28
Top Rezension
Familienduell: Oud Wood vs. Cambodian Oud
Meine Damen und Herren
Es ist Freitag-Abend, Sie haben es sich zuhause gemütlich gemacht und Ihr Moderator Carpintero begrüsst Sie herzlich zum Familienduell, diese Woche mit zwei sehr interessanten Kandidaten: Oud Wood aus dem Hause Tom Ford und Cambodian Oud aus dem Hause SweDorf. Doch bevor wir ins Duell starten, mögen sich die beiden Kandidaten doch erst einmal vorstellen, denn noch ist nicht ganz geklärt, in welcher familiären Beziehung sie zueinander stehen — seid ihr Zwillinge, Geschwister oder doch nur entfernte Verwandte?
[Beide schweigen].
Gut. Dann klären wir diese Frage vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt?
[Beide schweigen weiter].
Schön.
Beginnen wir mit dem Äusseren, der Garderobe, wenn mal so will.
(Parfumos würden hier vom FLAKON oder der VERPACKUNG sprechen):
Beide sind elegant und chique gekleidet. OUD WOOD kommt im Business Attire daher: Smart, massgeschneidert, zeitlos und elegant. Tolle, schlichte Umverpackung, dezente und doch markante Aufschrift, makelloser Deckel, schönes Detail mit dem Silber, tolle Form und insgesamt ein wunderschöner Flakon.
CAMBODIAN OUD hat sich aber noch etwas mehr ins Zeug gelegt, als Business Attire geht dieser Anzug schon nicht mehr durch, eher ein Kostüm: Mächtige und nahezu schon dekadente Umverpackung aus echtem Holz (das unglaublich gut riecht), ein Siegel aus rotem Wachs auf der Aussenhülle, die Holzschatulle ausgefüllt mit purpurroten Samt, darin platziert ein wunderschön edler Flakon, ebenfalls dekoriert mit einem Siegel aus rotem Wachs, einer grossen Aufschrift und einem farblich sehr interessanten Sprühkopf: Gold und Silber! Ob sich Cambodian Oud wohl davon verspricht, seinem Rivalen Oud Wood etwas zu beweisen? Und wenn ja, muss sich Cambodian Oud denn Oud Wood gegenüber etwas beweisen? Nun... Es bleibt spannend.
Mag einer von euch beiden jetzt endlich mal etwas zu eurer Beziehung sagen?
[Beide schweigen].
Gut... scheinbar nicht.
Kommen wir zur ersten Runde.
(Parfumos würden hier von der KOPFNOTE sprechen).
OUD WOOD dominiert im AUFTAKT sogleich mit seiner unverschämt verführerischen und leicht medizinischen Oud-Note. Er strahlt eine distanzierte Kühle und gleichzeitig eine wohlige Wärme aus. Kühles, unnahbares Gehölz mit subtilen Nuancen von Oud. Beruhigender Kardamom. Edles Sandelholz. Abgerundet durch die Wärme der Tonkabohne und die zurückhaltende Süsse durch das dezent eingesetzte Amber. Ein Traum.
CAMBODIAN OUD startet in den ersten zwei Minuten tatsächlich IDENTISCH. Verführerisch und gleichzeitig distanziert, eine leicht medizinische Oud-Note. Kühle und wohlige Wärme. Ein bisschen Unnahbarkeit hier, ein bisschen Pick-Me dort. Aber was mach Cambodian Oud jetzt? Das Publikum blickt gespannt auf die Bühne, zuhause halten die Zuschauer vor dem Fernseher gespannt die Luft an: WAS MACHT ER DA? Er will einfach nicht süss werden.. Tonkabohne? Hallo? Wo bist du? Kardamom ist da, in Hülle und Fülle. Auch die Hölzer sind reichlich vorhanden. Aber was passiert nun? Das Publikum starrt entsetzt auf die Bühne, man könnte eine herabfallende Stecknadel hören, so angespannt ist die Stimmung: Cambodian Oud packt Pfeffer aus! Rosa Pfeffer. Und es funktioniert... statt einer süssen Tonkabohne setzt Cambodian Oud auf würzigen rosa Pfeffer. Das in Kombination mit den wunderschönen Hölzern, den Kardamom und dem medizinischen Oud gibt eine perfekte Melange aus unglaublich verführerischen Duftnoten.
Zwillinge seid ihr definitiv schon mal nicht, oder?
[Beide schweigen].
Wollt ihr euch jetzt echt nicht mal dazu äussern?
[Beide schweigen weiter].
Na gut... wir werden schon noch draufkommen!
