Rhinoceros 2014

Version von 2014
Rhinoceros (2014) von Zoologist
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7.1 / 10 169 Bewertungen
Ein Parfum von Zoologist für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2014. Der Duft ist ledrig-rauchig. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Die Produktion wurde offenbar eingestellt. Der Name bedeutet „Nashorn”.
Aussprache
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Duftrichtung

Ledrig
Rauchig
Würzig
Harzig
Holzig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
BeifußBeifuß ElemiharzElemiharz NadelhölzerNadelhölzer RumRum SalbeiSalbei BergamotteBergamotte LavendelLavendel
Herznote Herznote
ImmortelleImmortelle KieferKiefer OudOud TabakTabak chinesische Zederchinesische Zeder RosengeranieRosengeranie
Basisnote Basisnote
LederLeder RauchRauch VetiverVetiver AmberAmber MoschusMoschus SandelholzSandelholz

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.1169 Bewertungen
Haltbarkeit
8.3143 Bewertungen
Sillage
7.9145 Bewertungen
Flakon
8.5145 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.126 Bewertungen
Eingetragen von mehreren Usern, letzte Aktualisierung am 29.03.2024.
Wissenswertes
Der Duft wurde bei der Lancierung als Eau de Parfum ausgewiesen. 2017 wurde er - entsprechend der tatsächlichen Duftkonzentration von 20% - zum Extrait de Parfum umklassifiziert.

Rezensionen

22 ausführliche Duftbeschreibungen
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Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Verbena

6 Rezensionen
Verbena
Verbena
Top Rezension 36  
Es war einmal ein Nashorn...
Ich habe hier noch nie einen Kommentar geschrieben. Ich fühle mich einfach nicht dazu berufen. Ich kann mit den hier aufgezeigten Duftpyramiden nur selten bzw. meist nur bruchstückhaft etwas anfangen. Meine Nase ist wohl nicht sonderlich talentiert, was das Auseinanderhalten einzelner Duftnoten betrifft. Stattdessen sehe ich Bilder, Ereignisse, Landschaften, Situationen, wann immer ich einen Duft teste. Also mache ich um das Verfassen eigener Kommentare hier bisher einen großen Bogen. Warum ich ausgerechnet bei diesem Duft eine Ausnahme mache, weiß ich auch noch nicht – schauen wir mal…

Nun gut, wie ein Nashorn riecht, weiß ich nicht wirklich. Wahrscheinlich geht es den meisten Menschen so, und das aus gutem Grund. Mit einem solchen Koloss, dem bei allem schwerfälligen Anschein ein ziemlich cholerisches Temperament bis hin zur Raserei nachgesagt wird, auf Schnupperkurs gehen zu wollen, ist wohl alles andere als ratsam. Natürlich kann man die Distanz bei Zoobesuchen durch die schützende Präsenz von Gräben und starken Zäunen erheblich verkürzen. Allerdings bieten Zoos eine solche Fülle vermischter olfaktorischer Eindrücke auf relativ kleinem Terrain, dass man nie wirklich sicher sein kann, an welcher Stelle es dort denn nun eindeutig nashornig riechen mag.

Also was soll’s, dann kann mir ja vielleicht „Rhinoceros“ das Geheimnis um das Nashorn-Aroma offenbaren. Schon der erste Sprüher erwischt mich voll und ganz, und ich stehe sofort unter neugieriger Spannung! Diesen Eingangseffekt haben bei mir übrigens alle Zoologist-Düfte. Was mir bei „Rhinoceros“ sofort entgegenschlägt, ist eine dunkle und fast beißend rauchige Ledernote. Fast unmittelbar darauf finde ich mich im düstersten, dichtesten, harzigsten Nadelwald der nördlichen Hemisphäre wieder. Die Kiefer ist sehr deutlich, Elemi, Immortelle und das herbkrautige Aroma von Vetiver kommen dazu. Wenigstens diese Noten kann ich gut identifizieren, weil ich die ätherischen Öle kenne. Rauch (jetzt nicht mehr so beißend) und Leder bleiben präsent und verstärken im Zusammenspiel mit den anderen Komponenten an dieser Stelle noch meinen Eindruck von dunkler, undurchdringlicher Wildnis. Schon jetzt liebe ich die tiefe erdverbundene Schönheit dieses Duftes.

