NuiWhakakore
15.09.2021 - 13:30 Uhr
32
Top Rezension
7
Preis
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft

Ein paar kleine Laster

Shawn sitzt auf seiner Veranda und blickt in den Garten. Die Sonne ist gerade untergegangen. Ein leicht goldener Schein glüht am Horizont. Es ist noch warm vom Tag. Der Arzt hat ihm vor zwei Wochen gesagt, er muss sein Leben ändern. Die Werte sind nicht gut, mehr Sport, die Laster reduzieren.

Auf dem Tisch neben ihm stehen seine reduzierten Laster des Abends. Zuerst nimmt er sich das Stück Marzipan in bitterer Schokolade. Nur ein Stück, das gilt es zu genießen, viel zu schnell ist es vorbei. Dazu einen kleinen Schluck Bourbon. Warm und weich ist er, wie flüssiges Gold. Toffee und Vanille schwingen mit und ein fruchtige Süße. Perfekt um den Tag zu beschließen. Zu guter Letzt noch die Pfeife. Frisch gestopft mit feinstem Virginia-Tabak, leicht feucht und würzig. Sehnsuchtsvoll hält er sie unter die Nase und inhaliert tief. Anzünden darf er sie ja nicht. Aber daran riechen und etwas darauf rumkauen, das immerhin darf er. Das und ab und an seinem kleinen Glas Whiskey nippen.

Es ist noch warm, aber es wird zunehmend kühler. Bald wird Shawn ins Haus gehen und das Feuer im Kamin anzünden. Solange genießt er aber noch seinen kleinen Laster…

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Was tut man nicht alles für die Gesundheit, aber gar keine Laster im Leben sind auch keine Lösung - vielleicht also dieser Duft als Ersatz?

Treachery startet sehr intensiv mit einer starken Marzipannote, Vanille und dunklem Kakao. Das ist sehr, sehr süß; so süß, dass bei mir schon ein leichter Fluchtreflex einsetzt (der setzt bei süßen Düften aber gerne und früh ein). Dazu kommt auch gleich ein guter Schuss Whiskey. Bourbon, warm, kräftig und ebenfalls süß. Würzige Noten sind im Hintergrund schon erkennbar.

Die Süße nimmt zum Glück rasch etwas ab und Marzipan und Kakao verschwinden schnell im Hintergrund, während der Bourbon zulegt. Er riecht nicht wie frisch aus der Flasche eingeschenkt, sondern eher wie das leere Glas von gestern Abend. Das Aroma ist noch gut erkennbar, aber gedämpft, alles scharfe und alkoholische ist verfolgen. Dazu kommt würziger Tabak auf, leicht feucht, vielleicht sogar noch etwas grün. Nach einer Stunde meine ich kurz mal fruchtige Noten zu bemerken, allerdings sehr im Hintergrund, wo sie gut hinpassen und nicht stören. Viel passiert nicht mehr, der Whiskey wird immer schwächer, der Tabak dafür stärker und in der Basis kommt dann wieder vermehrt Vanille mit rein. Das ganze ist süß, aber noch erträglich.

Die Silage ist in den ersten 30 Minuten recht beachtlich für ein Extrait, zieht sich dann aber schnell zurück. Die Haltbarkeit ist gut, 8 Stunden sind locker drin. Für Fans von süßen Tabak-Düften und Gourmands eine absolute Empfehlung, für mich nach anfänglichem Fluchtreflex zumindest ein sehr gut Duft, den ich nur nicht tragen will.

Ein Ersatz für ein paar kleine Laster im Leben ist er für mich nicht, ich verzichte auf die Pfeife und nehme dafür ein Stück dunkle Schokolade zu meinem Bourbon...
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