Soulmate Women 2013 Eau de Toilette

Asphaltblume
22.03.2018 - 11:46 Uhr
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Top Rezension

Mein Retter in der Not

Wer in Berlin häufiger mit der S-Bahn auf der Nord-Süd-Strecke fährt, kennt das olfaktorische Grauen auf Rädern, den unfassbar stinkenden Rollstuhlfahrer, der hier regelmäßig bettelnd durch die Züge rollt.
Bei der letzten Begegnung roch ich ihn bereits vom anderen Ende des Doppelwagens und ergriff bei nächster Gelegenheit mit im Schal vergrabener Nase die Flucht. Ich brauchte dringend ein wohlriechendes Antidot, am besten eines, mit dem ich bei der nächsten Begegnung (mit der ich schon am gleichen Abend rechnete) einen duftenden Schutzschild errichten könnte, und flitzte in den 10 Minuten, die mir zum Umsteigen blieben, schnell bei Rossmann rein und scannte das Regal mit den frei zugänglichen Düften. S. Oliver hat doch immer nette Sachen, da mal was Neues…? Rasch sprühte ich mir testweise links „So pure“ und rechts „Soulmate“ auf die Hand und entschied nach kurzem Schnüffeln, dass Soulmate mir besser gefällt und vor allem mehr Power hat. Ab zur Kasse und runter zum Zug!

Soulmate startet frisch mit einer zitrischen Note, in die sich ein Hauch Bubblegum mischt. Rasch tritt das Zitrische in den Hintergrund und der Duft bekommt eine leicht aquatische blumige Süße, die ich ganz bezaubernd finde. Und das will was heißen, denn mit aquatischen Noten stehe ich normalerweise auf Kriegsfuß. Im weiteren Verlauf gesellen sich holzige Noten dazu, die ich phasenweise als recht maskulin empfinde, die aber von einer nach und nach immer stärker hervortretenden Vanillenote weich umhüllt werden. Die Blumigkeit ist dann weitgehend verschwunden, im Abgang atmet der Duft eine hautnahe zart angeholzte Vanillenote mit einem Rest aquatischer Frische.

Ich mag Soulmate. Ein – bedenkt man die Vorgeschichte – erstaunlich unaufdringlicher und alltagstauglicher Begleiter, freundlich, frisch und auf entspannte Art gut gelaunt.
Der Boss Fight steht übrigens noch aus, der Rollstuhlfahrer ist mir noch nicht wieder begegnet. Aber diesmal bin ich nicht unbewaffnet: Soulmate steckt griffbereit in meiner Tasche.
(Übrigens: Mir ist klar, dass dieser Mann ein ganz armer Kerl ist, aber er stinkt wirklich bestialisch.)
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