06.01.2015 - 12:53 Uhr

Ernstheiter
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Ernstheiter
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14
Vétiver im Kopf
Vor mehreren Jahren als Annick Goutals urspruenglicher Vétiver noch im Sortiment war, hatte ich eine Probe von diesem Duft. Ich konnte mich zwar ueberhaupt nicht mehr an meine Eindruecke von damals erinnern, aber aus irgendeinem Grunde hatte sich bei mir im Kopf die Vorstellung von einem besonders schoenen Vétiver festgefressen. So habe ich auch jedesmal wenn ich irgendwo unterwegs eine Parfuemerie mit Goutaldueften sah nachgefragt, ob sie vielleicht noch einen Flakon des "alten" Vétivers haetten. Und siehe da, meine Hartnaeckigkeit hat sich ausbezahlt, letzte Woche bekam ich auf diese Frage ein JAAAAA zu hoeren.
Nun ich brauche keinem Parfumo erklaeren, was das fuer ein schoenes Gefuehl war, den Duft endlich gefunden zu haben. Der Weg nachhause war ein einziges Bad der Gefuehle aus positiver Erwartungshaltung, Vorfreude und Zufriedenheit. Und dann kam der lang erwartete Moment. Ich spruehte Vétiver auf:
Eine bittere und erdige Note schlug mir entgegen.
Darauf war ich nicht vorbereitet. Ich hatte einen eher gefaelligen Vétiver à la Givenchy erwartet, aber keinen so harschen und dunklen. Die Kopfnote hat zwar den fuer Vétiver typischen erdigen Geruch, allerdings mit einem starken medizinischen Charakter. Da ist keine Zitrusfrucht, die im ersten Moment diesen herben Eindruck auffaengt und abmildert. Die gruen-nasse Opulenz eines Vetyvers von Guerlain fehlt, bei Goutal bleibt es erst einmal trocken.
Und diesem Vétiver bin ich jahrelang hinterhergelaufen?
Ploetzlich hellt der Duft sich auf. Es kommt eine angenehme Cremigkeit hervor, die im Zusammenspiel mit den Gewuerzen Assoziationen an Meer und salzige Luft hervorruft. Allerdings schafft es diese wuerzige Cremigkeit nicht, den medizinischen Charakter ganz zu ueberdecken. Dem Duft haftet ueber den ganzen Verlauf eine gewisse Harschheit an.
Annick Goutal koennte eine Wegbereiterin fuer Maria Grazia Gentile gewesen sein. Die Kompositionen beider Frauen zeichnen sich durch den Einsatz von nur ganz wenigen Duftnoten aus. Aber beiden gelingt es, in meinen Augen, ganz aussergewoehnliche Duefte zu schaffen, die keine Crowdpleaser sind und die man sich erarbeiten muss.
Auch ich habe etwas Zeit gebraucht, um die stark medizinische Kopfnote von Goutals Vétiver zu akzeptieren. Aber je haeufiger ich diesen Duft trage, umso besser gefaellt sie mir. Die Sillage ist nicht sehr stark und bleibt so wie die Haltbakeit von 4 bis 5 Stunden im mittleren Bereich.
Es ist schon seltsam, dass sich mir dieser Vétiver ueber viele Jahre in mein Gedaechtnis eingebrannt hatte, ohne dass ich mich an die so gewohnungsbeduerftige Kopfnote erinnern konnte. Ich freue mich, dass ich diesen nicht mehr im Handel befindlichen Duft durch Zufall noch gefunden habe.
Nun ich brauche keinem Parfumo erklaeren, was das fuer ein schoenes Gefuehl war, den Duft endlich gefunden zu haben. Der Weg nachhause war ein einziges Bad der Gefuehle aus positiver Erwartungshaltung, Vorfreude und Zufriedenheit. Und dann kam der lang erwartete Moment. Ich spruehte Vétiver auf:
Eine bittere und erdige Note schlug mir entgegen.
Darauf war ich nicht vorbereitet. Ich hatte einen eher gefaelligen Vétiver à la Givenchy erwartet, aber keinen so harschen und dunklen. Die Kopfnote hat zwar den fuer Vétiver typischen erdigen Geruch, allerdings mit einem starken medizinischen Charakter. Da ist keine Zitrusfrucht, die im ersten Moment diesen herben Eindruck auffaengt und abmildert. Die gruen-nasse Opulenz eines Vetyvers von Guerlain fehlt, bei Goutal bleibt es erst einmal trocken.
Und diesem Vétiver bin ich jahrelang hinterhergelaufen?
Ploetzlich hellt der Duft sich auf. Es kommt eine angenehme Cremigkeit hervor, die im Zusammenspiel mit den Gewuerzen Assoziationen an Meer und salzige Luft hervorruft. Allerdings schafft es diese wuerzige Cremigkeit nicht, den medizinischen Charakter ganz zu ueberdecken. Dem Duft haftet ueber den ganzen Verlauf eine gewisse Harschheit an.
Annick Goutal koennte eine Wegbereiterin fuer Maria Grazia Gentile gewesen sein. Die Kompositionen beider Frauen zeichnen sich durch den Einsatz von nur ganz wenigen Duftnoten aus. Aber beiden gelingt es, in meinen Augen, ganz aussergewoehnliche Duefte zu schaffen, die keine Crowdpleaser sind und die man sich erarbeiten muss.
Auch ich habe etwas Zeit gebraucht, um die stark medizinische Kopfnote von Goutals Vétiver zu akzeptieren. Aber je haeufiger ich diesen Duft trage, umso besser gefaellt sie mir. Die Sillage ist nicht sehr stark und bleibt so wie die Haltbakeit von 4 bis 5 Stunden im mittleren Bereich.
Es ist schon seltsam, dass sich mir dieser Vétiver ueber viele Jahre in mein Gedaechtnis eingebrannt hatte, ohne dass ich mich an die so gewohnungsbeduerftige Kopfnote erinnern konnte. Ich freue mich, dass ich diesen nicht mehr im Handel befindlichen Duft durch Zufall noch gefunden habe.
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