Wir schalten jetzt erstmal in die Werbung bevor wir in die zweite Runde starten...
Ein Raunen geht um.
Ok... haha... kleiner Spass zum Freitag. Lockert die Stimmung etwas auf.
Nein? Nichts? Nicht mal ein Lächeln?
Gut... hier bezahlt ja auch niemand für Comedy, sondern für ein knallhartes Duell, bei dem der Sieger noch lange nicht feststeht.
Kommen wir zur zweiten Runde, dem Herzen, wie die Parfumos es nennen:
OUD WOOD bleibt wunderschön geradlinig. Er strahlt eine so perfekte Aura aus, die den Träger und jedem, der ihm nahekommt, in seinen Bann zieht. Die edlen Hölzer ergänzen einander perfekt, der Duft ist wunderschön cremig, perfekt verführerisch und süss dank der bezaubernden Tonkabohne und auch der Vetiver spielt ganz subtil mit rein und verleiht dem Duft sein Saubermann-Image. Ach, bist du schön. Nein... Du bist wunderschön!
Das Publikum ist verliebt, der Moderator begeistert und vor dem Fernseher würden nun alle Zuschauer gerne ein bisschen was vom Oud Wood riechen.
CAMBODIAN OUD ist da nicht ganz so geradlinig, sondern entwickelt sich etwas weiter. Hier spielen die edlen Hölzer eine übergeordnete Rolle, ja, sie dominieren! Kardamom verleiht eine distanzierte Kühle, das kambodschanische Oud trägt zu seiner medizinischen Note bei und auch der Pfeffer spielt eine ganz verführerische Rolle bei dieser herrlichen Melange. Aber nun kehrt wieder angespannte Stille im Zuschauerraum ein: Was zur Hölle macht Cambodian Oud denn jetzt? Der Moderator ist fassungslos, das Publikum traut seinen Augen nicht — PATCHOULI? Ja, wirklich: Es ist Patchouli. Und davon eine gehörige Menge. Aber: Nur genug, um es wahrzunehmen, nicht zu viel, dass es dominieren oder gar stören könnte. Nein, im Gegenteil: das erdige, staubtrockene Patchouli verleiht dem Duft eine unglaubliche Tiefe und Dunkelheit. Sexy? Ja. Verrucht? Unbedingt. Verspielt? Möglicherweise. Süsse? Nein, definitiv nicht. Hier gibts Ecken und Kanten. Und die machen ja bekanntlich interessant, sexy und begehrenswert.
Seid ihr denn überhaupt miteinander verwandt?
[Weiterhin schweigen].
Hmm, ok?
Kommen wir zur dritten und letzten Runde: Dem DRYDOWN!
OUD WOOD zieht sich bald zurück, wird hautnah. Mein hier zum Test verwendeter Batch B88 ist weniger ein Arbeitstier als ein 80%-Job. Wunderschön, verführerisch, kühl, warm, distanziert, nah — Ambiguity in a bottle. Und auch wenn er länger durchhält als die meisten heutigen Oud Wood Batches, die in meinen Augen (oder besser: in meiner Nase) eher schnell nachlassen und hautnah werden, ist auch der B88 ein Kandidat, der nur 80% leistet — man arbeitet schliesslich um zu leben, oder?
Trotzdem ist er im Drydown ein Meisterwerk und einfach wunderschön: Zu den edlen Hölzern, medizinischem Oud, kühlem Kardamom und wärmender Tonkabohne kommt nun zum Schluss noch ein wunderschöner Amber dazu, der Wohlbefinden garantiert. Hach, ein Traum.
Und CAMBODIAN OUD? Der Moderator ist ausser sich, das Publikum flippt aus: Was macht dieser Typ?
Hier kommt nicht Amber, sondern Vanille zum Zug! Ist der irre? Wie riecht das?
Alle halten einen Moment inne... und da kommt sie: edle, wunderschöne, luxuriöse Vanille — überhaupt nicht süss, eher herb. Aber wunderwunderwunderschön! Diese Note in Kombination mit dem vorher erwähnten Patchouli, den edlen Hölzern, dem distanzierenden Kardamom und dem medizinischen Oud runden diesen Künstler der Verführung restlos ab - und das trotz (oder vielleicht sogar aufgrund) seiner Kanten. Und das hält... und hält... und hält! Und das mehr als nur hautnah.
Grosser Beifall.
Und? Was seid ihr nun? Zwillinge? Geschwister? Verwandte?
[Beide grinsen].
Tja, wertes Publikum, finden Sie es heraus?
Das wars auch schon mit dem Familienduell für diese Woche.
