L'Homme L'Intense 2013

Moriarty
12.10.2013 - 14:10 Uhr
14
Top Rezension
10
Flakon
7
Duft

Entwarnung - man stirbt daran nicht!

Es ist schon richtig, hierbei handelt es sich nicht um eine stärkere Variante vom modernen Klassiker "L'Homme". Insofern verstehe ich enttäuschte Erwartungshaltungen ein Stück weit, aber dieser Etikettenschwindel ist mittlerweile gängige Praxis, was man nicht gutheißen sollte, aber solange trotzdem ein guter Duft steht, sehe ich darüber hinweg. Das ist meiner Meinung nach hier der Fall.

Man könnte aufgrund der bisherigen Kommentare den Eindruck vermittelt bekommen, dass YSL der erste Käufer von syrischen Chemieabfällen ist und diese in Flakons gefüllt hat. Keine Angst, man erleidet keinen chemischen Schock und das ist gerade etwas, wo sich "L'Homme Parfum Intense" angenehm von vielen Vertretern der modern markanten, süßen Richtung unterscheidet.

Er wirkt leicht floral sowie "beerig" und diese Charakteristik ist neben der aquatischen oftmals ein Garant für einen chemischen Stich im Nachgang. Hier betreten allerdings Saftbeeren den Raum und keine Gummibären, denen von Lebensmitteldesignern Geschmack verliehen wird. Das war schon anders, man nehme nur "L'Homme Libre", da hat man sich die zweifelhafte Freiheit genommen und den süßen Beerenkontext in der Chemiefabrik entwickelt.

Da muss man wahrhaftig aufpassen, etwas zu viel Süße bzw. Fruchtigkeit und man landet in Bereichen, wo diese temporäre Herrlichkeit quecksilberschwer wiegt. Die "One Million" Ableger lassen grüßen, da wird aus einer sehr guten Grundidee auf einmal zu viel des Guten - Calvin Kleins "Euphorbia Men Intense" ist da nebenbei bemerkt eine sehr gute Ausnahme und war dem jetzigen Zeitgeist schon voraus. Den Fehler des Overkills macht "L'Homme Parfum Intense" jedenfalls nicht, man arbeitet mit einem passenden Antagonisten. Nämlich Pfeffer und etwas, was der "La Nuit" Würze nahekommt. Diese Kombination überzeugt. Herrlich ist auch dabei schon dieser citrische Auftakt, der etwas nachhaltiger wirkt.

Insofern sehe ich diese neue Duftschöpfung doch sehr positiv, Anne Flipo und Dominique Ropion zeigen, was sie können und wenn man über die falsche Fährte, wonach es sich um "L'Homme" nur in Intense handelt hinwegsieht, ist das durchaus etwas, was auf eine andere Art und Weise zu überzeugen weiß.
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