04.01.2021 - 14:04 Uhr
Carpintero
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Carpintero
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13
Zurück in die Zukunft
Als ich Ecadas Magnetism For Men zum ersten Mal riechen durfte, war ich gerade 16 geworden. Die Verkäuferin im Duty Free warb mit einem „futuristischen Männerduft“, der ihrer Aussage nach „sehr gewagt“ und „blumig“ sein sollte. Bereits beim ersten Schnüffeln verliebte ich mich in diesen spektakulären Duft, so dass ich einige Wochen später bei einer weiteren Reise den Duft vom hart ersparten Taschengeld kaufte. Es war Winter und kurz vor Weihnachten. Madonnas Hung Up lief in den Charts gerade rauf und runter und ich war aus privaten, familiären Gründen ständig zwischen London und München unterwegs.
Während ich diesen Duft trug, wurde ich zum „Best Smelling Kid of our School“ ernannt, was ich damals allerdings als Ironie verstand, da der Magnet von Escada vor allem in meiner Altersklasse durchaus zu anecken vermochte. Viele Jahre später, ich hatte inzwischen meinen dauerhaften Wohnsitz in Zürich, schrieb mir eine ehemalige Klassenkameradin auf Facebook, ob ich noch wüsste, wie dieser geniale Duft hiess, den ich immer so übermässig getragen hatte. Dabei erklärte sie mir auch, dass ich bei den Mädels wirklich zum „Best Smelling Kid“ gekührt worden war und meinte, dass dies vor allem an diesem tollen Parfum gelegen hatte. Und tatsächlich — da war doch dieser Duft von Escada! Ich machte mich auf die Suche nach dem Parfum, wurde kurze Zeit darauf fündig, nur um einige weiterte Momente später zu erfahren, dass dieser Duft eingestellt worden war. Was für eine Schande!
Mich wollte Ecadas Magnetism einfach nicht loslassen, ich suchte immer wieder vergeblich auf verschiedenen Platformen und bei diversen Online-Händlern nach diesem Duft, nur um immer wieder festzustellen, dass dieses Parfum schlicht und ergreifend vom Erdboden verschwunden war. Tatsächlich gab es teilweise Kleinanzeigen, die aber bis zu 300 Euro für einen halbleeren Flakon veranschlagten, wobei in diesem Fall „halbleer“ definitiv die passendere Phrase war als ein optimistisches „Halbvoll“.
Schliesslich lernte ich letztes Jahr DUA kennen und nachdem ich einige tolle Düfte ausprobiert hatte, verbrachte ich an einem regnerischen Sonntag den ganzen Nachmittag auf deren Homepage, wo ich verschiedene Parfüms betrachtete und auf die Wunsch- bzw. Merkliste setzte. Als ich irgendwann gefühlt die komplette DUA-Seite durchhatte und das iPad schon wieder weglegen wollte, kam es mir wie ein Geistesblitz: „HABEN DIE NICH AUCH WAS VON ESCADA?“. Ganz aufgeregt tippte ich „Escada“ im Suchfeld ein und prompt erschien mir der Dupe von Escadas Magnetism in Form des „DUA Magnetic“. Sofort landete der Duft im Warenkorb: Bei der nächsten Aktion würde ich zuschlagen.
Gesagt getan — die Aktion liess nicht lange auf sich warten und so erreichte mich der Duft bereits einige Tage später mit der Post.
Aufgeregt wie ein Junkie auf Entzug riss ich das Päckchen auf, packte den eher weniger spektakulären Flakon aus und sprühte mir zwei Sprüher auf meinen Unterarm: Und sofort befand ich mich wieder im Jahr 2004, wo ein 16-jähriger Carpintero im Duty Free des Münchner Flughafens stand und meine Augen begannen zu funkeln. Sozusagen: Zurück in die Zukunft!
ZUM DUFT:
Im AUFTAKT vernehme ich in allererster Linie etwas Geschmeidig-Holziges, das sogleich von einem fruchtig-ledrigen Bouquet untermalt wird. Der Duft ist geheimnisvoll und anziehend, da man die einzelnen Noten nur sehr schwer zuordnen kann. Viele Vergleiche mit Cherry Coke sind zwar nicht von ungefähr, dennoch passt es nicht ganz, Cherry Coke mit einem so vielseitigen und facettenreichen olfaktorischen Erlebnis gleichzusetzen.