Schönes Wochenende und bis bald!
Euer Carpintero!
Es ist Freitag-Abend, Sie haben es sich zuhause gemütlich gemacht und Ihr Moderator Carpintero begrüsst Sie herzlich zum Familienduell, diese Woche mit zwei sehr interessanten Kandidaten: Oud Wood aus dem Hause Tom Ford und Cambodian Oud aus dem Hause SweDorf. Doch bevor wir ins Duell starten, mögen sich die beiden Kandidaten doch erst einmal vorstellen, denn noch ist nicht ganz geklärt, in welcher familiären Beziehung sie zueinander stehen — seid ihr Zwillinge, Geschwister oder doch nur entfernte Verwandte?
[Beide schweigen].
Gut. Dann klären wir diese Frage vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt?
[Beide schweigen weiter].
Schön.
Beginnen wir mit dem Äusseren, der Garderobe, wenn mal so will.
(Parfumos würden hier vom FLAKON oder der VERPACKUNG sprechen):
Beide sind elegant und chique gekleidet. OUD WOOD kommt im Business Attire daher: Smart, massgeschneidert, zeitlos und elegant. Tolle, schlichte Umverpackung, dezente und doch markante Aufschrift, makelloser Deckel, schönes Detail mit dem Silber, tolle Form und insgesamt ein wunderschöner Flakon.
CAMBODIAN OUD hat sich aber noch etwas mehr ins Zeug gelegt, als Business Attire geht dieser Anzug schon nicht mehr durch, eher ein Kostüm: Mächtige und nahezu schon dekadente Umverpackung aus echtem Holz (das unglaublich gut riecht), ein Siegel aus rotem Wachs auf der Aussenhülle, die Holzschatulle ausgefüllt mit purpurroten Samt, darin platziert ein wunderschön edler Flakon, ebenfalls dekoriert mit einem Siegel aus rotem Wachs, einer grossen Aufschrift und einem farblich sehr interessanten Sprühkopf: Gold und Silber! Ob sich Cambodian Oud wohl davon verspricht, seinem Rivalen Oud Wood etwas zu beweisen? Und wenn ja, muss sich Cambodian Oud denn Oud Wood gegenüber etwas beweisen? Nun... Es bleibt spannend.
Mag einer von euch beiden jetzt endlich mal etwas zu eurer Beziehung sagen?
[Beide schweigen].
Gut... scheinbar nicht.
Kommen wir zur ersten Runde.
(Parfumos würden hier von der KOPFNOTE sprechen).
OUD WOOD dominiert im AUFTAKT sogleich mit seiner unverschämt verführerischen und leicht medizinischen Oud-Note. Er strahlt eine distanzierte Kühle und gleichzeitig eine wohlige Wärme aus. Kühles, unnahbares Gehölz mit subtilen Nuancen von Oud. Beruhigender Kardamom. Edles Sandelholz. Abgerundet durch die Wärme der Tonkabohne und die zurückhaltende Süsse durch das dezent eingesetzte Amber. Ein Traum.
CAMBODIAN OUD startet in den ersten zwei Minuten tatsächlich IDENTISCH. Verführerisch und gleichzeitig distanziert, eine leicht medizinische Oud-Note. Kühle und wohlige Wärme. Ein bisschen Unnahbarkeit hier, ein bisschen Pick-Me dort. Aber was mach Cambodian Oud jetzt? Das Publikum blickt gespannt auf die Bühne, zuhause halten die Zuschauer vor dem Fernseher gespannt die Luft an: WAS MACHT ER DA? Er will einfach nicht süss werden.. Tonkabohne? Hallo? Wo bist du? Kardamom ist da, in Hülle und Fülle. Auch die Hölzer sind reichlich vorhanden. Aber was passiert nun? Das Publikum starrt entsetzt auf die Bühne, man könnte eine herabfallende Stecknadel hören, so angespannt ist die Stimmung: Cambodian Oud packt Pfeffer aus! Rosa Pfeffer. Und es funktioniert... statt einer süssen Tonkabohne setzt Cambodian Oud auf würzigen rosa Pfeffer. Das in Kombination mit den wunderschönen Hölzern, den Kardamom und dem medizinischen Oud gibt eine perfekte Melange aus unglaublich verführerischen Duftnoten.
Zwillinge seid ihr definitiv schon mal nicht, oder?
[Beide schweigen].
Wollt ihr euch jetzt echt nicht mal dazu äussern?
[Beide schweigen weiter].
Na gut... wir werden schon noch draufkommen!
Wir schalten jetzt erstmal in die Werbung bevor wir in die zweite Runde starten...
