08.01.2016 - 08:04 Uhr
Gaukeleya
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Gaukeleya
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54
Dieser Oud tut gut
Leise, still und heimlich hat der Harry uns nun also auch einen Oud gemixt. Ich bin keine grosse Oud-Freundin, und, das gestehe ich, auch keine grosse Oud-Kennerin (womöglich besteht hier ein Zusammenhang). Unterschiede zwischen den verschiedenen Ouds kann ich, wenn geschnuppert, häufig nur rudimentär erkennen, und ist in einem Duft Oud enthalten, rieche ich so gut wie nichts anderes aus der Komposition mehr heraus ausser eben... Oud.
Ja, ja, ich weiss, liebe Oudspezialisten und -liebhaber unter Euch, dies ist eine Aussage, die zu Widerspruch herausfordert, doch belassen wir es fürs Erste vielleicht einfach dabei, diese meine subjektiven Worte als kleinen Aufhänger für Harrys Oud zu nehmen.
Harrys Oud ist anders. Anders als: "ah, ein Oud-Duft". Keine Ahnung, was er da zusammengemixt hat unter diesem Namen, aber ich finde es ganz wunderbar.
Der Duft eröffnet mit einer gemüsekrautigen Note, die mich an Maggi denken lässt, und nein, nicht an das Gekippter-Duft-Maggi, sondern an das MaggiKRAUT, das meine Oma hinter ihrem Schuppen wachsen hatte. Soweit ich weiss, gehört es zu den Bohnenkräutern und riecht und schmeckt salzig-würzig-pikant, zur genaueren Botanik kann ich aber nichts sagen. Ich persönlich finde es sehr lecker, es erinnert mich an kräftige Brühe oder Salzkartoffeln mit frischen Kräutern, simpel und ländlich, und das ganz allgemein zur deftigen Friesenküche meiner Grossmutter einfach immer dazugehörte.
Nun, Maggikraut blitzt auf, und schon wird es deutlich flankiert von einem köstlichen, süsslichen Malzbonbon, der auch Düften wie etwa L´Occitanes Eau de Vetyver oder L´Artisans Fou d´Absinth einen überraschend lieblichen Anstrich gibt (an mir, wohlbemerkt).
Oud? Wo? Gaaanz weit hinten vielleicht, in Form eines kernigen Holzes - sanft angeräuchert, aber sicher nicht mit der typischen, scharfen Oud-Note. Es gibt dem Duft Wärme und Tiefe, das Krautige wird dadurch nicht zu gemüsig oder küchig. Über allem schwebt diese liebliche Note, am ehesten tippe ich hier auf ein süsses Harz oder goldigen Amber, doch alles in Maßen.
Ein schöner Mix! Ich fühle mich mit dem Duft rundum wohl, er hat etwas "Heilvolles", eine Mischung aus Omas Küche und Kräutergarten, lauschigem Laubwald, Mutters Kräutertinkturen-Helfereins in ihrer Handtasche und dem leckeren Bayrischen Blockmalzbonbon, der das alles angenehm versüsst. Ja, das tut gut, das gibt freundliche Wärme, und zwar ganzjährig. Wegen der fehlenden Krawummhaftigkeit kann dieser schöne Herbstfarbenduft sogar auch im Sommer problemlos getragen werden, finde ich (na gut, bei Ü30°C hätte ich adäquatere Ideen, das gebe ich zu).
Oud haut mich nicht um, Oud drückt mich sanft auf die muckelige Wohfühlcouch (holzfällerkariertes Plaid inklusive) oder schiebt mich zu einem Spaziergang durch den stillen Wald. Als reinen Naturerlebnisduft sehe ich ihn aber dennoch nicht, da stimme ich den bisherigen Meinungen hier zu: im urbanen Umfeld wirkt er nicht entrückt oder gar deplaziert, sondern ist sich seltsam chamäleonhaft einfügend in das grosstädtische Treiben vielfacher Art. Er hat etwas "Modernes" und Lässiges, wirkt nicht aufgesetzt oder krampfhaft auf Naturbursche gemacht (wenn man eigentlich keiner ist).
Die Sillage empfinde ich als mittelprächtig, auch relativ schnell hautnah werdend, die Haltbarkeit ist ebenfalls nur mäßig. Der Duft verschmilzt rasch mit meiner Haut und liegt nicht auf, so wie viele andere Rauchdüfte es häufig bei mir tun. Keine Angst also vor Schinkenräucherei, Lagerfeuereskaltion, kalter Sakristei oder gar kaltem Aschenbecher! Dieser Oud hat etwas "Natürliches" und ja, ich wage es zu sagen, Gefälliges.
