Ein Neozoon wird als eine Tierart definiert, welche in ein Gebiet, wo sie nicht vorkam, eingeführt oder eingeschleppt wurde.
Eine Zoonose hingegen ist eine Infektionskrankheit, die vom Tier auf den Mensch übertragen wird oder andersrum.
So gesehen bietet Hyrax eine interessante Studie im Bereich der Verhaltensforschung nach einer Zoonose eines Neozoons.
Nehmen wir mal an, dass ein putziges Tierchen namens Schliefer aus Afrika in die gute Stube eines Großstadtjüngelchens in Mitteleuropa gefunden hat.
Drollige kleine Äuglein, eine Stupsnase zum Knuddeln!
Fertig ist der leichtfertige Umgang mit dem Schmusemonster und anschließenden zu bereuenden Konsequenzen.
Zisch!
Gut, das Vieh braucht wohl frische Streu, vollgepisst starrt es das Herrchen an.
Wer Elemiharz mit Jasmin zum Strullern bringt, beherrscht sein Metier.
Und der liebe Sven Pritzkoleit ist mir ja nicht unbekannt. Sein
Sea Salt Tar eröffnete mir eine ganz neue Sicht auf die Meereswelten.
Nur so am Rande.
Weiter geht’s!
Das Herrchen riecht beim Reinigen des Käfigs eine sehr weitverbreitete Rose an Safran.
„Oh bitte jetzt nicht noch Oud als Ausscheidung!“ denkt er sich.
Zum Glück wird auf dieses fordernde Holz hier verzichtet, schließlich ernährt sich der Schliefer ja kalorienreicher.
Nach dem Ausmisten gönnt sich Herrchen einen narkotisierenden Whiskey, denn unser putziger Fellzwerg hat gerade mal die ganze Wohnung mit brunftigem Hyraceum gefüllt.
Und das nicht gerade wenig.
Für Unbescholtene: man nehme 24 Bauarbeiter nach der Schicht, presse ihnen den sonderbar würzigen Saft aus den Drüsen aus und konzentriere diesen mithilfe von Destillation.
Fertig ist die Sause!
Während Herrchen sich noch an die guten alten Zeiten erinnert, so ganz ungetanzt ist er ja nicht älter geworden, und das Hochprozentige zu wirken beginnt, schleicht sich der Schliefer aus dem Käfig raus.
Und dann passiert es!
Herrchen erwischt den Ausreißer neben der nicht minder narkotisierenden Zimmerhyazinthe.
Für Unwissende: Großmütter schworen auf diese den Winter vertreibende Knolle mit sonderbarer Blüte und deren Witwenmacher-Duft. Die aparten Glasvasen waren eine Augenweide, sahen die doch wie Kelche einer Pentagramm-Gemeinschaft aus.
Gerade wollte Herrchen den ausgeflippten Kumpanen am Kragen packen…
Zack!
Bisswunde!
Um die Leserschaft nicht zu langweilen, spulen wir einfach in Zeitraffer vor.
Ein Virus verbreitet sich rasant im Körper des netten Wirts aus und verursacht etwas Schüttelfrost, Fieberschübe und Übelkeit.
Besagter Wirt rennt ins Bad, um sich zu übergeben, und zerschellt dabe eine uralte
Joop! Homme Eau de Toilette Notration, welche gekippt riecht.
Eingedieselt in violetter Plörre, wuscheliges Fell überall am Körper und brunftig wie Bolle, zieht er sich den obligatorischen Hauptstadt-Trainingsanzug an, den mit den komischen Streifen.
Für Sprachfetischisten: Beim Tippen von wuschelig schrieb ich zunächst wuschig. Großes Erstaunen, was ein fehlendes „el“ an Verständnis ändern kann. Bitte selber nachschlagen.
So, Herrchen im Trainer, Duftbäumchen umgehangen und aus dem Munde schäumend.
Was fehlt hier noch?
Herrlich, welch ein Segen doch diese Überwachungslautsprecher für den modernen Neandertaler bedeutet.
Im Nu dröhnt die passende musikalische Untermalung und lässt den zivilisatorischen Georg Friedrich Händel nach England weiterziehen.
Denn die lustige Truppe von Night Club besingt das baldige Ableben des Helden mit „Die in the Disco“, falls nicht schnell gehandelt wird.
Und das Opfer lechzt nach Süßem, genau wie der Virusverbreiter.
Zusammen stellen sie die Küche auf den Kopf, um ihren Heißhunger zu stillen.
Besagte Großmutter hinterließ glücklicherweise Jahresrationen an Vanille-oder-ähnlich-Pudding.
Synapsen werden beruhigt, die Immunabwehr weist den lebensbedrohenden Eindringling in die Schranken, die Reproduktionsorgane laufen heiß.
Joo, wie praktisch doch diese neuen LED Gadgets sind.
Tipp tipp tipp…
Passende Lichteffekte in macker-violett mit Club-Flackern zaubern den perfekten Laufsteg und die kultige Tanzfläche in der Küche.
Da kann man unbesorgt sich die Hermannplatz-Atmosphäre nach Hause zaubern, ohne beim Lieferdienst bestellen zu müssen.
Für Ortsunkundige: Früher stand am erwähnten Berliner Platz ein sehr schönes Kaufhaus von Karstadt im expressionistischen Stil, erbaut von Philipp Schaeffer und 1929 eröffnet.
Heute herrscht ein anderer Wind dort.
Also, am Ende vertragen sich Herrchen und putziges Ungeheuer.
Der eine stinkt netter als der andere.
Beide hüpfen vergnügt zu den komischen Rhythmen.
Und es herrscht kein Futterneid am Vanille-wie-auch-immer-Sandelholztrog.
Für Duftversteher: Diese Kreation eröffnet urinös an Elemiharz und Jasmin, dazu noch eine süßliche Rose.
Bald aber beherrscht die Animalik das Geschehen, und zwar mächtig!
So weit, so gut.
Warum aber nun eine Hyazinthe hinknallen und dabei
Joop! Homme Eau de Toilette aus der Gruft rufen, ist leider nicht verständlich an dieser Stelle.
Hinzu kommt eine cremige, äußerst cremige Sandelholz-Tonkanille-Mischung, die den Duft auf den Kopf stellt.
Einsatzmöglichkeiten: Fetisch-Parties oder THW-Übungen.
Man sollte sich nicht immer exotische Tiere nach Hause holen…