Die Brücke zum Nashorn ist damit aber noch nicht geschlagen, und ich beginne zu grübeln. Soweit ich weiß, leben Nashörner ja in offenen savannenartigen Graslandschaften und einige südostasiatische wohl auch in feuchtem Sumpfland oder gar in tropischem Regenwald. Worauf ich jedoch meinen inneren Blick wie gebannt gerichtet halte, ist und bleibt ein Nashorn in einem tiefen, dichten, dunklen Nadelwaldhabitat. Was zum Geier?? Das will einfach nicht passen. Oder vielleicht doch?

Und dann sehe ich es: Der eurasische Kontinent im Pleistozän mit Waldnashörnern als festem Bestandteil einer vornehmlich in den warmzeitlichen Perioden jenes Erdzeitalters auch in unseren Breiten angesiedelten Tierwelt. Nashörner als zeitgenössische Weggefährten und Jagdbeute des prähistorischen Menschen. Sie haben ihre naturgeschichtlichen Spuren in Form zahlloser fossiler Funde hinterlassen. Höhlenmalereien aus der kulturellen Wiege der Menschheit geben Zeugnis von ihrer vergangenen Existenz.

Das Bild hat sich zusammengefügt. “Rhinoceros” ist ein dunkler holzig-krautiger, rauchig-ledriger, harziger und erdwürziger Duft, den ich überaus mag, auch wenn ich gestehen muss, dass er für mich eine gewisse Schwermut ausstrahlt. Vielleicht empfinde ich ja Melancholie darüber, dass das Waldnashorn schon lange nicht mehr auf unserem Planeten wandelt. Äonen der Menschheitsgeschichte sind seither über jene Stelle hinweggezogen, wo einst die Dickhäuter der präglazialen Fauna die Spuren ihrer schwerfälligen Schritte in den urzeitlichen Waldboden stampften. Für die Erdgeschichte selbst ist es nur ein kurzer Augenblick.

Was für eine spannende olfaktorische Zeitreise!
17 Antworten
10
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Splitter

96 Rezensionen
Splitter
Splitter
Top Rezension 19  
Ein Blindkauf wird zum Signaturduft
Nach langer Zeit als stiller Beobachter, wird es jetzt doch endlich Zeit für meinen ersten Kommentar. Den habe ich mir extra für diesen Ausnahmeduft aufgespart.
Rhinoceros war mein erster Zoologist und ein Blindkauf allein anhand der Beschreibung und Noten. Und er hat mein grosses Interesse an dieser Marke entfacht. Klar, die einzelnen Tiere und ihre Lebensräume sind teils schwer zu definieren, noch schwerer ist es, konkrete Bilder in den Kopf zu bekommen, die gleichfalls realistisch sind. Darauf möchte ich aber gar nicht eingehen.

Kommen wir zum Nashorn.
Ich trage Parfum an den Armen und traue mich problemlos je zwei Sprühstösse aufzutragen. Dann trabt es heran, das walzende Getier. Kraftvoll erkennbar, die fast schon stechende Note des Rum, gepaart mit der zitrischen Note der Bergamotte und fast so intensiv, dass mir der Atem wegbleibt. Aber nicht in einem Anflug von Abscheu oder sonstigen negativen Gefühlen, sondern vor Ehrfurcht und mit Erwartung, was da kommt.

