MTT
13.06.2020 - 03:54 Uhr
12
Sehr hilfreiche Rezension
6
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft

Hell, Schnell, Grell

Kennt ihr das Gefühl, wenn sich das Dunkel der Nacht so langsam anbahnt? Nein, keine kalte Winternacht. Eine erfrischende Nacht nach einem langen Sommertag, eine kühle Brise, ein mehr Blau als Schwarz.
Der Moment der Show, als die Stimmung gerade aufgewärmt ist und das Publikum nun voller Aufregung den Weltstar erwartet. Und er dann endlich die Bühne betritt.
Hallo? Noch wach? Wenn nicht, dann wirst du es jetzt.
15 Sekunden drin und schon jetzt ist klar, was für eine prachtvolle Show das wird. Der dumpfe Bass wabert durch die Menge. Eine gigantische Licht- und Lasershow erhellt die Nacht. Schweißperlen rinnen von der Stirn. Die Besucher des Festivals tanzen zum Rythmus der Musik.
Nein, keine harte Rockmusik. Eine elektronische, junge Musik, Tanzmusik, ein mehr Beat als Instrument.
Und nachdem der DJ alles gegeben hat, ist es Zeit, wieder leise zu werden und sich im Backstage allmählich wieder zu beruhigen, entspannen, mit Kollegen reden.

Jetzt kann man über diese Musik und derartige Veranstaltungen denken was man will, aber für mich passt dieser Duft perfekt zu solchen Anlässen. Darum lässt sich hier auch recht einfach eine Brücke bauen: Ein starker Auftritt mit viel Power, massentauglich (gemacht) und definitiv Freude bringend.

Meines Erachtens liegt der Fokus von Dua Supernova ganz klar auf der Kopfnote. Die fruchtig-erfrischende Kombi von Grapefruit und den anderen zitrischen Noten gibt dir wie zwei Shots Espresso einen Kickstart in den Tag. Du fühlst dich einfach sofort lebendig. Dieser grelle, frische und kühl-blaue Start hält ungefähr eineinhalb Stunden an und macht mit ordentlicher Sillage auf seinen Träger aufmerksam.
Der Übergang in Herz und später Basis erfolgt dann recht gleichmäßig und der Duft wird (mir ein wenig zu schnell) deutlich leiser. Liegt wahrscheinlich daran, dass die frischen Noten dann an Strahlkraft verloren haben. Diese machen aber Platz für eine hölzern-staubige Basis, welche manche als „Bleistiftnote“ beschreiben. Wer Aqua Vitae Forte kennt, weiß was ich meine. Im Detail sticht für mich keine Note klar hervor, im Gesamtbild riecht es nach trockenem, herben Holz mit einem Hauch Frische. Etwas Wärmendes durch Vanille oder Benzoe schimmert ganz leicht durch, steht aber nie im Mittelpunkt.
Grundsolide gemacht hält die Basis auch 6h+ durch, bei doch eher körpernaher Sillage. Die Intensität lässt sich also mit der eingangs beschriebenen Geschichte vergleichen. Reicht aber auch aus, denn bis dahin hatte man auf jeden Fall seinen Spaß mit dem Duft.

Braucht man den?
Nein, wenn man schon andere zitrisch-frische Düfte hat, die besser zu einem passen. Ich persönlich vermisse einen kreativen Twist, den vielleicht nicht jeder mag, der ihn aber dann zu meinem Duft machen würde.
Ja, wenn man auf der Suche nach einem super-frischen „Immergeher“ für den Sommer ist, der vielen gefällt und sowohl alltags-, als auch bürotauglich ist. Das wäre ein Duft, den man auch gerne mal verschenken kann, da macht man nicht viel falsch.

Und wenn die Nacht dann vorbei und der Duft verflogen ist, kann man ja immer noch nachsprühen.

https://youtu.be/WKuaujIHBT4?t=220
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