29.12.2021 - 03:04 Uhr
Pollita
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Pollita
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Die Anekdote von Herrn L.
Herr L. war einer der besten Reitlehrer und Pferdetrainer, den ich jemals hatte. Er arbeitete im Kreisreitverein als ich als kleines Mädchen begann, regelmäßig zu reiten. Wie Bolle freute ich mich jede Woche auf die Reitstunde, auch wenn wir es nicht immer leicht hatten. Herr L. war einer vom alten Schlag, wie man zu sagen pflegte. Da lag es fast immer am Reiter, wenn etwas nicht auf Anhieb klappen wollte oder ein Pferd gar nicht „funktionierte“. Da gabs auch mal lange Standpauken aufgrund von Fehlverhaltens. Immer wieder hat er uns lautstark angebrüllt, mit dem Ergebnis, dass wir Sinn und Zweck der geübten Lektion auch verstanden hatten.
Was ich bei ihm gelernt habe, kann mir heute keiner mehr nehmen. Und so ruppig er als Mensch auch sein konnte, so sehr liebte er die Pferde und auch uns Kinder. Manchmal erteilte er dem einen oder anderen Kind eine Lektion War diese verstanden und verinnerlicht, konnte er einen so herzlich in den Arm nehmen. Jedes Kind war ihm wichtig und man brauchte kein eigenes Pferd für teuer Geld, um unter seiner Obhut vernünftig reiten zu lernen.
Doch das sahen nicht alle Leute in unserer Kreisstadt so. Sie waren der Ansicht, Herr L. verleihe dem Verein nicht das beste Image. Er lief tagein tagaus in abgewetzten Reitklamotten herum. Sein Büro hatte etwas von einer Messihöhle und war immerzu stark verschmutzt. Und er war starker Raucher. Genauso roch er auch. Nach Dreck, Rauch und Pferdestall. Auch sein Auto hatte das Odeur einer Stallgasse mit dem typischen Geruch der Reittiere, Hufpflegeöle aus Kräutern und dem schwarzen, intensiv dunkel duftenden Hufteer. Und auch die viele Zeit, die Herr L. in Sattelkammern verbrachte, konnte man an ihm erschnuppern, umwehte ihn doch immer auch ein ledriger Hauch.
Nach wenigen Jahren ersetze ein anderer Herrn L. Viele Kinder ohne eigenes Pferd und sehr reiche Eltern, darunter auch ich, verließen nach und nach den Verein, da sie reiterlich nicht mehr weiterkamen. Der Neue war stets adrett gekleidet und duftete nach einem typischen, eleganten Herrenparfum. Er entsprach dem Klischee des feinen Herrn. Genau so, wie es sich die Vereinsleute gewünscht hatten. Doch eines fehlte ihm. Das Herz am rechten Fleck.
Der Duft von Metaphore WJ versetzt mich unmittelbar zurück in den Reitverein. Ich stehe auf der Stallgasse, Herr L. teilt die Pferde ein und hilft bei den Neulingen, die es noch nicht alleine können, beim Satteln. Ja, das ist schon ein ziemlicher Schmuddelduft, dieser Matos, doch schmuddelig muss ja nicht immer unbedingt schlecht sein, wie es auch die kleine Anekdote aus meiner Jugend aufzeigt. Herrn L. geht es übrigens gut und er gibt immer noch Reitunterricht und das auf sehr hohem Niveau. Vor wenigen Jahren hatte ich nochmals das Vergnügen, von ihm unterrichtet zu werden. Riechen tut er übrigens auch noch wie früher.
Ganz lieben Dank an Andrula für die Testmöglichkeit
Was ich bei ihm gelernt habe, kann mir heute keiner mehr nehmen. Und so ruppig er als Mensch auch sein konnte, so sehr liebte er die Pferde und auch uns Kinder. Manchmal erteilte er dem einen oder anderen Kind eine Lektion War diese verstanden und verinnerlicht, konnte er einen so herzlich in den Arm nehmen. Jedes Kind war ihm wichtig und man brauchte kein eigenes Pferd für teuer Geld, um unter seiner Obhut vernünftig reiten zu lernen.
Doch das sahen nicht alle Leute in unserer Kreisstadt so. Sie waren der Ansicht, Herr L. verleihe dem Verein nicht das beste Image. Er lief tagein tagaus in abgewetzten Reitklamotten herum. Sein Büro hatte etwas von einer Messihöhle und war immerzu stark verschmutzt. Und er war starker Raucher. Genauso roch er auch. Nach Dreck, Rauch und Pferdestall. Auch sein Auto hatte das Odeur einer Stallgasse mit dem typischen Geruch der Reittiere, Hufpflegeöle aus Kräutern und dem schwarzen, intensiv dunkel duftenden Hufteer. Und auch die viele Zeit, die Herr L. in Sattelkammern verbrachte, konnte man an ihm erschnuppern, umwehte ihn doch immer auch ein ledriger Hauch.
Nach wenigen Jahren ersetze ein anderer Herrn L. Viele Kinder ohne eigenes Pferd und sehr reiche Eltern, darunter auch ich, verließen nach und nach den Verein, da sie reiterlich nicht mehr weiterkamen. Der Neue war stets adrett gekleidet und duftete nach einem typischen, eleganten Herrenparfum. Er entsprach dem Klischee des feinen Herrn. Genau so, wie es sich die Vereinsleute gewünscht hatten. Doch eines fehlte ihm. Das Herz am rechten Fleck.
Der Duft von Metaphore WJ versetzt mich unmittelbar zurück in den Reitverein. Ich stehe auf der Stallgasse, Herr L. teilt die Pferde ein und hilft bei den Neulingen, die es noch nicht alleine können, beim Satteln. Ja, das ist schon ein ziemlicher Schmuddelduft, dieser Matos, doch schmuddelig muss ja nicht immer unbedingt schlecht sein, wie es auch die kleine Anekdote aus meiner Jugend aufzeigt. Herrn L. geht es übrigens gut und er gibt immer noch Reitunterricht und das auf sehr hohem Niveau. Vor wenigen Jahren hatte ich nochmals das Vergnügen, von ihm unterrichtet zu werden. Riechen tut er übrigens auch noch wie früher.
Ganz lieben Dank an Andrula für die Testmöglichkeit
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