09.05.2021 - 13:44 Uhr
Chizza
332 Rezensionen
Chizza
Top Rezension
33
Mord im Sizilien
Wensker weilte auf seiner Veranda und genoss den aufkommenden Frühling. Die Sonne strahlte, Wensker seufzte lächelnd und nahm sich vor, häufiger solche Auszeiten einzuplanen. Da klingelte das Telefon, Schubert leuchtete als Name auf dem Display. Kurz erwog er, das Handy auszuschalten da er vermutete dass Haller Schubert versehentlich ins Bein geschossen hätte oder ähnliche Eskapaden. Die beiden waren leider für so was gut. Aber er ging dann dennoch dran, pflichtbewusst wie er war.
„Was gibt es?“
„Hallo Chefchen, Mord im Sizilien.“
„Was? In dem Restaurant? Was ist passiert?“
„Die Besitzerin liegt in einer roten Lache auf dem Boden, ein Gast hat sie gefunden.“
„Schrecklich. Ok, sicher der Tatort, ich komme. Rührt nichts an. Ihr habt doch nichts angerührt?“
„Haller ist auf dem Blut ausgerutscht, wir dachten ja erst, sie hätte Ketchup verschüttet und wäre eingeschlafen. Ist ja Mittagszeit. Jedenfalls ist er kurz nach Hause, frische Sachen holen. Hoffentlich gehen die Flecken raus.“
„...Bitte bewegen Sie sich am besten nicht, ich beeile mich!“
Vor Ort angekommen, empfing ihn zunächst dieser bittere hesperidische Duft. Es duftete nicht nur nach Bergamotte und Zitrone, der Duft war schwerer in seiner Spritzigkeit. Wensker sah, wie Schubert 3 Kilo Bitterorangen verspeiste. Verdutzt sah er seinen Mitarbeiter an.
„Ja mei, war drinnen was langweilig. Bin ich kurz in die Küche und hab die Blutorangen weggenommen. Macht der Ursel ja jetzt auch nichts mehr. Nur ein kleines Malheur, mir ist ein bisschen davon auf das weiße, gediegene Leder gelaufen. Wo sich auch die Blutlache befindet.“
„Schubert....ihr zwei....zu oft früher auf den Kopf gefallen.....ich geh mal hinein!“
Drinnen bot sich Wensker ein Bild welches erst mal sehr blutig und grauenvoll wirkte. Ursel Sattlinger, urlaubte gerne in Italien und eröffnete vor vielen Jahren das Sizilien. Hier aß man preiswert und abends versammelten sich hier nicht wenige paarungswillige Mittvierziger bei günstigen Spirituosen. Spannend war nun die Frage, was hier vorgefallen war. Wensker entdeckte eine blutende Wunde am Kopf, viel Blut war in den Teppich hineingeflossen. Die ganze Bude roch allerdings weiterhin nach bitterer Zitrik, die durchaus warm wirkte, aber nicht zwingend einladend. Quasi warmherzig und doch distanziert kühl mit Hang zu dunkleren Elementen. Weiterhin schwang ein zurückhaltendes Leder mit. Plötzlich fiel Wensker etwas auf:
„Hat wer von euch die Leiche bewegt?“
„Ne, wieso?“
„Hatten Sie mir nicht gesagt, hier wäre Orangensaft ins Blut gelaufen? Wo soll das gewesen sein? Ist doch alles grundlegend gereinigt - von der Leiche abgesehen und der Lache.“
„Tja, ich mag mich auch gut irren. Hatte zum Frühstück schon drei Korn.“
„Und dann Sind Sie gefahren??? Ist das Ihr Ernst?“
„Klar, Haller, hatte noch mehr intus.“
Die Zeit verstrich, Spuren wurden gesichert, die Presse buhlte um Neuigkeiten und Wensker hatte da so ein Gefühl. Er betrachtete die Tote und verwundert stellte er fest, dass da plötzlich eine leere Cola-Dose und eine Schokoriegel-Verpackung lagen.
„Wer hat denn hier seinen Müll neben die Leiche gelegt? Sauhaufen!“
Niemand meldete sich.
Der Duft hingegen, welcher immer noch in der Luft hing, wandelte sich mehr zur Birke hin. Grün, aromatisch, nicht rauchig aber an Rauch erinnernd. Deutlich von den Hesperiden beeinflusst. Irgendwie auch mit Kardamom gewürzt denn diese Birke roch leicht scharf und ätherisch. In diesem Zustand sollte der Duft weiter verharren. Sehr leicht konnte man diese Melange für eine Art Wacholder halten.
Wensker kam eine Idee und was er dann beobachtete als alle gegangen waren und die Leiche quasi auf ihren Transport gen Pathologie wartete, das war durchaus ein Unikum aber nun war auch klar, woher der Duft kam! Die Ursel bewegte sich, sprühte sich mit einem Duft ein und suchte die Cola-Dose! Zombies in Bayern? Nein, das mochte er nicht glauben.
„Ursel, steh auf, ich hab dich gesehen.“
Die Leiche regte sich und setzte sich dann auf. „Schöne Bescherung, das war anders geplant.“
„Was soll das Theater hier?“
„Das Sizilien läuft nicht, wollte die Lebensversicherung prellen. Und dann im richtigen Sizilien neu beginnen. Mit meinem neuen Lover Basti, der ist quasi eine Art Italiener.“
„Tut mir leid, Ursel. Das war es.“
Als Ursel nun abgeführt wurde, fiel ihm erneut der Duft auf. Dieser war mittlerweile eher bitter, frei von Frische, unfrei von wenig, dafür aber keinem qualitativ hochwertigen Leder. Ursel hatte ihren Liebhaber nicht preisgegeben. Mit Ausnahme seines Vornamens. Er würde seinen Kollegen Basti Briatore drauf ansetzen, als Italiener aus der Gegend und Polizeikollege kannte er vielleicht wen. Wensker trat seine Zigarette aus. Der Duft war nun auch fort.
