagteren Herren mit einem gewissen Startkapital, halte ich den Preis für ordentlich. Der Duft ist beileibe ein Ausnahmeduft und sowas darf auch entsprechend belohnt werden.
Ich würde mich über Diskussionen und eure Einschätzungen
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