Mandragore 2005

Apicius
27.02.2010 - 14:00 Uhr
14
Top Rezension
5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft

Dünner Hagebuttentee

Mandragore von Annick Goutal ist ein Duft, den ich sehr gerne mögen würde. Schon allein wegen des ausgesprochen hübschen Flakons. Mandragore ist Unisex, also gibts ihn als Eau de Toilette in einem hübschen eckigen Flakon für den Herrn und in einem gerundeten Flakon für die Dame. Zusätzlich gibt es eine Eau de Parfum Version, die ausschließlich als Damenduft angeboten wird. Ich habe die Eau de Toilette Version getestet, verschiedentlich im Laden, heute aber zuhause anhand einer Probe. Ein Dankeschön an Murcielago!

Mandragore ist überaus sympathisch und einnehmend. Es eröffnet mit einer sehr schönen Zitrus-Ingwernote. Die hat etwas von Hagebutten und Hibiskustee. Es ähnelt damit dem schönen Essenza del Tempo von Trussardi. Allerdings ist es qualitativ sicher höher einzuschätzen als der überall erhältliche Duft von Trussardi.

Natürlich nimmt die zitronige Note rasch etwas ab, und dahinter kommt eine leichte Pudrigkeit zum Vorschein. Also Iris, aber nicht dominant! Auch minimal Minze. Damit lasse ich es mal bewenden. Ich finde nämlich nicht, dass hier vieles gut erkennbar ist. Im Gegenteil ist Mandragore ein kleines Meisterwerk in der Kunst, Duftnoten miteinander zu verschmelzen. Auf dem Pappbriefchen meiner Probe lese ich, dass auch das Puder der Alraune (= Mandragore) verwendet wurde. Mag sein, aber wahrscheinlich eher pro forma wegen des Namens. Die wohl in Teilen giftige Alraune galt in früheren Zeiten als Zauber- und Liebesmittel. In ihr sollte der Teufel wohnen, und vorzugsweise wäre sie unter den Galgen frisch Gehenkter zu finden. Hier lohnt ein Ausflug zu Wikipedia! Die düsteren Implikationen dieser Wurzel sehe ich in diesem Duft nicht verwirklicht.

Mandragore ist ein schöner Wohlfühlduft. Trotz des zitrischen Einschlags eher für entspannte, ruhige Situationen und auch darin dem Essenza del Tempo ähnlich. Es gibt aber doch einen Minuspunkt. Mandragore ist für mein Empfinden viel zu dezent und viel zu flüchtig, jedenfalls in der von mir getesteten EdT Version. Trotz reichlichen Aufsprühens wirkt das schon nach kurzer Zeit alles sehr dünn. Gerne würde ich mal die EdP Version testen, falls sich die Gelegenheit ergibt.
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