„Was gibt es?“
„Hallo Chefchen, Mord im Sizilien.“
„Was? In dem Restaurant? Was ist passiert?“
„Die Besitzerin liegt in einer roten Lache auf dem Boden, ein Gast hat sie gefunden.“
„Schrecklich. Ok, sicher der Tatort, ich komme. Rührt nichts an. Ihr habt doch nichts angerührt?“
„Haller ist auf dem Blut ausgerutscht, wir dachten ja erst, sie hätte Ketchup verschüttet und wäre eingeschlafen. Ist ja Mittagszeit. Jedenfalls ist er kurz nach Hause, frische Sachen holen. Hoffentlich gehen die Flecken raus.“
„...Bitte bewegen Sie sich am besten nicht, ich beeile mich!“
Vor Ort angekommen, empfing ihn zunächst dieser bittere hesperidische Duft. Es duftete nicht nur nach Bergamotte und Zitrone, der Duft war schwerer in seiner Spritzigkeit. Wensker sah, wie Schubert 3 Kilo Bitterorangen verspeiste. Verdutzt sah er seinen Mitarbeiter an.
„Ja mei, war drinnen was langweilig. Bin ich kurz in die Küche und hab die Blutorangen weggenommen. Macht der Ursel ja jetzt auch nichts mehr. Nur ein kleines Malheur, mir ist ein bisschen davon auf das weiße, gediegene Leder gelaufen. Wo sich auch die Blutlache befindet.“
„Schubert....ihr zwei....zu oft früher auf den Kopf gefallen.....ich geh mal hinein!“
Drinnen bot sich Wensker ein Bild welches erst mal sehr blutig und grauenvoll wirkte. Ursel Sattlinger, urlaubte gerne in Italien und eröffnete vor vielen Jahren das Sizilien. Hier aß man preiswert und abends versammelten sich hier nicht wenige paarungswillige Mittvierziger bei günstigen Spirituosen. Spannend war nun die Frage, was hier vorgefallen war. Wensker entdeckte eine blutende Wunde am Kopf, viel Blut war in den Teppich hineingeflossen. Die ganze Bude roch allerdings weiterhin nach bitterer Zitrik, die durchaus warm wirkte, aber nicht zwingend einladend. Quasi warmherzig und doch distanziert kühl mit Hang zu dunkleren Elementen. Weiterhin schwang ein zurückhaltendes Leder mit. Plötzlich fiel Wensker etwas auf:
„Hat wer von euch die Leiche bewegt?“
„Ne, wieso?“
„Hatten Sie mir nicht gesagt, hier wäre Orangensaft ins Blut gelaufen? Wo soll das gewesen sein? Ist doch alles grundlegend gereinigt - von der Leiche abgesehen und der Lache.“
„Tja, ich mag mich auch gut irren. Hatte zum Frühstück schon drei Korn.“
„Und dann Sind Sie gefahren??? Ist das Ihr Ernst?“
„Klar, Haller, hatte noch mehr intus.“
Die Zeit verstrich, Spuren wurden gesichert, die Presse buhlte um Neuigkeiten und Wensker hatte da so ein Gefühl. Er betrachtete die Tote und verwundert stellte er fest, dass da plötzlich eine leere Cola-Dose und eine Schokoriegel-Verpackung lagen.
„Wer hat denn hier seinen Müll neben die Leiche gelegt? Sauhaufen!“
Niemand meldete sich.
Der Duft hingegen, welcher immer noch in der Luft hing, wandelte sich mehr zur Birke hin. Grün, aromatisch, nicht rauchig aber an Rauch erinnernd. Deutlich von den Hesperiden beeinflusst. Irgendwie auch mit Kardamom gewürzt denn diese Birke roch leicht scharf und ätherisch. In diesem Zustand sollte der Duft weiter verharren. Sehr leicht konnte man diese Melange für eine Art Wacholder halten.
Wensker kam eine Idee und was er dann beobachtete als alle gegangen waren und die Leiche quasi auf ihren Transport gen Pathologie wartete, das war durchaus ein Unikum aber nun war auch klar, woher der Duft kam! Die Ursel bewegte sich, sprühte sich mit einem Duft ein und suchte die Cola-Dose! Zombies in Bayern? Nein, das mochte er nicht glauben.
„Ursel, steh auf, ich hab dich gesehen.“
Die Leiche regte sich und setzte sich dann auf. „Schöne Bescherung, das war anders geplant.“
„Was soll das Theater hier?“
„Das Sizilien läuft nicht, wollte die Lebensversicherung prellen. Und dann im richtigen Sizilien neu beginnen. Mit meinem neuen Lover Basti, der ist quasi eine Art Italiener.“
„Tut mir leid, Ursel. Das war es.“
Als Ursel nun abgeführt wurde, fiel ihm erneut der Duft auf. Dieser war mittlerweile eher bitter, frei von Frische, unfrei von wenig, dafür aber keinem qualitativ hochwertigen Leder. Ursel hatte ihren Liebhaber nicht preisgegeben. Mit Ausnahme seines Vornamens. Er würde seinen Kollegen Basti Briatore drauf ansetzen, als Italiener aus der Gegend und Polizeikollege kannte er vielleicht wen. Wensker trat seine Zigarette aus. Der Duft war nun auch fort.
20 Antworten