Die HERZNOTE führt die Noten vom Auftakt weiter fort, zu den geschmeidigen hölzernen und fruchtig-ledrigen Noten gesellen sich im weiteren Verlauf noch blumige Nuancen hinzu, die dem eher trockenen Duft eine gewisse Fruchtigkeit und Süsse verleihen. Wenn auch die holzigen, trockenen Noten weiterhin dominieren, beginnt nun ein verführerisches Spiel mit süssen, lieblichen Noten, welche eine so wunderschöne Cremigkeit hervorrufen. Der „Cola“-Effekt wird insofern verstärkt, dass zum schönen Holz-Leder-Blumenbouqet in regelmässigen Abständen immer wieder eine Portion „Frische“ und „Sprudelhaftigkeit“ dazu kommt. Wie ein Schluck eiskalter Kirsch-Cola an einem staubtrockenen, knallheissen Sommertag, wobei das Gesamtkonzept des Duftes letzteres nicht umschreibt, sondern nur als kontrastierender Vergleich dienen soll. Diese Spritzigkeit mach diesen Duft unglaublich attraktiv und zugleich sehr mysteriös.
Der DRYDOWN kommt bei diesem Duft - wie bei fast allen DUA Düften - sehr, sehr spät (also nach 12 Stunden +). Dabei wird der Drydown nicht von neuen Duftnoten dominiert oder abgeschlossen, sondern er führt die oben genannten Noten zu einem würdigen Ende, wo sie ohne Spritzigkeit in einem wunderschönen süsslichen hölzernen Bouquet enden und eine ganz leichte Nuance Cremigkeit, die bis zum nächsten Duschgang hält, hinterlassen.
Kurioserweise ist dieser DUA — auch wenn dieser im Auftakt und in der Herznote sehr laut in Bezug auf Sillage ist — einer der DUA Düfte, mit der „schlechtesten“ Haltbarkeit. „Schlecht“ deswegen, weil er am nächsten Morgen wirklich weg ist - also nach über 24 Stunden Tragezeit. Das kenne ich von DUA so nicht: Diese Düfte halten für gewöhnlich über Tage bis zum nächsten Duschgang.
Der Magnetic allerdings hält auch spektakulär gut, nach 24 Stunden ist die Luft aber definitiv raus, was nicht unbedingt nachteilig zu bewerten ist.
Alles in allem ist dieser Duft eine wunderschöne Erfahrung, eine geniale Zeitreise und ein perfekter Duft, für alle, die Escadas Magentism lieben. Auch für diejenigen unter euch, die das Original nicht kennen, kann ich DUA‘s Magnetism uneingeschränkt weiterempfehlen: Euch wird ein verführerischer, andersartiger und besonderer Duft der Extraklasse erwarten, der definitiv einen hohen Komplimentfaktor mit sich bringt.
In diesem Sinne: Euch allen noch ein gutes neues Jahr!
Peace Out.
Während ich diesen Duft trug, wurde ich zum „Best Smelling Kid of our School“ ernannt, was ich damals allerdings als Ironie verstand, da der Magnet von Escada vor allem in meiner Altersklasse durchaus zu anecken vermochte. Viele Jahre später, ich hatte inzwischen meinen dauerhaften Wohnsitz in Zürich, schrieb mir eine ehemalige Klassenkameradin auf Facebook, ob ich noch wüsste, wie dieser geniale Duft hiess, den ich immer so übermässig getragen hatte. Dabei erklärte sie mir auch, dass ich bei den Mädels wirklich zum „Best Smelling Kid“ gekührt worden war und meinte, dass dies vor allem an diesem tollen Parfum gelegen hatte. Und tatsächlich — da war doch dieser Duft von Escada! Ich machte mich auf die Suche nach dem Parfum, wurde kurze Zeit darauf fündig, nur um einige weiterte Momente später zu erfahren, dass dieser Duft eingestellt worden war. Was für eine Schande!
Mich wollte Ecadas Magnetism einfach nicht loslassen, ich suchte immer wieder vergeblich auf verschiedenen Platformen und bei diversen Online-Händlern nach diesem Duft, nur um immer wieder festzustellen, dass dieses Parfum schlicht und ergreifend vom Erdboden verschwunden war. Tatsächlich gab es teilweise Kleinanzeigen, die aber bis zu 300 Euro für einen halbleeren Flakon veranschlagten, wobei in diesem Fall „halbleer“ definitiv die passendere Phrase war als ein optimistisches „Halbvoll“.
