09.12.2023 - 06:28 Uhr
Floyd
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Floyd
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46
Durch das Glühen der nächtlichen Nebel
Du fährst einen Zug aus alten Filmen. Lauschst leisem Rhythmus klopfender Schwellen. Siehst Sonnenlicht wandern in tangerinfarbenen Fenstern, blutorange wird es untergehn, sich in silbern schimmernden Wolken noch spiegeln, die kühl dort draußen im Abend liegen, scharfwürzig den Ingwer der Nacht verkünden auf den letzten Lichtstrahlen aus Kardamom. All der Dampf aus dem Lokomotivenkamin wird die Nadelwälder allmählich vernebeln, eukalyptisch kühl und grün wie Limonen wird er um ätherische Fichten wehn. Bald schon werden sie im Dunkeln verschwinden. Sind wohl Weihrauchharze, die im Brennraum glühn, die fliegende Funken von Nelken spucken und den Zug warm und sanft Richtung Orient ziehn. Durch das goldbraune Licht in den alten Abteilen, den Labdanum-, Myrrhe- und Benzoelaternen, ihrem salzigen Schein aus fossilem Bernstein auf den holzvertäfelten alten Wänden aus weichem Sandel und dunklen Zedern, betrittst Du schon bald einen herbsüßen Traum. Es spielt keine Rolle mehr anzukommen.
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Mit "Orientalist" reist der Australier Kirrin James auf virtuose Art durch eine weite Landschaft im Licht verschiedener Harze. Den Auftakt machen helle hesperidische Noten (Blutorange, Tangerine), geschärft mit deutlich Gewürznelken, frischem Ingwer sowie würzigem Kardamom und Muskat, die getragen werden von den eukalyptusartig ätherischen Noten des omanischen grünen Weihrauchs, der bald schon mit den koniferentypischen Nadelharzen der Fichte verbindet. Dann übernehmen nach einer Weile die balsamischeren afrikanischen Weihrauchharze, woraus schon bald leicht medizinisch herbe Benzoearomen zu Tage treten. Weißes Sandelholz mit seinen dezent fruchtig-weichen Noten (die allerdings auch vom Labdanum stammen könnten) bildet mit der dunklen warmen Zeder, süßlicheren Myrrhe- und Styraxaromen und dem leicht salzigen fossilen Amber die Basis des Duftes. Ein fest für jeden Harzfreund. Der alte Zug fährt mit moderater Lautstärke durch die Weiten einer langen Nacht.
(Mit Dank an Bloodxclat)
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Mit "Orientalist" reist der Australier Kirrin James auf virtuose Art durch eine weite Landschaft im Licht verschiedener Harze. Den Auftakt machen helle hesperidische Noten (Blutorange, Tangerine), geschärft mit deutlich Gewürznelken, frischem Ingwer sowie würzigem Kardamom und Muskat, die getragen werden von den eukalyptusartig ätherischen Noten des omanischen grünen Weihrauchs, der bald schon mit den koniferentypischen Nadelharzen der Fichte verbindet. Dann übernehmen nach einer Weile die balsamischeren afrikanischen Weihrauchharze, woraus schon bald leicht medizinisch herbe Benzoearomen zu Tage treten. Weißes Sandelholz mit seinen dezent fruchtig-weichen Noten (die allerdings auch vom Labdanum stammen könnten) bildet mit der dunklen warmen Zeder, süßlicheren Myrrhe- und Styraxaromen und dem leicht salzigen fossilen Amber die Basis des Duftes. Ein fest für jeden Harzfreund. Der alte Zug fährt mit moderater Lautstärke durch die Weiten einer langen Nacht.
(Mit Dank an Bloodxclat)
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