02.06.2013 - 06:01 Uhr
Peanut
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Peanut
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35
Selbstbräuner-Desaster
Verrutschte Waschbäraugen, asymmetrische Rougebalken, Lippenstift auf den Zähnen: Peinliche Beautypannen gehören zur Jugend definitiv dazu. Eine weibliche Pubertät ohne entsetzliche Ausrutscher der bunten Art ist so schnarchig wie Diddlmaus-Tagebücher mit Vorhängeschloss.
Wenn ich mir „Jannat Baby Eau Fraiche“ aufsprühe, sehe ich mich als Vierzehn- oder Fünfzehnjährige, wie ich mich quietschfidel und hoffnungsvoll in ein ganz besonders blamables Beauty-Fettnäpfchen setze. Es ist Frühsommer, irgendwann mitten in den Neunzigern. Ich, Hauttyp 2 und für meine Begriffe viel zu käsig für die Jahreszeit, schlage alle Warnungen der unkenden Freundinnen in den Wind und schmiere, was das Zeug hält. Die Betacarotinkapseln haben nichts gebracht, zentnerweise Möhren auch nicht, auf die Sonnenbank darf ich unter Androhung seelischer und körperlicher Grausamkeit nicht. Die Bräune aus der Flasche soll es also richten.
Der Duft des Selbstbräuners ist wie ein Versprechen: Ein wenig wie cremige Sonnenmilch, Kokosnusssöl, sommerliche Lindenblüte, das Ganze garniert mit einer sexy-kosmetischen Plastiknote. Hach, ich schnüffele, creme und sehe mich schon Baywatch-like den Strand rauf und runter jumpen, während die anderen mitteleuropäischen Blassnasen vor Neid noch blasser werden.
Selbstbräunergeschädigte werden wohl ahnen, dass ich wenige Stunden später mitnichten einen goldbraunen Beach-Body spazieren führte, sondern orange-gestreift wie ein Verkehrshütchen im abgedunkelten Zimmer saß und wünschte, mich mal eben häuten zu können. Mein Gesicht glühte heiß und pochend, man sah es aber nicht—die Schamesröte war wegpigmentiert. Die Handflächen dunkelten minütlich nach, der Spiegel offenbarte die ganze blutgefrierende Wahrheit: In Kombination mit den hellgrauen Augen und den (damals noch) strohblonden Haaren ergab die aufgecremte Extrembräune einen Look wie frisch aus „Das Dorf der Verdammten“.
Immerhin roch ich gut. Denn: So sehr sich mein Selbstbräuner im Hinblick auf die optischen Resultate als Flop entpuppte, bescherte er mir dufttechnisch eine faszinierende Erfahrung. Es war einer dieser Selbstbräuner, die nicht nach verbranntem Chemielabor müffelten, sondern diese bestimmte, babyduftähnliche Sonnenmilchnote hatten.
So wiederum duftet „Jannat Baby Eau Fraiche“: Die Frangipaniblume wirkt hier eher wie mild-süßliche Lindenblüte, die Nerolinote gaukelt (wie schon in manch anderen Düften) Sonnenlotion vor, die Tonkabohne scheint mit den anderen Basis-Duftnoten so etwas wie mild-milchige Kokosnuss zu ergeben. Alles in allem: 90ies-Selbstbräuner reloaded.
Ganz ohne die Gefahr des bösen Verkehrshütchen-Looks, aber fast genauso lange haltbar wie die sharonfruchtfarbenen Handflächen.
(Hasi, woher wusstest Du…?)
Edit: Ich habe mittlerweile einen Vergleich zum normalen "Jannat" ziehen können -- da ist kein Unterschied. Für mich sind die Düfte identisch, auch in der Intensität: Beide hauen ganz schön rein!
Wenn ich mir „Jannat Baby Eau Fraiche“ aufsprühe, sehe ich mich als Vierzehn- oder Fünfzehnjährige, wie ich mich quietschfidel und hoffnungsvoll in ein ganz besonders blamables Beauty-Fettnäpfchen setze. Es ist Frühsommer, irgendwann mitten in den Neunzigern. Ich, Hauttyp 2 und für meine Begriffe viel zu käsig für die Jahreszeit, schlage alle Warnungen der unkenden Freundinnen in den Wind und schmiere, was das Zeug hält. Die Betacarotinkapseln haben nichts gebracht, zentnerweise Möhren auch nicht, auf die Sonnenbank darf ich unter Androhung seelischer und körperlicher Grausamkeit nicht. Die Bräune aus der Flasche soll es also richten.
Der Duft des Selbstbräuners ist wie ein Versprechen: Ein wenig wie cremige Sonnenmilch, Kokosnusssöl, sommerliche Lindenblüte, das Ganze garniert mit einer sexy-kosmetischen Plastiknote. Hach, ich schnüffele, creme und sehe mich schon Baywatch-like den Strand rauf und runter jumpen, während die anderen mitteleuropäischen Blassnasen vor Neid noch blasser werden.
Selbstbräunergeschädigte werden wohl ahnen, dass ich wenige Stunden später mitnichten einen goldbraunen Beach-Body spazieren führte, sondern orange-gestreift wie ein Verkehrshütchen im abgedunkelten Zimmer saß und wünschte, mich mal eben häuten zu können. Mein Gesicht glühte heiß und pochend, man sah es aber nicht—die Schamesröte war wegpigmentiert. Die Handflächen dunkelten minütlich nach, der Spiegel offenbarte die ganze blutgefrierende Wahrheit: In Kombination mit den hellgrauen Augen und den (damals noch) strohblonden Haaren ergab die aufgecremte Extrembräune einen Look wie frisch aus „Das Dorf der Verdammten“.
Immerhin roch ich gut. Denn: So sehr sich mein Selbstbräuner im Hinblick auf die optischen Resultate als Flop entpuppte, bescherte er mir dufttechnisch eine faszinierende Erfahrung. Es war einer dieser Selbstbräuner, die nicht nach verbranntem Chemielabor müffelten, sondern diese bestimmte, babyduftähnliche Sonnenmilchnote hatten.
So wiederum duftet „Jannat Baby Eau Fraiche“: Die Frangipaniblume wirkt hier eher wie mild-süßliche Lindenblüte, die Nerolinote gaukelt (wie schon in manch anderen Düften) Sonnenlotion vor, die Tonkabohne scheint mit den anderen Basis-Duftnoten so etwas wie mild-milchige Kokosnuss zu ergeben. Alles in allem: 90ies-Selbstbräuner reloaded.
Ganz ohne die Gefahr des bösen Verkehrshütchen-Looks, aber fast genauso lange haltbar wie die sharonfruchtfarbenen Handflächen.
(Hasi, woher wusstest Du…?)
Edit: Ich habe mittlerweile einen Vergleich zum normalen "Jannat" ziehen können -- da ist kein Unterschied. Für mich sind die Düfte identisch, auch in der Intensität: Beide hauen ganz schön rein!
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