12.09.2019 - 15:30 Uhr
Stanze
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Stanze
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36
Mitternacht mit den Gangstern
Letztes Jahr verstarb ein alter Freund der schon in jungen Jahren an Krebs erkrankt war, nennen wir ihn B.
Eine deutsche Großstadt in den 90ern. B. wohnte in einer Wohngemeinschaft mit seinem Geschäftsfreund. Die Wohnung war groß. Eine ganze Etage hoch über einer Hauptverkehrsader in einem Ballungsgebiet. Der Geschäftsfreund hatte eine Frau gefunden, heiratete und zog aus. Ein neuer Mitbewohner musste her. Der neue Mitbewohner wirkte nicht einmal besonders furchteinflößend. Er sah nicht gerade gut aus. Aknenarben entstellten seine groben Gesichtszüge. Ich kannte ihn nicht näher und wusste nichts über ihn. Er war immer höflich. Dann feierte B. seinen 30. Geburtstag und die Wohnung war voller Freunde des neuen Mitbewohners. Eine seltsame Stimmung. Natürlich tranken die Leute alkoholische Getränke aber niemand wurde laut, niemand war betrunken. Abgesehen von leiser Musik und intimen Gesprächen war es ungewöhnlich still. Die Männer sahen alle ernst aus. Dunkel, und da meine ich nicht die Hautfarbe. Geheimnisvoll. Gebremster Schaum quasi. Zu den Männern gehörten keine Frauen, das hatte aber nichts mit ihrer sexuellen Einstellung zu tun. Es war eine Art Arbeitstreffen. Es wurde auch gekifft. Rauch lag in der Luft und der Geruch von starken alkoholischen Getränken. Man konsumierte gewiss auch weißes Pulver, aber davon habe ich nichts mitbekommen.
Später stellte sich heraus, dass der neue Mitbewohner schon länger von der Polizei observiert wurde. Und während wir den Geburtstag feierten, wurden wir die ganze Zeit von der anderen Seite der größeren Verkehrsader mit Kameras überwacht. In einem Hinterzimmer lagerte der neue Mitbewohner einen Koffer mit teuren, illegalen Dingen. Und natürlich Geld.
B. klagte den neuen Mitbewohner dann irgendwie raus. Später zog B ins Ausland.
Daran erinnert mich Midnight With The Mobster. Wahnsinnig tolles Zeug, das von sich behauptet ein Dupe von Rojas Enigma pour Homme zu sein. Enigma pour Homme ist bestimmt gräßlich teuer. Midnight With The Mobster ist wahrscheinlich ziemlich ähnlich geraten und ist dementsprechend ausverkauft. Dafür wäre ich sogar zum Zoll gewandert.
Ich rieche bei Midnight With The Mobster besonders die holzig-harzigen Anteile stark heraus. Neroli und Jasmin spielen wenn überhaupt nur eine Nebenrolle. Patchouli, Benzoe, Tabak und Cognac geben hingegen alles und Vanille spendet anheimelnde Süße.
Man kann Midnight With The Mobster auch als rechtschaffener Bürger tragen. Selbst wenn man überhaupt keinen Gangster kennt. Männlein und Weiblein können Midnight With The Mobster gleichermaßen tragen. Die kalte Jahreshälfte ist zu bevorzugen, aber man kann Midnight With The Mobster wahrscheinlich ganzjährig tragen, wenn man möchte. Zur Arbeit eignet es sich nicht nur, wenn man kriminell ist. Wahrscheinlich ist die Haltbarkeit und Sillage nicht ganz so heftig wie beim Original. Um so besser. Falls ihr es schafft, an Midnight With The Mobster heranzukommen. Gönnt es euch ruhig. James Cagneys und Humphrey Bogarts Geist wird über euch wachen.
Eine deutsche Großstadt in den 90ern. B. wohnte in einer Wohngemeinschaft mit seinem Geschäftsfreund. Die Wohnung war groß. Eine ganze Etage hoch über einer Hauptverkehrsader in einem Ballungsgebiet. Der Geschäftsfreund hatte eine Frau gefunden, heiratete und zog aus. Ein neuer Mitbewohner musste her. Der neue Mitbewohner wirkte nicht einmal besonders furchteinflößend. Er sah nicht gerade gut aus. Aknenarben entstellten seine groben Gesichtszüge. Ich kannte ihn nicht näher und wusste nichts über ihn. Er war immer höflich. Dann feierte B. seinen 30. Geburtstag und die Wohnung war voller Freunde des neuen Mitbewohners. Eine seltsame Stimmung. Natürlich tranken die Leute alkoholische Getränke aber niemand wurde laut, niemand war betrunken. Abgesehen von leiser Musik und intimen Gesprächen war es ungewöhnlich still. Die Männer sahen alle ernst aus. Dunkel, und da meine ich nicht die Hautfarbe. Geheimnisvoll. Gebremster Schaum quasi. Zu den Männern gehörten keine Frauen, das hatte aber nichts mit ihrer sexuellen Einstellung zu tun. Es war eine Art Arbeitstreffen. Es wurde auch gekifft. Rauch lag in der Luft und der Geruch von starken alkoholischen Getränken. Man konsumierte gewiss auch weißes Pulver, aber davon habe ich nichts mitbekommen.
Später stellte sich heraus, dass der neue Mitbewohner schon länger von der Polizei observiert wurde. Und während wir den Geburtstag feierten, wurden wir die ganze Zeit von der anderen Seite der größeren Verkehrsader mit Kameras überwacht. In einem Hinterzimmer lagerte der neue Mitbewohner einen Koffer mit teuren, illegalen Dingen. Und natürlich Geld.
B. klagte den neuen Mitbewohner dann irgendwie raus. Später zog B ins Ausland.
Daran erinnert mich Midnight With The Mobster. Wahnsinnig tolles Zeug, das von sich behauptet ein Dupe von Rojas Enigma pour Homme zu sein. Enigma pour Homme ist bestimmt gräßlich teuer. Midnight With The Mobster ist wahrscheinlich ziemlich ähnlich geraten und ist dementsprechend ausverkauft. Dafür wäre ich sogar zum Zoll gewandert.
Ich rieche bei Midnight With The Mobster besonders die holzig-harzigen Anteile stark heraus. Neroli und Jasmin spielen wenn überhaupt nur eine Nebenrolle. Patchouli, Benzoe, Tabak und Cognac geben hingegen alles und Vanille spendet anheimelnde Süße.
Man kann Midnight With The Mobster auch als rechtschaffener Bürger tragen. Selbst wenn man überhaupt keinen Gangster kennt. Männlein und Weiblein können Midnight With The Mobster gleichermaßen tragen. Die kalte Jahreshälfte ist zu bevorzugen, aber man kann Midnight With The Mobster wahrscheinlich ganzjährig tragen, wenn man möchte. Zur Arbeit eignet es sich nicht nur, wenn man kriminell ist. Wahrscheinlich ist die Haltbarkeit und Sillage nicht ganz so heftig wie beim Original. Um so besser. Falls ihr es schafft, an Midnight With The Mobster heranzukommen. Gönnt es euch ruhig. James Cagneys und Humphrey Bogarts Geist wird über euch wachen.
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