Y (Eau de Parfum) von Yves Saint Laurent

Y 2018 Eau de Parfum

HenrikBlau
11.10.2020 - 08:20 Uhr
11
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft

Y - Der kleine Bruder vom großen Blauen?

Vorab: Dieser Kommentar ist Teil meines persönlichen Forschungs-Projektes "(Sommer) Immergeher 2020", in dessen Rahmen ich einige mögliche Alternativen zu meinem bisherigen Standard-Duft "Bleu de Chanel (edt)" teste und kommentiere. Nähere Informationen und links zu weiteren Duft-Kommentaren von mir könnt ihr bei Interesse auf meinem Profil oder meinem blog finden (https://www.parfumo.de/Benutzer/HenrikBlau/Blog/Eintrag/projekt-sommer-dumb-grab-2020). Nun aber zur Sache.

Flakon
Schlicht und schick. Relativ dickes Glas mit Farbverlauf von klar nach dunkelblau/ schwarzblau. Der schwarze Klick-Verschluss ist aus Kunststoff, hat eine griffige Oberfläche und sitzt schön fest. Der Zertäuber erzeugt einen feinen, gleichmäßigen Sprühnebel und gibt den Flakon-Inhalt in eher großzügigen Mengen ab. Solide.

Haltbarkeit und Sillage
Dreimal Sprühen auf Hals und Nacken gibt mir eine etwas über Arm-lange Sillage. In geschlossenen Räumen ist Y zwar präsent, aber nicht raumfüllend oder aufdringlich. Nach 3-4 Stunden lässt die Ausstrahlung allmählich nach und der Duft zieht sich auf Schulterbreite zurück. Nach ca. 6 Stunden ist er langsam erschöpft, bleibt aber hautnah noch einige Zeit wahrnehmbar.

Duft bzw. Duftverlauf
In der Eröffnung eher synthetisch und unglaublich(!) frisch. Spritzig-süße Noten von grünem Apfel und Zitrusfrüchten weiten meine Nasenflügel und lassen mir das Wasser im Munde zusammenlaufen. Kribbelt da auch eine leichte Ingwer-Schärfe in meiner Nase? ... hm, könnte auch irgendwas zitrisches sein. In den ersten 30-60 Minuten geht die Süße deutlich zurück, aber ohne zu verschwinden. Dafür tauchen frisch-herbe Noten auf, welche sich mit den fruchtig-süßen Noten zu interessanten Eindrücken verbinden. Ich denke an frische Orangenschalen, Rosenblüten, tonic water/ Gin Tonic. Hier kommt zweifellos etwas grünes ins Spiel. Als Salbei und/ oder Wacholder kann ich das allerdings nicht klar identifizieren. Langsam aber sicher kommen auch Weihrauch und ein wenig Holz durch. Nach ca. 2 Stunden hat der Duft seine Entwicklung abgeschlossen und bleibt synthetisch-grün-blau-frisch-herb mit ein wenig Fruchtsüße und holzig-rauchigen Untertönen. Die in der Duftpyramide aufgeführte Tonkabohne kann ich erst erkennen wenn die anderen Noten quasi vollständig verflogen sind (was 12 Stunden oder länger dauern kann).

Fazit
Yves Saint Lauren Y (edp) ist ein echter blauer: Frisch, sauber, freundlich, unaufdringlich. Aber mit einem interessanten fruchtig-grünen Twist, welcher ihn eine gute Spur jünger wirken lässt als andere Vertreter seines Faches, ohne jemals kindisch zu sein. Passt zu nahezu allen Anlässen und Tages-/ Jahreszeiten. Eventuelle Ausnahmen: Sehr schickes Essengehen (zu jung), romantisches Dinner-Date (zu frisch), Winter (zu "kühl"). Die Grund-DNA von Y erinnert mich tatsächlich stark an den "großen Blauen": Bleu de Chanel (edt). Zitrus, Weihrauch, Holz. Drumherum gibt es aber deutliche Unterschiede: Y performed etwas stärker und ist eindeutig süßer und durchweg frischer als BdC. Letzterer ist etwas zurückhaltender und insbesondere in der Basis viel weicher, würziger und wärmer. Im Sommer 2020 habe ich keinen anderen Duft so oft und so gerne getragen wie YSL Y (edp).
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