Ja, ich weiss, was ich tu.
Kaum ist die erste Brise vorübergezogen, startet eine olfaktorische Symbiose, die unscheinbar und gleichsam nicht zu übersehen ist. Der Duft setzt sich trocken auf mich und in den Raum. Schwer und gesetzt verbleibt er da. Wie ein Reibeisen schwebt Tabak, Oud und Nadelholz durch die Luft, gleichsam agil, und weiss zu gefallen. Ab und an scheint in der Theatralik des Nashorns in der Savanne mal ein Wind zu wehen, der rauchigen Staub aufwirbelt. Nicht zu stark, um alles zu überdecken und dennoch stark genug, um klar anwesend zu sein. Auch die Ledernote aus der Basis ist stets anwesend und schwingt über Stunden mit.
Diese Symbiose zieht sich locker 8-10 Stunden, in denen der Duft langsam immer trockener wird, bis sich dann quasi das Nashorn zum Schlafen legt und wirklich nur noch die Basis übrig bleibt. Trockener, staubiger Sand, rauchiger Atem, grosser Dickhäuter.

Ja, ich kann verstehen, dass diese Komposition nicht jedem gefällt. Aber ihn der Schwere und Komplexität - nicht in Form von Phasen, sondern Komponenten - wegen eher einem älteren Publikum zuzusprechen, kann ich mit Ende 20 nicht nachvollziehen. Rhinoceros ist ein Duft für mutige Menschen, die entweder auf ein fulminantes Auftreten mit anschliessend ruhiger Anwesenheit setzen, oder gerne ausprobieren, wie altbekannte Komponenten neu kombiniert werden können. Er ist für Experimentierfreudige und solche, die nicht vor staubig trockenen Düften zurückschrecken. Denn was Rhinoceros macht, das macht er richtig. Er ist keinesfalls weich, geschmeidig und rund, sondern spielt gekonnt mit seinen Kanten, die sich nicht abschleifen lassen, jedoch auch nicht überall anecken. Kurz: Ich mag diesen Ausnahmeduft.

Vielleicht ist es tatsächlich ein Duft, den man liebt oder hasst, der nicht gleichgültig daherkommt.
Aber eines hat mich Rhinoceros gelehrt: Manchmal ist ein Blindkauf die beste Entscheidung, die man treffen kann.
2 Antworten
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Leimbacher

2762 Rezensionen
Leimbacher
Leimbacher
Top Rezension 17  
Besoffskis Ledernacken
Nashörner sind faszinierend. Stark, schwer, doch trotzdem irgendwie anmutig, gutmütig, selbstbewusst. Gefürchtet und doch knuddelig, möchte man meinen. Definitiv sind die Schwergewichte ziemlich weit oben auf meinen All-Time-Tierescharts. Passt "Rhinoceros" zu den massiven Hornträgern? Ich würde sagen: ja!

Wüste trifft Rumregen, Härte trifft Samtheit, Trockenheit trifft Saftigkeit - "Rhinoceros" ist ein klasse Duft, genau meine Wellenlänge. Rum und Leder, mutig und variantenreich kombiniert, alles andere als gewöhnlich oder altbekannt. Ein Duft, mit dem sich die Firma Zoologist vollkommen zu recht einen Namen gemacht hat. Wäre beim Start der Marke sicher auch meine erste Wahl gewesen. Obwohl ich Pandas liebe... Paul Kiler hat hier einen beigen Lederduft kreiert, der zu den ledrigen Riesen famos passt. Und zu vielen Menschen mit Vorliebe für Lederschmeichler sicher auch. Ein sympathischer Alki. War mal ein Schönling, jetzt ein alter Hase mit Weltenwissen. Seine leicht stechend-alkoholische Note stört mich kaum und verpasst ihm die nötigen Falten, um glaubhaft zu sein. Das Konzept von Zoologist wirkte auf mich immer wie ein süßer Scherz, doch die Düfte, die ich bisher unter der Nase hatte, kann man nur ernst nehmen und sie sind stark wie ihre Pendants im Tierreich.

Flakon: naiv und verspielt, aber weit weg von einem Experiment. Cool!
Sillage: ein Nashorn im Porzellanladen
Haltbarkeit: 8 Stunden streift das Dickerchen locker angeschwipst durch die Pampas.

