06.12.2016 - 14:39 Uhr
Meggi
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30
Multitalent – oder: große Nischen
Myrrhe Ardente ist vielfältig begabt, und das in mehrerlei Hinsicht. Herbsüß-toffeehaft, likörig und rauchig in einem sind bereits die ersten Eindrücke. Tonka-Vanille. Wachs. Myrrhe. Dunkel, ernsthaft, bitter. Ein Goutal, der zur Abwechslung mit steiler Falte auf der Stirn daherkommt? Nicht nur, denn gleichzeitig hat Myrrhe Ardente eine mächtige heimelig-warme Seite, hat geradezu Qualitäten eines winterlichen Raumdufts.
Zunächst wirkt es, als versuche der Rauch, sich durch eine Schicht aus Wachs emporzuwölben. Sie platzt indes nicht ganz, es entstehen (um im Bild zu bleiben) lediglich schmale Risse, aus denen der Rauch langsam hervorsickern muss. Er hat es dann aber in sich, unter seinem vordergründigen Schmelz liegt tatsächlich eine Spur Räucherschinken.
Nach zwei Stunden allerdings ist Myrrhe Ardente vornehmlich harzig-warm und balsamisch. Benzoe und Wachs. Guajak zeigt sich zum Glück bloß moderat, sprich: keine H-Sahne. Tonka steuert neben seinem Vanille-Vermögen eine augenzwinkernde Prise Cumarin bei. Sofern diese Myrrhe getreu ihrem Namen glühen sollte, täte sie das äußerst behutsam. Ich meine eher, dass – nach ‚Parfüm‘ und ‚Raumduft‘ – das dritte Talent lautet: Der schützt bei Frost sogar die Haut.
In der jeweils gewählten Rolle geht Myrrhe Ardente erstaunlich weit auf. Er zeigt mir nicht allein irgendwelche kleinen Nischen an unterschiedlichen Akzenten, sondern liefert für jeden Part einen anständigen Auftritt. Dafür sorgt das Wachs: Denke ich an Parfüm, riecht es duftig-hintergründig, bin ich auf dem Raumduft-Trip, scheint es einer natur-aromatischen Kerze zu ähneln. Und die schützende Schicht einer Hautcreme, vielleicht eine aus der Weleda-&-Co.-Richtung, spielt es ebenfalls souverän. Das finde ich originell, wenngleich ein möglicher Kritikpunkt natürlich postwendend just daran anknüpft. Doch das mache ich mir nicht zu eigen, da die Variationen letztlich alle um denselben Kern kreisen, der Duft mithin durchaus klares Profil hat.
So weit der vordere Teil. Im Verlauf gönnt sich Myrrhe Ardente nämlich einen leisen Schwenk - dem schon erwähnten rauchigen Ausgleicher gesellt sich nach einigen Stunden zunehmend eine holzige Unterstützung bei. Zeder? Als gelte es zu beweisen, dass auch nach hinten raus eine ausschließliche Cremigkeit keinesfalls alternativlos ist. Aber daneben hält sich die toffee-hafte Anmutung, für die freilich der Gedanke an die entsprechenden Naschereien qualitäts-mäßig in die Irre führt. Der Duft ist edler und schöner, gerade wegen der süße-relativierenden Komponenten.
Am Nachmittag, ungefähr ab der sechsten Stunde, mag man die Holznote als ein bisschen monoton empfinden. Dennoch buche ich ihre im Kontext wohltuende Wirkung weiterhin unter „guter Wille“ ab. Ohnehin wird sie nie dominant, stets bleibt ein dunkel-karamelliger Vanille-Ton vorherrschend, mal mehr, mal weniger wächsern bekleidet.
Genau diese gewisse Vanilligkeit, die über das Thema Tonka hinausreichen dürfte, bringt mich endlich dazu, Myrrhe Ardente zum Test-Tipp für all jene zu erklären, die rauchig-dunkelvanillig-ungourmandige Düfte schätzen, jedoch mit einer womöglich etwas verkrampften Sperrigkeit à la Mona-di-Orio-Vanille nicht so können.
Ärgerlich, dass er eingestellt ist.
Ich bedanke mich bei Mokka für die Probe.
Zunächst wirkt es, als versuche der Rauch, sich durch eine Schicht aus Wachs emporzuwölben. Sie platzt indes nicht ganz, es entstehen (um im Bild zu bleiben) lediglich schmale Risse, aus denen der Rauch langsam hervorsickern muss. Er hat es dann aber in sich, unter seinem vordergründigen Schmelz liegt tatsächlich eine Spur Räucherschinken.
Nach zwei Stunden allerdings ist Myrrhe Ardente vornehmlich harzig-warm und balsamisch. Benzoe und Wachs. Guajak zeigt sich zum Glück bloß moderat, sprich: keine H-Sahne. Tonka steuert neben seinem Vanille-Vermögen eine augenzwinkernde Prise Cumarin bei. Sofern diese Myrrhe getreu ihrem Namen glühen sollte, täte sie das äußerst behutsam. Ich meine eher, dass – nach ‚Parfüm‘ und ‚Raumduft‘ – das dritte Talent lautet: Der schützt bei Frost sogar die Haut.
In der jeweils gewählten Rolle geht Myrrhe Ardente erstaunlich weit auf. Er zeigt mir nicht allein irgendwelche kleinen Nischen an unterschiedlichen Akzenten, sondern liefert für jeden Part einen anständigen Auftritt. Dafür sorgt das Wachs: Denke ich an Parfüm, riecht es duftig-hintergründig, bin ich auf dem Raumduft-Trip, scheint es einer natur-aromatischen Kerze zu ähneln. Und die schützende Schicht einer Hautcreme, vielleicht eine aus der Weleda-&-Co.-Richtung, spielt es ebenfalls souverän. Das finde ich originell, wenngleich ein möglicher Kritikpunkt natürlich postwendend just daran anknüpft. Doch das mache ich mir nicht zu eigen, da die Variationen letztlich alle um denselben Kern kreisen, der Duft mithin durchaus klares Profil hat.
So weit der vordere Teil. Im Verlauf gönnt sich Myrrhe Ardente nämlich einen leisen Schwenk - dem schon erwähnten rauchigen Ausgleicher gesellt sich nach einigen Stunden zunehmend eine holzige Unterstützung bei. Zeder? Als gelte es zu beweisen, dass auch nach hinten raus eine ausschließliche Cremigkeit keinesfalls alternativlos ist. Aber daneben hält sich die toffee-hafte Anmutung, für die freilich der Gedanke an die entsprechenden Naschereien qualitäts-mäßig in die Irre führt. Der Duft ist edler und schöner, gerade wegen der süße-relativierenden Komponenten.
Am Nachmittag, ungefähr ab der sechsten Stunde, mag man die Holznote als ein bisschen monoton empfinden. Dennoch buche ich ihre im Kontext wohltuende Wirkung weiterhin unter „guter Wille“ ab. Ohnehin wird sie nie dominant, stets bleibt ein dunkel-karamelliger Vanille-Ton vorherrschend, mal mehr, mal weniger wächsern bekleidet.
Genau diese gewisse Vanilligkeit, die über das Thema Tonka hinausreichen dürfte, bringt mich endlich dazu, Myrrhe Ardente zum Test-Tipp für all jene zu erklären, die rauchig-dunkelvanillig-ungourmandige Düfte schätzen, jedoch mit einer womöglich etwas verkrampften Sperrigkeit à la Mona-di-Orio-Vanille nicht so können.
Ärgerlich, dass er eingestellt ist.
Ich bedanke mich bei Mokka für die Probe.
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