Dom Rosa - Eau Sanguine 2013

medicine
17.04.2014 - 11:46 Uhr
7
Sehr hilfreiche Rezension
10
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft

Kein "Eau Sanguine", aber trotzdem wunderschön

Dom Rosa gehört zu den "Eau Sanguine"-Düften ("blutrotes Wasser"), die scheinbar von tiefrotem Wein inspiriert worden sind. Für mich repräsentiert Dom Rosa aber keine dunkle Substanz sondern eher durchscheinende, helle Flüssigkeit, oder überhaupt eine ganz andere Materie: ein weiches Stück Stoff, einen kuschligen Pullover...

In den ersten paar Sekunden nach dem Aufsprühen kommt einem bei Dom Rosa eine ganz schön starke Alkoholfahne entgegen, die für mich 1:1 nach Rosé-Sekt riecht. Glücklicherweise ändert sich das schon sehr bald und man kann plötzlich die Grapefruit wahrnehmen. Diese Note ist hier anfangs zwar stark, ich finde sie aber zum Beispiel viel sanfter als in Pamplelune - kräftig-spritzig, aber nicht stechend, synthetisch oder urinös (wie das bei Grapefruit manchmal sein kann).

Später kommt die Birne besser zur Geltung, aber erst im Herzen und in der Basis: einem sanften Bett aus Gewürzen und Hölzern, einer sehr zurückhaltenden Rose und leichten Rauchschwaden. Dom Rosa beginnt etwas widerspenstig und laut, aber die Basis ist sehr zurückhaltend und wirkt auf mich irgendwie wohltuend und warm, was ich vor allem dem Guajakholz und der Gewürznelke zuschreibe. Der zart-fruchtige Eindruck bleibt eigentlich auch bis zum Ende bestehen, verändert sich aber und nimmt mit der Zeit ab. Zuerst eben die spritzige Grapefruit, danach eine frisch aufgeschnittene Birne, und zum Schluss eher Birnenmus - bis sich das ganze in diesem herrlich holzig-würzigen Durcheinander verliert.

Jetzt würde ich mir das ganze nur noch in einer höheren Lautstärke wünschen, denn die Sillage zieht sich nach der Kopfnote leider sehr zurück, wie auch die ganze Komposition am Ende ihre hohe Durchschlagkraft verliert und zum wunderbar zarten Kuschelduft mutiert.
0 Antworten