Opium pour Homme 1995 Eau de Toilette

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24.10.2021 - 02:41 Uhr
45
Top Rezension
7
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft

Ein Fest für Orient-LiebhaberInnen

Opium Pour Homme EdT

Erschienen Mitte der 90er des letzten Jahrhundert's, genauer gesagt 1995. Ein Jahrzehnt, welches mich sehr prägte. Einschulung, erste bewusst wahrgenommene Fußball-WM (1994 in den USA), erster Kuss / erste „Freundin“, erstmals durch einen Unfall ganz nah dem Tod gekommen... Viele erste Male...

Parfum technisch ist es auch das Jahrzehnt, mit dem ich die ersten intensiven und allermeisten privaten Erlebnisse verbinde. Sei es „Hugo Boss Bottled“, „Armani Acqua di Gio“, oder „Kenzo Pour Homme“. Allesamt Düfte, die ich als Kind und Teenager zur Zeit ihrer Neuerscheinungen in meiner Umgebung an Verwandten, Bekannten etc. ständig wahrnahm. Allein deshalb schon habe ich sie nach wie vor so gerne. Nur mit dem „YSL Opium Pour Homme“ bin ich nie in Berührung gekommen. Es gab niemanden in meinem Umfeld, der dieses Parfum benutzte.

Selbst kennenlernen konnte ich ihn letztes Jahr, doch eingezogen ist er erst vor geraumer Zeit. Und was für ein grandioses Parfum dies doch ist...
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Hinter der Marke steht - wie bei Designer-Düften üblich - ein Modeschöpfer. Der 1936 in Algerien geborene Firmengründer Yves Mathieu Saint Laurent galt schon in jungen Jahren als eines der großen Ausnahmetalente in der Welt der Schönheit und wurde auf seinem Wege vor allem von seiner Mutter unterstützt. Bevor er 1961 sein eigenes Haute-Couture-Haus in Paris eröffnete, wurde er 1957 im Alter von nur 21 Jahren zum jüngsten Chef-Designer aller Zeiten ernannt.

Die Welt der Marke Yves Saint Laurent ist geprägt von außergewöhnlicher Leidenschaft, Kreativität und Phantasie. In der Modewelt wirkte er vielfach stilbelebend und wird auch heute - nach seinem Tod noch - insbesondere in der eleganten und gehobenen Mode für die Damenwelt als Koryphäe betrachtet. Die Erfolgsgeschichte des Hauses dauert demzufolge bis heute an...

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Sein erster Duft wurde 1964 mit dem Namen „Y“ als Damen-Parfum auf den Markt gebracht.

„Opium Pour Homme“ wiederum ist im Herrensegment Saint Laurent’s für mich wohl einer der besten (wenn nicht der beste) überhaupt und einer dieser Schätze, bei dem ich fast alle Noten raus riechen und einen wirklichen Verlauf erkennen kann.

Zu Beginn riecht man ganz klar die Anis-Note, welcher oft nachgesagt wird, sie habe ein lakritzartiges Aroma. Und ja, teilweise würde ich dies bestätigen. In Verbindung mit der Johannisbeere jedoch, die ganz dezent im Hintergrund wahrzunehmen ist, macht dieses Duo aus der Kopfnote einen frisch-würzig aromatischen Auftakt.

Die intensiven Gewürze lassen die fruchtige Nuance der Johannisbeere jedoch kaum in Erscheinung treten, denn sie behalten mit dem scharfen Ingwer und schwarzem Pfeffer im weiteren Verlauf die Oberhand.

Zur Basis bekommt das Parfum mit der sogen. Bourbon-Vanille seinen orientalischen Akkord. Den Namen verdankt die für gewöhnlich bekannte Gewürzvanille der Insel „La Réunion“, ein Übersee-Département Frankreich’s gelegen östlich von Madagaskar im Indischen Ozean, wo sie herstammt und angebaut wird. Bis zum Jahre 1848 nämlich hieß die Insel noch „Île Bourbon“.
Diese Vanille macht den „Opium pH EdT“ zu einem betörenden Verführer. Allzu süß ist die Basis finde ich nicht, denn eine leicht harzig-holzige Note nehme ich ebenso wahr, welche ich auf den Tolubalsam und die Zeder zurückführe.

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Da die Witterungsverhältnisse inzwischen einigermaßen der Jahreszeit entsprechen, kommt er aktuell oft zum Einsatz. Denn gerade bei schmuddeligem, nass-kaltem Wetter verleiht mir dieses Parfum eine sehr angenehme beschützende Wohlfühlaura.

Für die aktuelle kältere Saison ist er meines Erachtens also bestens geeignet. Diese Art Düfte entfalten sich mMn insbesondere in kühleren Temperaturen hervorragend und schöpfen ihr Potential vollkommen aus.

Ältere Versionen habe ich bis jetzt nicht kennengelernt, daher kann ich zu jenen keinerlei seriöse Vergleiche ziehen. Jedoch ist die aktuelle Version so stark in der Haltbarkeit (9-10 h auf meiner Haut) sowie in der Sillage, so dass ich davon ausgehe, dass dieses Parfum glücklicherweise wohl bisher keinerlei bzw. kaum irgendwelchen Reformulierungen zum Opfer gefallen ist.

Bis auf die für mein Empfinden etwas billig daherkommende Verschlusskappe aus Plastik finde ich den Flakon in seiner schmalen länglichen Form und generell leicht altmodisch anmutenden Optik sehr schön, der auch gut in der Hand liegt. Der Sprüher ist ausgezeichnet und hinterlässt beim Sprühen einen hervorragenden Duftstrahl.

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Fazit:

Vermutlich kennen sehr viele UserInnen den Duft bereits. Doch denjenigen, die würzigen Orientalen mit einem leichten 'Oldschool-Vibe' sehr zugeneigt sind und ihn noch nicht unter der Nase gehabt haben, möchte ich dieses geniale Parfum sehr empfehlen.

Es erwartet einen ein unverkennbarer und einzigartiger Duft, der mMn mit einem ausgeprägten Wiedererkennungswert ausgestattet ist und seinesgleichen sucht.
Ich behaupte nämlich, dass man ihn nach dem ersten Kennenlernen immer wieder erkennen würde.

Ein ungemein anziehendes und sinnliches Parfum, der vor lautem Selbstbewusstsein nur so strotzt.

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Ich bedanke mich bei allen, die meinen Worten gefolgt sind!
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