Tropic Delight Lost Tribe 2022
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Top Rezension
Lost Tribe: neue Abbildung auf dem Duftkartogramm
Ich habe kurz überlegt, hier etwas über die Lost Tribes auszuholen doch der Duft besitzt gar nichts, womit sich dies in Verbindung bringen liesse. Außerdem realisierte ich nur mit Verzögerung, dass die Marke so gar nicht benannt wurde. Sei es drum: das Label wurde erst letztes Jahr gegründet, die Batches sind in der Regel limitiert, verkauft wird über Instagram und Foren. Die relativ hohen Preise je ml liegen der Limitierung und den Rohstoffen zugrunde.
Mit einem Triumvirat aus Zitrone, Kokos und Ambra beginnend, stellen sich alsbald die zitrischen Noten als sehr dominant heraus, beginnen intensiv, leicht bräunlich, und werden später fast zu einer Art Aroma für Plätzchen. Die Kokosfacette sucht lediglich die Begleitung, addiert süßliche, florale Nuancen, welche sukzessive plakativer werden. Dennoch: ein zitrischer Stempel wird der Szenerie aufoktroyiert.
Die braune Ambra eher sublim, benötigt wenigstens 30 Minuten um nicht nur merklich vorhanden zu sein sondern um die eigenen Charakteristika feilzubieten. Dann erlebt Tropic Delight die erste große Transformation. Der Duft erscheint austarierter, scheint zu einer Art Ambrosiatrunk zu werden, zu einem floral-süßlichen Nektar. Unverhofft entsteigt die Ambra nun in ungeahnte olfaktorische Höhen voller süffig-herber Impressionen, gewinnt an Statur. Grüne Patina bildet sich, dunkelrote, mystisch-angehauchte Rosen umranken sinnbildlich Tropical Delight.
Aus chthonischen Tiefen drängt cremiger Moschus an die Oberfläche, in diesem Fall ganz ohne Endzeitstimmung; Dābbat al-Ard. Dafür mit leicht dunkler, leicht schmutziger Vanille.
Nach der Abberufung, dem Stoß in das Horn um alles zu eliminieren, all diese Ingredienzen, verbleibt dann nach Stunden ein zarter, harziger Schmelz, sehr intensiv und mit einem Hauch von würziger Vanille. Dies wirkt in Anbetracht des Verlaufs recht minimal gehalten, auf den Nukleus komprimiert und so schließt Tropical Delight harmonisch, wie ein Hereinzoomen aus der Vogelperspektive mit anschliessendem Herauszoomen und einem spontanen, alles verhüllenden Nebel. Ein Besuch, ein Trip, eine olfaktorische Reise.
Anhang: die Marke besticht bei diesem Duft durch einen merklichen Werdegang, wenngleich die Fertigung an manchen Stellen grob wirkt, das wird unter anderem bei dem Einsatz der zitrischen Noten deutlich. Nicht wenige kleine Nischenlabels arbeiten mit Myriaden an Duftnoten, das Ergebnis ist nicht selten ein hohes Maß an Entropie, an Chaos, welches in einem großen System herrscht. Matthew Schmuelian tut dies hier nicht und das hilft Tropic Delight enorm denn der Duft setzt einzelne Akzente, pointiert einzelne Inhaltsstoffe. Insofern bleibt Lost Tribe im erweiterten Fokus. Jedenfalls in meinem.
Mit einem Triumvirat aus Zitrone, Kokos und Ambra beginnend, stellen sich alsbald die zitrischen Noten als sehr dominant heraus, beginnen intensiv, leicht bräunlich, und werden später fast zu einer Art Aroma für Plätzchen. Die Kokosfacette sucht lediglich die Begleitung, addiert süßliche, florale Nuancen, welche sukzessive plakativer werden. Dennoch: ein zitrischer Stempel wird der Szenerie aufoktroyiert.
Die braune Ambra eher sublim, benötigt wenigstens 30 Minuten um nicht nur merklich vorhanden zu sein sondern um die eigenen Charakteristika feilzubieten. Dann erlebt Tropic Delight die erste große Transformation. Der Duft erscheint austarierter, scheint zu einer Art Ambrosiatrunk zu werden, zu einem floral-süßlichen Nektar. Unverhofft entsteigt die Ambra nun in ungeahnte olfaktorische Höhen voller süffig-herber Impressionen, gewinnt an Statur. Grüne Patina bildet sich, dunkelrote, mystisch-angehauchte Rosen umranken sinnbildlich Tropical Delight.
Aus chthonischen Tiefen drängt cremiger Moschus an die Oberfläche, in diesem Fall ganz ohne Endzeitstimmung; Dābbat al-Ard. Dafür mit leicht dunkler, leicht schmutziger Vanille.
Nach der Abberufung, dem Stoß in das Horn um alles zu eliminieren, all diese Ingredienzen, verbleibt dann nach Stunden ein zarter, harziger Schmelz, sehr intensiv und mit einem Hauch von würziger Vanille. Dies wirkt in Anbetracht des Verlaufs recht minimal gehalten, auf den Nukleus komprimiert und so schließt Tropical Delight harmonisch, wie ein Hereinzoomen aus der Vogelperspektive mit anschliessendem Herauszoomen und einem spontanen, alles verhüllenden Nebel. Ein Besuch, ein Trip, eine olfaktorische Reise.
Anhang: die Marke besticht bei diesem Duft durch einen merklichen Werdegang, wenngleich die Fertigung an manchen Stellen grob wirkt, das wird unter anderem bei dem Einsatz der zitrischen Noten deutlich. Nicht wenige kleine Nischenlabels arbeiten mit Myriaden an Duftnoten, das Ergebnis ist nicht selten ein hohes Maß an Entropie, an Chaos, welches in einem großen System herrscht. Matthew Schmuelian tut dies hier nicht und das hilft Tropic Delight enorm denn der Duft setzt einzelne Akzente, pointiert einzelne Inhaltsstoffe. Insofern bleibt Lost Tribe im erweiterten Fokus. Jedenfalls in meinem.
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