Fazit: Rum küsst Leder im Nacken eines drolligen Schwergewichts - Thema getroffen, Duft trotzdem tragbar, für Lederfans ein Träumchen. Ganz feines Ding - trotz drei Tonnen Gewicht. Nach dem Aufstehen.
1 Antwort
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Chizza

332 Rezensionen
Chizza
Chizza
Top Rezension 17  
Nashornfeeling für daheim
Rhinoceros ist erst mein zweiter Zoologist und ehrlicherweise bin ich auch gar nicht scharf darauf, alle kennenzulernen, denn gewisse Duftrichtungen reizen mich nicht, egal wie gut das Konzept dahinter umgesetzt worden ist. Rhinoceros fand ich aufgrund des Leders in der Basisnote spannend, vom Dino wusste ich bereits, dass Zoologist was kann. Seitdem ist der Dino übrigens sehr beliebt bei meinem Sohn aber das ist eine andere Geschichte.

Nun traf die Abfüllung vor einigen Wochen ein und Test eins stand an. Wow, das war intensiv. Für mich fühlte es sich wie Kamille und Savanne an, wie Dürre und Staub. Erstmal weggelegt. Test zwei verlief schon freundlicher, einzelne Noten kamen durch, das Leder wurde greifbar aber tatsächlich unter einer Schicht bedeckt. Okay, passt zum Nashorn, die Haut ist eben mit einer leichten Kruste respektive mit Staub bedeckt.

Es kommt nicht alle Tage vor, dass ein Duft mir viele Testgänge abnötigt bis ich überhaupt eine Meinung dazu habe. Memoir Man ist für mich so ein Fall, der Anfang behagt mir weniger, später wird er klasse aber dennoch lässt er mich immer noch ratlos zurück. Das ist hier nicht passiert aber wir mussten uns Zeit lassen.
Alle die angegebenen Inhaltsstoffe mögen enthalten sein, wenige hätte ich alleine so olfaktorisch isolieren können, im Nachhinein ergibt aber alles Sinn. Quasi verhält es sich Analog zur Interpretationsanalyse eines Romans. Dass Rhinoceros Rum intus hat, das kann man auch vorher erahnen aber es fällt deshalb schwer, weil wir hier gar keinen süßen Rum haben, sondern dieser eher medizinisch und dumpf daherkommt. Ein geschätzter Kommentator schrieb was von Iod-Mullbinden und das ist nachvollziehbar. Denn dieser Rum wird durch Bergamotte bitter aufgefrischt, der Salbei verleiht die herbe Note die mich erst an Kamille denken ließ (dazu späte mehr), Beifuß schlägt in dieselbe Kerbe. Bevor das Leder aufkommt, erschlägt einen diese trockene und herbe Aura, ab dem Leder wird es eigentlich sehr angenehm. Und das Leder geht auch nicht mehr.
Nun mischt sich anschließend eine harzige Süße bei, die unverkennbar von Nadelhölzern herrührt. Die wird kurz etwas aufdringlich dann wird es rauchiger. Wodurch der Rauch erzeugt wird, das weiß ich nicht, ich halte es aber eher für Staub, welches das Nashorn bei seinen Bewegungen umgibt. Es wird irgendein Räucherharz sein, was eher schwach in seiner Ausprägung anmutet und durch den Tabak ggf. unterstützt wird. Ein wenig duftet es metallisch, leicht erinnert es mich an Blei, manchmal auch an verblassendes Schwarzpulver.
Ab Hier fällt es mir nun schwer, einzelne Inhalte zu benennen, lediglich die Zeder meine ich erahnen zu können. Rhinoceros entwickelt sich nämlich noch und verabschiedet sich von vielen einzelnen Düften hin zu einem Grundduft. Von der Zeder jedenfalls geht diese Ruhe und Anmut aus, die dieses Tier mit sich bringen kann trotz seines massiven Auftretens. Immortelle musste ich nachlesen und hier merkte ich dann, dass diese Blume für meine Kamille-Intention verantwortlich war. Diese spielt förmlich mit einem und das seit Sekunde eins. Ab und an wird der Duft intensiver, dann zieht er sich leicht zurück, wird mit der Zeit farblich dunkelgelber. Intensiver im Geruch, weniger stark in der Wahrnehmung, so verläuft Rhinoceros. Das Leder bleibt omnipräsent, Kamille und Staub wechseln sich ab.
Was soll ich sagen? Rhinoceros befindet sich nun auf meiner Merkliste der noch zu erwerbenden Düfte. Er wird bei potentiellem Kauf sicher nicht täglich angewendet werden (gut, wird sowieso kaum ein Duft) aber hier und da schon. Die Thematik Nashornterritorium finde ich gelungen umgesetzt und vor allem auch tragbar erschaffen. Das Leder ist konsequent da ohne sich großartig zu verändern. Wie das Nashorn steht es stumpf da so dass sich die anderen Düfte anheften können und alles eins wird wie das Nashorn mit seiner Umwelt.
12 Antworten
Siebter

