04.03.2021 - 13:01 Uhr
Chizza
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25
Die Gerichtsverhandlung
Wolle war mittlerweile rehabilitiert worden, sein Bruder musste ins Exil (außerhalb Ruhrgebiet) und so ging alles seinen gewohnten Gang. Man trank reichlich doch einen Tages erreichte Wolle ein Anruf. Cravaches Kneipenschlägerei sollte verhandelt werden. Am Telefon Gargamel & Azrael Associates.
„Herr Wollny, Sie wissen, warum wir Sie anrufen?“
„Das mit der Pferdekutsche....das war ein Versehen. Ich wollte damit gar nicht in das Stadion, aber-“
„Darum geht es doch gar nicht. Wie Sie wissen, suchen wir als Arbeitgeber von Cravache einen guten Anwalt für ihn, der außerdem nicht vor ihm zurückschreckt, Stichwort Hannibal Cravecter. Ruhig eine zwielichtige Gestalt, mit allen schmutzigen Wassern gewaschen.“
„Ich bin ihr Mann, ich-“
„Ah, toll dass Sie direkt dabei sind, Herr Wollny. Wir lassen Ihnen die Unterlagen bringen. Und mit allen schmutzigen Wassern meinen wir nicht, dass Sie sich nicht waschen sollen.“
Dann legte man auf und Wolle wollte noch hinzufügen: „...ich kenne viele Anwälte durch meine Verhandlungen.“
Doch jetzt war er engagiert.
„Ruhig Blut, Wolle, du schaffst das. Erst mal ein Bier und ich brauche Nerven aus Stahl, aus Eisen, da Punkte ich mit Ferrum von Cutuli.“
Leider verpasste es Wolle, sich angemessen vorzubereiten und vergaß auch, Cravache im Gefängnis aufzusuchen, da er vollends mit dem Rockerclub und illegalen Hahnenkämpfen ausgelastet war.
So sah man sich also erst am Verhandlungstag.
„Wolle, du riechst ja wie eine metallisch-bittere Feige! Ist das eine neue Biersorte?“
„Nein, ich hab Ferrum aufgelegt für heute. Der Anfang ist eine Melange auf frischer Feige, irgendwo metallisch geprägt. Das muss am bitteren aber nicht so intensiven Rhabarber liegen. Das zugefügte Harz sorgt für leicht umwabernde, mäandernde Rauchschwaden.“
„Bemerkenswert! Wie stehen die Chancen? Gut?“
„Relativ. Das einzige Beweismittel ist ein Video, in welchem du diese asiatische Reisegruppe in der Kneipe demontierst und danach Flamenco auf ihnen tanzt. Eindrucksvoll, ich wusste nicht wie gut du tanzen kannst. Mehr haben die nicht. Außer zwölf Zeugen.“
„Das klingt wenig gut. Was machen wir?“
„Lass mich das nur regeln, mir kommt schon eine Idee...wo ist der nächste Zoo mit Pavianen?“
„Wolle, hol mich hier einfach raus. Es gibt hier nur Netflix und Sky, kein Prime! Wir werden hier wie Tiere gehalten, langsam reicht mir dieser Fraß, diese ganzen Steaks und dazu immer ein Rotwein, leicht zu kühl.“
„Das wird schon. Langsam dufte ich rauchiger und irgendwie wie glühendes Eisen, findest du nicht?“
„Schon, aber da schwingt weiter die Feige mit. Das macht es vollmundiger. Aber jetzt hol mich raus. Man sagt hier, du bist der Experte was schmutzige Geschäfte angeht. Und das nicht nur aufgrund deiner Latrinenaktivität hier damals.“
Am Verhandlungstag:
„Angeklagter, stehen Sie bitte auf! Nein, nicht Sie, Herr Wollny!“
„Entschuldigung, das war ein Reflex!“
„Kein Problem, was haben Sie zu den schwerwiegenden Anschuldigungen Ihren Mandanten betreffend vorzubringen?“
Wolle nahm erst mal einen tiefen Zug aus der Bierflasche, rülpste leise und schritt zur Tat.
„Diese zwölf Zeugen sind doch alle bestochen!“
Ein Raunen ging durch den Gerichtssaal.
„Ja, sicher, so wahr mein Duft weiter zwischen Feige und Eisenrauch hin und her changiert. Ich beweise es und rufe dafür den ersten Zeugen, Marie Huhn, auf!
