A*Men Ultra Zest 2015

Chnokfir
13.06.2015 - 14:44 Uhr
8
Sehr hilfreiche Rezension
5
Flakon
7.5
Sillage
5
Haltbarkeit
2
Duft

Unverträglich

Jeder Duft hat seine Zeit und die Zeit meines ursprünglichen A*Man war Ende der 1990er Jahre gekommen, als meine kleine Flasche leer war und ich erst einmal genug hatte von Vanille, Schoko, Karamell und Tonka. Die Zeiten ändern sich, der Geschmack ändert sich, es gibt so viele andere Düfte zu entdecken und zu tragen. Dennoch wanderte um das Millennium (Wer presste den Spruch „Und wer noch einmal Millennium sagt, der kriegt von mir eins mit dem Nudelholz!“ in Vinyl?) herum ein A*Man Flakon in meinen Bunker und da steht er heute noch – unangetastet. Trotzdem kann ich nicht umhin, mir jeden arg aromatisierten Flanker unter die Nase zu halten, vielleicht ist ja was Interessantes dabei. War es bislang nicht …

Und da steht er nun, alarmierend wie eine Warn-Bake vor einer Autobahnbaustelle: Am Design des Kartons hat sich die letzten 20 Jahre nicht viel getan, nur dass dieses Exemplar ein sattes, leicht ins Zinnober gehendes Orange aufweist. Schön, da muss man wenigstens nicht lange suchen. Der Flakon nimmt dann auch wunderschön diese leuchtende Farbe auf, was mir sehr gut gefällt. Allerdings kann ich mit diesem wabbeligen Gummi wieder einmal so gar nichts anfangen. Es fasst sich nicht schön an, eine solche Haptik suche ich nicht an einem Flakon, eine solche Haptik mag ich an keinem Flakon. Ich besitze Gartenhandschuhe aus ähnlichem Material und Farbe, die sich angenehmer anfassen. Sorry, sowas geht gar nicht! Wenn es denn eine Luxus-Edition mit silbernem Metall und orangem Glas gäbe, aber so … ?!

Der Duft gibt denn auch gleich das wieder, was Farbe und Name erwarten lassen. Es wird leicht bitter, aber dennoch saftig zittrig und orangen, ein Gefühl von Italien kommt auf. Aber leider nur fünf bis zehn Minuten kurz, denn dann kommt auch schon unerbittlich die gute, alte, erprobte und oft wiederholte A*Man-DNA durch. Es wird schokoladig, vanillig, karamellig, cremig, der fruchtig-zitrische Eindruck wird vehement zur Seite geschoben. Weiter komme ich leider nicht in meinen Genüssen - oder besser formuliert - Forschungen.

Denn nach knapp einer Viertelstunde beginnt es in meinem linken oberen Blickfeld vehement zu flimmern und derbe Kopfschmerzen setzen ein. Da ich über zwei Testabfüllungen verfüge, mache ich wenige Tage später und erneut eine Woche später nochmals den Selbstversuch. Gleiche olfaktorische Eindrücke und gleiche körperliche Reaktionen. Drei Ärzte in meiner Familie werden um Rat gebeten, einer spricht von allergischer Reaktion, zwei nehmen das Wort Vergiftungserscheinung in den Mund. Knapp eine halbe Stunde nach dem Abschrubben des Duftes von meiner Haut lassen die Reaktionen spürbar nach. Ich möchte euch nicht mit Details langweilen, aber Farbe und Geruch meines Urins weisen darauf hin, dass Leber und Niere noch etwas länger mit „Ultra Zest“ zu kämpfen hatten. Solche oder ähnliche Reaktionen hatte ich bislang noch nie bei einem Parfum, selbst nicht bei meinem uraltem A*Man, den ich die Tage auch noch mal probierte.

Ende vom Lied:
Ich mag den Duft niemanden ans Herz legen. Nicht nur wegen meiner scheinbar persönlichen Unverträglichkeit, sondern auch weil sich die Orange nicht gegen den Engel durchzusetzen vermag. Da kann man auch gleich zum Original greifen. Außer, man stellt sich gerne oranges Gummi in die Sammlung.
4 Antworten