49 Rezensionen
Siebter
Siebter
Top Rezension 17  
Affenbrotsandwich mit Birkenteersoße
Rhinoceros war der zweite Duft aus der Zoologist-Reihe aus Franfan20s Wanderpaket X, den ich testete. Vielen Dank, Franfan20!

Rhino beginnt mit ziemlich knalligem Rum, der aber bereits nach wenigen Sekunden von einer auf Birkenteer basierenden Ledernote verschluckt wird. Dieses Leder ist dunkel, bitter, zunächst sogar ein klein wenig kuhstallartig – ich bin mir nicht sicher, ob das in der Pyramide gelistete Oud dafür zuständig ist. Birkenteer ist meist sehr rauchig, hat aber auch minzige Anteile, die hier völlig fehlen. Stattdessen bilden Lavendel und Bergamotte einen vom Leder stark abgesetzten hellen und frischen Gegensatz.

Die Eröffnung ist also schon sehr heftig. Der zarte fäkale Vibe verschwindet zwar nach zehn Minuten, dafür stellt sich kurz darauf ein zwischen Heftpflaster und Möbelpolitur liegender Akkord ein. Die Herzphase ist einfach strukturiert, Leder, Rauch, Möbelpolitur – Rhino bietet nichts Süßes und keine eleganten floralen Noten, überhaupt wirkt es sehr unparfümig auf mich, genauer: unverstellt und aufrichtig. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele diesen Duft nicht als Parfum wahrnehmen, sondern als einen Duft, der jemandem eben eigen ist. Tatsächlich ist Rhino wesentlich weniger herausfordernd, als es meine bisherige Beschreibung nahelegen mag. Zu weiten Teilen ist dies seiner Performance geschuldet. Abgesehen vom explosionsartigen Auftakt ist dieser Duft recht hautnah und fühlt sich eher leicht an. Zudem werden die rauchigen und bitteren Anteile des Leders absolut perfekt durch eine funkelnde Frische ausbalanciert.

Zerlegt man Rhino in seine Bestandteile, so finden sich vielerlei Ecken und Kanten. Da ist dieses bisweilen muffige und sehr dunkle Leder, der Rauch, die durchaus wuchtige und beschwipste Kopfnote, dieser zwischen Heftpflaster und Möbelpflegemitteln liegende medizinische Touch – dennoch ergibt sich in seiner Summe daraus ein Duft, der nicht nur absolut tragbar ist, sondern sondern sogar eine verspielten Art von Noblesse und Eleganz ausstrahlt. Die Ecken und Kanten werden nicht weichgeschliffen, aber geradezu maßgeschneidert maskiert. Rhino ist fast schwarz, er hat Masse, er raucht, und trotzdem ist er federleicht und frisch.

