Rahassanai 2022

Yharnam79
28.04.2022 - 14:02 Uhr
22
Top Rezension
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft

Pheromon

Jedesmal wenn Prin neue Düfte auf dem Markt bringt habe ich Angst um mein bitter verdientes Geld. Dass ich, wenn auch nicht vorbehaltslos, einen Narren an den Düften von Prin (Lomros) gefressen habe, gebe ich gerne offen zu; leider sind genau diese Düfte aber auch alles andere als kostengünstig...
Bei Rahassanai kommt erschwerend hinzu, dass er auch noch limitiert ist auf 200 Flakons (die anderen beiden neuen Düfte sind, soweit ich weiß, auf 300 reduziert bzw. limitiert). Und auch das spiegelt sich noch zustätzlich im Preis wieder...
Der Vernunft wegen habe ich alle erstmal als Probe bestellt, wobei Rahassanai nun auch als Flakon mit handschriflticher Nummerierung bei mir enziehen durfte (oder eher: musste).

Was soll ich also sagen?
Prin-Düfte sind so ne Sache...
Wer mit experimentellen und stark künstlerischen Düften nix anfangen kann oder nach dem Motto lebt, Kunst gehöre an die Wand, nicht auf die Haut, der wird auch mit an mit Scherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht warm mit diese Duft werden. Ebenso sei allen Gegnern von Animalik angeraten, einen Bogen um die (neuen) Prins zu machen.
Rahassanai macht da keine Ausnahme.
Zu befremdlich, fast bizarr mag es einem beim ersten Sprüphstoß erscheinen, diesen Geruch als Duft einordnen zu sollen.
Bei mir persönlich wandelt sich das in der Regel recht schnell in steigendes Interesse, diesen Duft zu verstehen, zu analysieren und zu "bewzingen". Das liegt aber schlichtweg daran, dass Düfte für mich nicht nur Wegbegleiter für eine nette, unbeschwerte Zeit sind. Ecken, Kanten, Sperrigkeiten, Neues und Unbekanntes faszinieren mich und machen Düfte für mich besonders.
Zurück zu Rahassanai.

Ich könnte beim besten Willen nicht kategorisieren, was ich da rieche. Ich könnte keine Nuance nennen, die da besonders heraussticht oder den Duft bestimmt. Da ich aber nun auch beim besten Willen nicht weiß, wie Stinktier riecht und der Duft bzw. das Konzept genau darauf aufbaut, nehme ich mal stark an, dass es genau dieser Akkord ist, der diesen Duft so bizarr wirken lässt. Bizarr hier so positiv gemeint, wie es nur geht. Es kann aber auch das Zusammenspiel aller Nuancen sein, aus dem sich das letztendliche Duftbild ergibt. Ziemlich schräg mutet das Ganze auf jeden Fall ertsmal an.

Rahassanai ist recht komplex. Schwer zu durchschauen oder zu analysieren.
Es riecht medizinisch-seifig und auf der anderen Seite bzw. gleichzeitig krautig und erdig. Und - auf die ursprünglichste Weise - gemeint "natürlich".

Gibt es den Begriff muffig-frisch?
Weiß noch jemand, wie die Oldschoolversion von Penatencreme in den 80ern roch? Ich rieche die irgendwo da drinnen ganz genau so heraus, wie ich sie in meinen Kindheitserinnerungen abgespeichert habe.
In böser und vielfach vereinfachter Zunge könte man sagen: es riecht wie die medizinische Ausgabe von Penatencreme mit Arztseife und Kräutern versetzt. Und dann hat ein Tier zusätzlich noch seine Pheromone dazu gegeben.
Und obwohl es dem sehr nahe kommt, finde ich die Beschreibung zu einfach. Denn obgleich mir diese Assoziationen kommen, Rahassanai ist als Duft viel mehr als das. Und obwohl sich das Duftbild im gesamten Verlauf nicht sonderlich wandelt, ab und an wirkt er seifig und fast natürlich rein, nur Minuten später animalisch auf eine mir jedoch bisher nicht bekannte, Weise. Keine Pipi-Kacka-Animalik, kein Schweiß. Aber irgendwie eindeutig etwas nicht greifbares animalisches.
Plus Penatencreme aus den 80ern.
Und da mich hier auch nur die wenigsten persönlich kennen: irgendwie hat der Duft auch was sexuelles...

Abschließend kann ich sagen, ich habe in den letzten Jahren schon so einzwei Düfte getestet und/oder besessen. Ein derartiger oder vergleichbarer Duft ist mir bisher noch nicht unter die Nase gekommen.

Chapeau!
6 Antworten