FvSpee
13.02.2022 - 16:35 Uhr
33
Top Rezension
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft

Im dunklen Wald der Schokobeeren

Zur (mäßig sympathischen) Marke D:SOL MMXVI und ihrer (sehr sympathischen) Parfumeurin Marie Le Fèbvre habe ich anlässlich der beiden kürzlich kommentierten anderen Düfte der Miniserie, 'Herbes' und 'Tesoro' schon genug erzählt.

Bleibt jetzt noch dieser hier: Terram. Vorab Dank an Knopfnase, nicht nur dafür, dass sie mich auf die Marke aufmerksam gemacht hat, sondern auch dafür, dass sie mir ein Pröbchen von Terram geschickt hat (nachdem das Originalpröbchen, das ich von der Firma bestellt hatte, irgendwie geflüchtet ist; bin mal gespannt, wo es sich in zehn Jahren finden wird).

Terram ist für mich als Dreieck aufgespannt: Es gibt eine (von einem sehr modernen, eleganten, komplett dehippisierten Patschuli stammende) Bitterschokoladenseite, dann eine richtig, richtig gut gelungene waldfrische Harz-Tannenbalsamseite, die so richtig schön die Nase durchbläst, und als drittes einen sehr körpervollen kräftig-farbigen Pol, der wahrscheinlich von den Blumen und dem Galbanum herrührt, mir aber subjektiv eher dunkelbeerig-fruchtig imponiert.

Das ist der Kern, und der ist, wie bei Marie Le Fèbvre üblich, wunderbar fein auskomponiert: Freundlich und heiter, lebensbejahend und vital.

Darum spielen noch andere Noten, einige davon zur zeitweise (generell ist Terram freilich eher linear): Eine pfeffrige Schärfe, die sich bei mir erst nach etwa einer Stunde richtig bemerkbar macht, feuchte Hölzer und dunkler Honig, und gegen Ende so etwas wie Trockenobst.

Im Ergebnis mutet mir der Duft ein wenig zu gourmandig an, obwohl er sicher nicht so 'gemeint' ist. Für mich bleibt von den dreien daher 'Herbes' der Favorit. Wer dunkle Walddüfte und Patch mag, sollte diesen hier aber als Testkandidat ernstnehmen: der Duft ist schön!

Eine zwar etwas entfernte, aber doch deutliche Verwandtschaft erkenne ich zu Elite von Floris; auch dort die originelle Symbiose von kräftigem Patschuli mit frischwaldigem Tannenbalsam. Der Brite freilich ist durch die großzügige Beigabe zitrischer Noten heller, was mir persönlich besser gefällt.
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