Für Hardcore-Oudfreaks und Ecken-und-Kanten-Träger ist dies sicher eine (zu) laue Nummer, ich selbst finde diesen Oud sehr fein und hochangenehm zu tragen in vielen Lebenslagen, ohne dass er langweilt oder belanglos wäre.
Dieser Oud tut einfach gut!
Ja, ja, ich weiss, liebe Oudspezialisten und -liebhaber unter Euch, dies ist eine Aussage, die zu Widerspruch herausfordert, doch belassen wir es fürs Erste vielleicht einfach dabei, diese meine subjektiven Worte als kleinen Aufhänger für Harrys Oud zu nehmen.
Harrys Oud ist anders. Anders als: "ah, ein Oud-Duft". Keine Ahnung, was er da zusammengemixt hat unter diesem Namen, aber ich finde es ganz wunderbar.
Der Duft eröffnet mit einer gemüsekrautigen Note, die mich an Maggi denken lässt, und nein, nicht an das Gekippter-Duft-Maggi, sondern an das MaggiKRAUT, das meine Oma hinter ihrem Schuppen wachsen hatte. Soweit ich weiss, gehört es zu den Bohnenkräutern und riecht und schmeckt salzig-würzig-pikant, zur genaueren Botanik kann ich aber nichts sagen. Ich persönlich finde es sehr lecker, es erinnert mich an kräftige Brühe oder Salzkartoffeln mit frischen Kräutern, simpel und ländlich, und das ganz allgemein zur deftigen Friesenküche meiner Grossmutter einfach immer dazugehörte.
Nun, Maggikraut blitzt auf, und schon wird es deutlich flankiert von einem köstlichen, süsslichen Malzbonbon, der auch Düften wie etwa L´Occitanes Eau de Vetyver oder L´Artisans Fou d´Absinth einen überraschend lieblichen Anstrich gibt (an mir, wohlbemerkt).
Oud? Wo? Gaaanz weit hinten vielleicht, in Form eines kernigen Holzes - sanft angeräuchert, aber sicher nicht mit der typischen, scharfen Oud-Note. Es gibt dem Duft Wärme und Tiefe, das Krautige wird dadurch nicht zu gemüsig oder küchig. Über allem schwebt diese liebliche Note, am ehesten tippe ich hier auf ein süsses Harz oder goldigen Amber, doch alles in Maßen.
Ein schöner Mix! Ich fühle mich mit dem Duft rundum wohl, er hat etwas "Heilvolles", eine Mischung aus Omas Küche und Kräutergarten, lauschigem Laubwald, Mutters Kräutertinkturen-Helfereins in ihrer Handtasche und dem leckeren Bayrischen Blockmalzbonbon, der das alles angenehm versüsst. Ja, das tut gut, das gibt freundliche Wärme, und zwar ganzjährig. Wegen der fehlenden Krawummhaftigkeit kann dieser schöne Herbstfarbenduft sogar auch im Sommer problemlos getragen werden, finde ich (na gut, bei Ü30°C hätte ich adäquatere Ideen, das gebe ich zu).
Oud haut mich nicht um, Oud drückt mich sanft auf die muckelige Wohfühlcouch (holzfällerkariertes Plaid inklusive) oder schiebt mich zu einem Spaziergang durch den stillen Wald. Als reinen Naturerlebnisduft sehe ich ihn aber dennoch nicht, da stimme ich den bisherigen Meinungen hier zu: im urbanen Umfeld wirkt er nicht entrückt oder gar deplaziert, sondern ist sich seltsam chamäleonhaft einfügend in das grosstädtische Treiben vielfacher Art. Er hat etwas "Modernes" und Lässiges, wirkt nicht aufgesetzt oder krampfhaft auf Naturbursche gemacht (wenn man eigentlich keiner ist).
Die Sillage empfinde ich als mittelprächtig, auch relativ schnell hautnah werdend, die Haltbarkeit ist ebenfalls nur mäßig. Der Duft verschmilzt rasch mit meiner Haut und liegt nicht auf, so wie viele andere Rauchdüfte es häufig bei mir tun. Keine Angst also vor Schinkenräucherei, Lagerfeuereskaltion, kalter Sakristei oder gar kaltem Aschenbecher! Dieser Oud hat etwas "Natürliches" und ja, ich wage es zu sagen, Gefälliges.
Für Hardcore-Oudfreaks und Ecken-und-Kanten-Träger ist dies sicher eine (zu) laue Nummer, ich selbst finde diesen Oud sehr fein und hochangenehm zu tragen in vielen Lebenslagen, ohne dass er langweilt oder belanglos wäre.
Dieser Oud tut einfach gut!
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