24.03.2011 - 19:09 Uhr
Apicius
1106 Rezensionen
Apicius
Top Rezension
21
Selten, aber nicht einzigartig
Amouage hat‘s vorgemacht - ein Firmensitz am Golf, ein arabischer Inhaber mit klangvollem Namen, und schon darfs ein bisschen mehr kosten! Die ganze Romantik von Tausenundeinernacht schwingt da verkaufsfördernd mit, auch wenn die Parfums selbst nichts traditionell Arabisches aufweisen. Fast 200 € muss man für Nr. 70 berappen. Ist es das Wert?
Nr. 70 ist ein ansprechendes Herrenparfum, in dem Hölzer und Vetiver in einer sehr seltenen Ausprägung die Hauptrolle spielen. Sehr schön kann man verfolgen, wie während der ersten Minuten der Duftentwicklung Nr. 70 aus erkennbaren einzelnen Noten zu etwas neuem, sehr einheitlichen zusammenwächst. Zunächst ist da sofort Zedernholz, dann kommen krautige Noten hinzu, etwas Orange und ein strahlend heller, aber angemessen dezent portionierter floraler Akkord.
Der interessanteste Teil von Nr. 70 ist die Basisnote. Die wird ganz schnell erreicht. Wenn man Vetiver und Zedernholz in der Pyramide liest, denkt man natürlich an die bekannteste Version davon, an Terre d‘Hermès. Und doch trifft das nicht ganz zu. Denn zu Vetiver und Holz gesellt sich erkennbar eine Moschusnote - kein seifiger, puderiger oder heller Moschus, sondern was Handfestes, ganz alte, männliche Art. Ich denke, es ist ein Moschus-Keton, der hier kurz als solcher wahrnehmbar ist. Ein wunderbarer Moschus, aber doch selten (Rodier pour Homme, Arrogance Uomo…). Auch etwas Patchouli ist durchaus wahrnehmbar.
Nach einer halben Stunde ist alles miteinander verschmolzen. Ist das noch eine Komposition? Oder hat hier ein einzelner, aber selten verwendeter Duftstoff die Regie übernommen? Es ist immer noch holzig, immer noch grün-krautig, zusätzlich aber auch sehr sinnlich, körpernah, alkoholisch und letztlich schwer beschreibbar. Es ist eine attraktive Note, der man sich kaum mit Worten nähern kann.
Fein hat man sich das ausgedacht bei Shaik - eine aufregender Akkord im Zentrum von Nr. 70, so attraktiv wie selten, das ist doch was! Oder besser: war was. Denn inzwischen findet sich diese wunderbare Note auch woanders, nämlich in dem in 2010 erschienenen Parfum „Itasca“ der kleinen französischen Marke Lubin! Itasca weist zwar eine ganz andere Pyramide auf, doch diese zentrale Note, die Nr. 70 im Grunde ausmacht, ist dieselbe. Den bekommt man freilich schon für weit weniger als die Hälfte; darüber hinaus ist man bei Lubin auch nicht gerade geizig in der Konzentration des Parfums gewesen.
Ich mag Itasca - in No. 70 finde ich dagegen nichts, was gegenüber dem Newcomer besser wäre. Kein Grund, soviel Geld auszugeben.
Nr. 70 ist ein ansprechendes Herrenparfum, in dem Hölzer und Vetiver in einer sehr seltenen Ausprägung die Hauptrolle spielen. Sehr schön kann man verfolgen, wie während der ersten Minuten der Duftentwicklung Nr. 70 aus erkennbaren einzelnen Noten zu etwas neuem, sehr einheitlichen zusammenwächst. Zunächst ist da sofort Zedernholz, dann kommen krautige Noten hinzu, etwas Orange und ein strahlend heller, aber angemessen dezent portionierter floraler Akkord.
Der interessanteste Teil von Nr. 70 ist die Basisnote. Die wird ganz schnell erreicht. Wenn man Vetiver und Zedernholz in der Pyramide liest, denkt man natürlich an die bekannteste Version davon, an Terre d‘Hermès. Und doch trifft das nicht ganz zu. Denn zu Vetiver und Holz gesellt sich erkennbar eine Moschusnote - kein seifiger, puderiger oder heller Moschus, sondern was Handfestes, ganz alte, männliche Art. Ich denke, es ist ein Moschus-Keton, der hier kurz als solcher wahrnehmbar ist. Ein wunderbarer Moschus, aber doch selten (Rodier pour Homme, Arrogance Uomo…). Auch etwas Patchouli ist durchaus wahrnehmbar.
Nach einer halben Stunde ist alles miteinander verschmolzen. Ist das noch eine Komposition? Oder hat hier ein einzelner, aber selten verwendeter Duftstoff die Regie übernommen? Es ist immer noch holzig, immer noch grün-krautig, zusätzlich aber auch sehr sinnlich, körpernah, alkoholisch und letztlich schwer beschreibbar. Es ist eine attraktive Note, der man sich kaum mit Worten nähern kann.
Fein hat man sich das ausgedacht bei Shaik - eine aufregender Akkord im Zentrum von Nr. 70, so attraktiv wie selten, das ist doch was! Oder besser: war was. Denn inzwischen findet sich diese wunderbare Note auch woanders, nämlich in dem in 2010 erschienenen Parfum „Itasca“ der kleinen französischen Marke Lubin! Itasca weist zwar eine ganz andere Pyramide auf, doch diese zentrale Note, die Nr. 70 im Grunde ausmacht, ist dieselbe. Den bekommt man freilich schon für weit weniger als die Hälfte; darüber hinaus ist man bei Lubin auch nicht gerade geizig in der Konzentration des Parfums gewesen.
Ich mag Itasca - in No. 70 finde ich dagegen nichts, was gegenüber dem Newcomer besser wäre. Kein Grund, soviel Geld auszugeben.
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