Frau Huhn, ist es nicht so, dass Sie an diesem Tage Ihren Signaturduft, Meringa, trugen? Und war es nicht ferner so dass Sie Herrn Cravache Identifizierten, das ohne Brille und Sie ihn außerdem olfaktorisch identifizierten?“
„Ja, Herr Wollny.“
„Sie sagten, er hätte vermutlich Aventus getragen, es roch frisch und nach Ananas.“
„Ja.“
„Aha! Herr Cravache riecht aber wie ein Iltis vor lauter Oud und Vintage-Düften! Und seine Alkoholfahne dürfte beträchtlich gewesen sein nach mehr als sechs Stunden dort. Sprachen Sie nicht von Aventus Batch 666, der nicht Performt?? Das passt nicht! Was sagen Sie nun?“
„Aber...aber....gagaack.....“
Viele Menschen im Gerichtssaal sprangen auf und applaudierten ob Wolles deduktiver Fähigkeiten.
„Ruhe! Ruhe im Gerichtssaal! Herr Wollny....Herr Wollny! Hören Sie sofort auf, die Pflanzendekoration zu wässern! Ich folge Ihren Ausführungen aber und spreche per sofort Cravache frei!“
Die Menge jubelte, vereinzelt gab es Rufe wie „Sherlock Wollny“, „bitte wasch dich mal wieder“ oder auch „Wolle4HerneOB“.
Draußen besprachen sich Mandant und Wolle bei einem Bier.
„Wolle, das war ein Husarenstück! Noch immer duftest du halb nach frischer Feige, halb nach rauchigen Elementen. Wirklich hervorragend gemacht! Ich rieche zwar das Leder deiner Kluft aber es müffelt gar nicht. Eher duftet es edel und sehr gepflegt. Sehen wir hier einen neuen Wolle?“
„Vielleicht....“, dabei platzte ihm der Gürtel auf und die Hose rutschte herunter.
Ferrum von Cutuli duftet außergewöhnlich, denn diesen Spagat aus vermeintlich nicht harmonischen, diametralen Ingredienzen muss man erst einmal inszenieren können. Leider ist mir persönlich Ferrum zu hell, irgendwo zu sehr Feige und grün, das Leder zu Edel und gepflegt. Dennoch handelt es sich objektiv um eine sehr schöne Kreation.
„Herr Wollny, Sie wissen, warum wir Sie anrufen?“
„Das mit der Pferdekutsche....das war ein Versehen. Ich wollte damit gar nicht in das Stadion, aber-“
„Darum geht es doch gar nicht. Wie Sie wissen, suchen wir als Arbeitgeber von Cravache einen guten Anwalt für ihn, der außerdem nicht vor ihm zurückschreckt, Stichwort Hannibal Cravecter. Ruhig eine zwielichtige Gestalt, mit allen schmutzigen Wassern gewaschen.“
„Ich bin ihr Mann, ich-“
„Ah, toll dass Sie direkt dabei sind, Herr Wollny. Wir lassen Ihnen die Unterlagen bringen. Und mit allen schmutzigen Wassern meinen wir nicht, dass Sie sich nicht waschen sollen.“
Dann legte man auf und Wolle wollte noch hinzufügen: „...ich kenne viele Anwälte durch meine Verhandlungen.“
Doch jetzt war er engagiert.
„Ruhig Blut, Wolle, du schaffst das. Erst mal ein Bier und ich brauche Nerven aus Stahl, aus Eisen, da Punkte ich mit Ferrum von Cutuli.“
Leider verpasste es Wolle, sich angemessen vorzubereiten und vergaß auch, Cravache im Gefängnis aufzusuchen, da er vollends mit dem Rockerclub und illegalen Hahnenkämpfen ausgelastet war.
So sah man sich also erst am Verhandlungstag.