Zoologist hat sich, kurz zusammengefasst, das Verhältnis von Mensch und Tier zum Thema gemacht. Da Rhino ein Lederduft ist und Leder als Produkt eine im Grunde ja ziemlich menschliche Angelegenheit, empfinde ich diesen Duft zunächst als eher kultiviert, zumindest nicht als ausgesprochen animalisch. Es dauert so etwa bis zur vierten oder fünften Stunde, bis sich eine subtile Savannenatmosphäre einstellt, welche allerdings durchaus für eine Wende sorgt. Stroh, etwas Staub und trockenes Holz verlagern die Szenerie nachhaltig vom Raucherclub in eine sonnenüberflutete und ausgedörrte Landschaft mit ein paar verstreuten Affenbrotbäumen. Nach wie vor ist das Leder dominant, aber nun wirkt es nicht mehr wie eine getötete, abgezogene, gebeizte und haltbar gemachte Haut, sondern wie ein Teil von etwas Lebendigem. Und von etwas Animalischem.

Trotz dieser Wende bleibt Rhino angenehm und friedfertig. Die erst ab der neunten Stunde einsetzende Basis besteht vor allem aus Sandelholz mit etwas Moschus, die birkenteerige Ledernote ist fast völlig verschwunden. Insbesondere das Sandelholz ist sehr vordergründig und vermutlich hoch dosiert, dennoch konnte ich auch bei einem zweiten Test vor der Basis nichts davon ausmachen – ich vermute, dass es diese Kombination aus Sandelholz und Moschus ist, welche Rhino trotz seiner z.T. wenig gefälligen Elemente so frisch, leicht und weich erscheinen lässt.

Ich weiß nicht, ob Rhino ein besonders außergewöhnlicher Lederduft ist, denn ich der Lederabteilung schaue ich mich eher selten um. Mir ist so was meist zu monothematisch, Rhino trug ich dagegen ausgesprochen gern. Ich war überrascht, wie leicht und feingezeichnet man eine solch dunkle und schwergewichtige Ledernote ausarbeiten kann, zudem empfinde ich seinen gemächlichen, sich über etwa fünfzehn Stunden hinziehenden Verlauf als sehr abwechslungsreich.
5 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

52 kurze Meinungen zum Parfum
SchatzSucherSchatzSucher vor 4 Jahren
8
Sillage
8
Haltbarkeit
5
Duft
Das Nashorn ist so wild durchs Dickicht gestampft, daß die Lederhufe qualmen und ein Nadelholz-Kräuter-Aufguss benötigt wird. Mir zu viel.
19 Antworten
PollitaPollita vor 3 Jahren
9
Sillage
5
Duft
Vick Vapu Rub, Gelomyrtol und Hufsalbe und das Ganze in sehr dunklen Tönen gehalten. Ich denke an Reitstunde mit Erkältung.
18 Antworten
ChopIslandChopIsland vor 4 Jahren
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Ein nachtaktiver Einzelgänger im Zahnarztkittel
Rastlos
Jede Falte zeichnet das Leben einer Kiefer
aus jedem Seelenschnitt quillt das Oud
8 Antworten
Eggi37Eggi37 vor 2 Jahren
7
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
5
Duft
Safari Tour
Rhinoceros sticht
Gummireifen durch
Alten Ledersitze qualmen
Es hebt sein Beifuß
Rumstrahl
Salbei Medizin für Trauma-Besucher
19 Antworten
FloydFloyd vor 4 Jahren
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Nadelharze auf feuchtem Leder
Zischend im Rauch
Ferner Wald
Grünes Feuer
Funken fliegen aus Kiefer und Zeder
Bernsteinglühende Schleier
10 Antworten
Weitere Statements

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So ordnet die Community den Duft ein.
Torten Radar

Diskussionen

Themen zum Parfum im Forum
Franfan20Franfan20 vor 3 Jahren
Parfum allgemein
Zoologist - Riechen wie Tiere einmal anders
BoguesHat sich neben der Verpackungsänderung beim Trex etwas am Duft selbst verändert?Nein, "The redesigned perfumes...

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