Peau de Bête - Eau de Peau 2015

Meggi
12.11.2015 - 13:15 Uhr
30
Top Rezension
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft

Brautgabe

Es krachte dumpf, als die schwere Keule im Genick auftraf. Er hatte sich mit dem Schlag Zeit gelassen, schließlich war es wichtig, dass der Schädel heil blieb. Richtig zu treffen war nicht einfach gewesen, denn das Tier hatte sich trotz des engen Netzes heftig bewegt. Aber nun erstarb das Zucken und Zappeln des Wolfes abrupt mit ihm.

Er atmete tief durch. Dann leckte er sorgfältig die tiefe Wunde an seinem Unterarm aus, die ihm das Biest beigebracht hatte, als er es im Netz aus der Grube geholt hatte. Er spürte den salzig-metallischen Geschmack seines eigenen Blutes auf der Zunge und spie aus. Endlich hob er das Bündel mit dem Kadaver auf den Rücken und trat im strömenden Regen den Rückweg ins Lager an.

Als er die Höhle erreichte, hatte der Regen aufgehört, doch inzwischen rann ihm der Schweiß aus den Haaren über das Gesicht. Ein kräftiges Tier hatte er erlegt, beinahe so schwer wie ein Mann und er war froh, die Last fallen lassen zu können. Er ließ sich nieder und begann die eigentliche Arbeit. Die Schnitte an Kopf, Hals, Bauch und Läufen waren zwar rasch von geübter Hand vorgeritzt, aber mit dem steinernen Werkzeug das Leder zu durchdringen und die Haut abzuziehen, bedurfte der ganzen rohen Kraft seiner Hände. Das nasse Fell stank erbärmlich, selbst für die Maßstäbe von jemandem, der nicht zimperlich war. Den Kadaver warf er den halbwilden Hunden zu, die sich gierig um den Artgenossen balgten und ihn in großen Stücken verschlangen.

Mit einem gründlich von allen Spitzen befreiten Faustkeil schabte er nun die Reste von Fleisch und Fett von der Innenseite der Haut. Später wollte er sie außerdem noch über dem Feuer behandeln, um sie besser haltbar zu machen. Doch für jetzt war es genug, das Fell musste erst trocknen. Der Wolfspelz mit dem Schädel daran würde eine prächtige Brautgabe werden.
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