„Wolle, du riechst ja wie eine metallisch-bittere Feige! Ist das eine neue Biersorte?“
„Nein, ich hab Ferrum aufgelegt für heute. Der Anfang ist eine Melange auf frischer Feige, irgendwo metallisch geprägt. Das muss am bitteren aber nicht so intensiven Rhabarber liegen. Das zugefügte Harz sorgt für leicht umwabernde, mäandernde Rauchschwaden.“
„Bemerkenswert! Wie stehen die Chancen? Gut?“
„Relativ. Das einzige Beweismittel ist ein Video, in welchem du diese asiatische Reisegruppe in der Kneipe demontierst und danach Flamenco auf ihnen tanzt. Eindrucksvoll, ich wusste nicht wie gut du tanzen kannst. Mehr haben die nicht. Außer zwölf Zeugen.“
„Das klingt wenig gut. Was machen wir?“
„Lass mich das nur regeln, mir kommt schon eine Idee...wo ist der nächste Zoo mit Pavianen?“
„Wolle, hol mich hier einfach raus. Es gibt hier nur Netflix und Sky, kein Prime! Wir werden hier wie Tiere gehalten, langsam reicht mir dieser Fraß, diese ganzen Steaks und dazu immer ein Rotwein, leicht zu kühl.“
„Das wird schon. Langsam dufte ich rauchiger und irgendwie wie glühendes Eisen, findest du nicht?“
„Schon, aber da schwingt weiter die Feige mit. Das macht es vollmundiger. Aber jetzt hol mich raus. Man sagt hier, du bist der Experte was schmutzige Geschäfte angeht. Und das nicht nur aufgrund deiner Latrinenaktivität hier damals.“
Am Verhandlungstag:
„Angeklagter, stehen Sie bitte auf! Nein, nicht Sie, Herr Wollny!“
„Entschuldigung, das war ein Reflex!“
„Kein Problem, was haben Sie zu den schwerwiegenden Anschuldigungen Ihren Mandanten betreffend vorzubringen?“
Wolle nahm erst mal einen tiefen Zug aus der Bierflasche, rülpste leise und schritt zur Tat.
„Diese zwölf Zeugen sind doch alle bestochen!“
Ein Raunen ging durch den Gerichtssaal.
„Ja, sicher, so wahr mein Duft weiter zwischen Feige und Eisenrauch hin und her changiert. Ich beweise es und rufe dafür den ersten Zeugen, Marie Huhn, auf!
Frau Huhn, ist es nicht so, dass Sie an diesem Tage Ihren Signaturduft, Meringa, trugen? Und war es nicht ferner so dass Sie Herrn Cravache Identifizierten, das ohne Brille und Sie ihn außerdem olfaktorisch identifizierten?“
„Ja, Herr Wollny.“
„Sie sagten, er hätte vermutlich Aventus getragen, es roch frisch und nach Ananas.“
„Ja.“
„Aha! Herr Cravache riecht aber wie ein Iltis vor lauter Oud und Vintage-Düften! Und seine Alkoholfahne dürfte beträchtlich gewesen sein nach mehr als sechs Stunden dort. Sprachen Sie nicht von Aventus Batch 666, der nicht Performt?? Das passt nicht! Was sagen Sie nun?“
„Aber...aber....gagaack.....“
Viele Menschen im Gerichtssaal sprangen auf und applaudierten ob Wolles deduktiver Fähigkeiten.
„Ruhe! Ruhe im Gerichtssaal! Herr Wollny....Herr Wollny! Hören Sie sofort auf, die Pflanzendekoration zu wässern! Ich folge Ihren Ausführungen aber und spreche per sofort Cravache frei!“
Die Menge jubelte, vereinzelt gab es Rufe wie „Sherlock Wollny“, „bitte wasch dich mal wieder“ oder auch „Wolle4HerneOB“.
Draußen besprachen sich Mandant und Wolle bei einem Bier.
„Wolle, das war ein Husarenstück! Noch immer duftest du halb nach frischer Feige, halb nach rauchigen Elementen. Wirklich hervorragend gemacht! Ich rieche zwar das Leder deiner Kluft aber es müffelt gar nicht. Eher duftet es edel und sehr gepflegt. Sehen wir hier einen neuen Wolle?“
„Vielleicht....“, dabei platzte ihm der Gürtel auf und die Hose rutschte herunter.
Ferrum von Cutuli duftet außergewöhnlich, denn diesen Spagat aus vermeintlich nicht harmonischen, diametralen Ingredienzen muss man erst einmal inszenieren können. Leider ist mir persönlich Ferrum zu hell, irgendwo zu sehr Feige und grün, das Leder zu Edel und gepflegt. Dennoch handelt es sich objektiv um eine sehr schöne Kreation.
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