Ein Raunen geht um.
Ok... haha... kleiner Spass zum Freitag. Lockert die Stimmung etwas auf.
Nein? Nichts? Nicht mal ein Lächeln?
Gut... hier bezahlt ja auch niemand für Comedy, sondern für ein knallhartes Duell, bei dem der Sieger noch lange nicht feststeht.
Kommen wir zur zweiten Runde, dem Herzen, wie die Parfumos es nennen:
OUD WOOD bleibt wunderschön geradlinig. Er strahlt eine so perfekte Aura aus, die den Träger und jedem, der ihm nahekommt, in seinen Bann zieht. Die edlen Hölzer ergänzen einander perfekt, der Duft ist wunderschön cremig, perfekt verführerisch und süss dank der bezaubernden Tonkabohne und auch der Vetiver spielt ganz subtil mit rein und verleiht dem Duft sein Saubermann-Image. Ach, bist du schön. Nein... Du bist wunderschön!
Das Publikum ist verliebt, der Moderator begeistert und vor dem Fernseher würden nun alle Zuschauer gerne ein bisschen was vom Oud Wood riechen.
CAMBODIAN OUD ist da nicht ganz so geradlinig, sondern entwickelt sich etwas weiter. Hier spielen die edlen Hölzer eine übergeordnete Rolle, ja, sie dominieren! Kardamom verleiht eine distanzierte Kühle, das kambodschanische Oud trägt zu seiner medizinischen Note bei und auch der Pfeffer spielt eine ganz verführerische Rolle bei dieser herrlichen Melange. Aber nun kehrt wieder angespannte Stille im Zuschauerraum ein: Was zur Hölle macht Cambodian Oud denn jetzt? Der Moderator ist fassungslos, das Publikum traut seinen Augen nicht — PATCHOULI? Ja, wirklich: Es ist Patchouli. Und davon eine gehörige Menge. Aber: Nur genug, um es wahrzunehmen, nicht zu viel, dass es dominieren oder gar stören könnte. Nein, im Gegenteil: das erdige, staubtrockene Patchouli verleiht dem Duft eine unglaubliche Tiefe und Dunkelheit. Sexy? Ja. Verrucht? Unbedingt. Verspielt? Möglicherweise. Süsse? Nein, definitiv nicht. Hier gibts Ecken und Kanten. Und die machen ja bekanntlich interessant, sexy und begehrenswert.
Seid ihr denn überhaupt miteinander verwandt?
[Weiterhin schweigen].
Hmm, ok?
Kommen wir zur dritten und letzten Runde: Dem DRYDOWN!
OUD WOOD zieht sich bald zurück, wird hautnah. Mein hier zum Test verwendeter Batch B88 ist weniger ein Arbeitstier als ein 80%-Job. Wunderschön, verführerisch, kühl, warm, distanziert, nah — Ambiguity in a bottle. Und auch wenn er länger durchhält als die meisten heutigen Oud Wood Batches, die in meinen Augen (oder besser: in meiner Nase) eher schnell nachlassen und hautnah werden, ist auch der B88 ein Kandidat, der nur 80% leistet — man arbeitet schliesslich um zu leben, oder?
Trotzdem ist er im Drydown ein Meisterwerk und einfach wunderschön: Zu den edlen Hölzern, medizinischem Oud, kühlem Kardamom und wärmender Tonkabohne kommt nun zum Schluss noch ein wunderschöner Amber dazu, der Wohlbefinden garantiert. Hach, ein Traum.
Und CAMBODIAN OUD? Der Moderator ist ausser sich, das Publikum flippt aus: Was macht dieser Typ?
Hier kommt nicht Amber, sondern Vanille zum Zug! Ist der irre? Wie riecht das?
Alle halten einen Moment inne... und da kommt sie: edle, wunderschöne, luxuriöse Vanille — überhaupt nicht süss, eher herb. Aber wunderwunderwunderschön! Diese Note in Kombination mit dem vorher erwähnten Patchouli, den edlen Hölzern, dem distanzierenden Kardamom und dem medizinischen Oud runden diesen Künstler der Verführung restlos ab - und das trotz (oder vielleicht sogar aufgrund) seiner Kanten. Und das hält... und hält... und hält! Und das mehr als nur hautnah.
Grosser Beifall.
Und? Was seid ihr nun? Zwillinge? Geschwister? Verwandte?
[Beide grinsen].
Tja, wertes Publikum, finden Sie es heraus?
Das wars auch schon mit dem Familienduell für diese Woche.
Schönes Wochenende und bis bald!
Euer Carpintero!
4 Antworten