Schliesslich lernte ich letztes Jahr DUA kennen und nachdem ich einige tolle Düfte ausprobiert hatte, verbrachte ich an einem regnerischen Sonntag den ganzen Nachmittag auf deren Homepage, wo ich verschiedene Parfüms betrachtete und auf die Wunsch- bzw. Merkliste setzte. Als ich irgendwann gefühlt die komplette DUA-Seite durchhatte und das iPad schon wieder weglegen wollte, kam es mir wie ein Geistesblitz: „HABEN DIE NICH AUCH WAS VON ESCADA?“. Ganz aufgeregt tippte ich „Escada“ im Suchfeld ein und prompt erschien mir der Dupe von Escadas Magnetism in Form des „DUA Magnetic“. Sofort landete der Duft im Warenkorb: Bei der nächsten Aktion würde ich zuschlagen.
Gesagt getan — die Aktion liess nicht lange auf sich warten und so erreichte mich der Duft bereits einige Tage später mit der Post.
Aufgeregt wie ein Junkie auf Entzug riss ich das Päckchen auf, packte den eher weniger spektakulären Flakon aus und sprühte mir zwei Sprüher auf meinen Unterarm: Und sofort befand ich mich wieder im Jahr 2004, wo ein 16-jähriger Carpintero im Duty Free des Münchner Flughafens stand und meine Augen begannen zu funkeln. Sozusagen: Zurück in die Zukunft!
ZUM DUFT:
Im AUFTAKT vernehme ich in allererster Linie etwas Geschmeidig-Holziges, das sogleich von einem fruchtig-ledrigen Bouquet untermalt wird. Der Duft ist geheimnisvoll und anziehend, da man die einzelnen Noten nur sehr schwer zuordnen kann. Viele Vergleiche mit Cherry Coke sind zwar nicht von ungefähr, dennoch passt es nicht ganz, Cherry Coke mit einem so vielseitigen und facettenreichen olfaktorischen Erlebnis gleichzusetzen.
Die HERZNOTE führt die Noten vom Auftakt weiter fort, zu den geschmeidigen hölzernen und fruchtig-ledrigen Noten gesellen sich im weiteren Verlauf noch blumige Nuancen hinzu, die dem eher trockenen Duft eine gewisse Fruchtigkeit und Süsse verleihen. Wenn auch die holzigen, trockenen Noten weiterhin dominieren, beginnt nun ein verführerisches Spiel mit süssen, lieblichen Noten, welche eine so wunderschöne Cremigkeit hervorrufen. Der „Cola“-Effekt wird insofern verstärkt, dass zum schönen Holz-Leder-Blumenbouqet in regelmässigen Abständen immer wieder eine Portion „Frische“ und „Sprudelhaftigkeit“ dazu kommt. Wie ein Schluck eiskalter Kirsch-Cola an einem staubtrockenen, knallheissen Sommertag, wobei das Gesamtkonzept des Duftes letzteres nicht umschreibt, sondern nur als kontrastierender Vergleich dienen soll. Diese Spritzigkeit mach diesen Duft unglaublich attraktiv und zugleich sehr mysteriös.
Der DRYDOWN kommt bei diesem Duft - wie bei fast allen DUA Düften - sehr, sehr spät (also nach 12 Stunden +). Dabei wird der Drydown nicht von neuen Duftnoten dominiert oder abgeschlossen, sondern er führt die oben genannten Noten zu einem würdigen Ende, wo sie ohne Spritzigkeit in einem wunderschönen süsslichen hölzernen Bouquet enden und eine ganz leichte Nuance Cremigkeit, die bis zum nächsten Duschgang hält, hinterlassen.
Kurioserweise ist dieser DUA — auch wenn dieser im Auftakt und in der Herznote sehr laut in Bezug auf Sillage ist — einer der DUA Düfte, mit der „schlechtesten“ Haltbarkeit. „Schlecht“ deswegen, weil er am nächsten Morgen wirklich weg ist - also nach über 24 Stunden Tragezeit. Das kenne ich von DUA so nicht: Diese Düfte halten für gewöhnlich über Tage bis zum nächsten Duschgang.
Der Magnetic allerdings hält auch spektakulär gut, nach 24 Stunden ist die Luft aber definitiv raus, was nicht unbedingt nachteilig zu bewerten ist.
Alles in allem ist dieser Duft eine wunderschöne Erfahrung, eine geniale Zeitreise und ein perfekter Duft, für alle, die Escadas Magentism lieben. Auch für diejenigen unter euch, die das Original nicht kennen, kann ich DUA‘s Magnetism uneingeschränkt weiterempfehlen: Euch wird ein verführerischer, andersartiger und besonderer Duft der Extraklasse erwarten, der definitiv einen hohen Komplimentfaktor mit sich bringt.
In diesem Sinne: Euch allen noch ein gutes neues Jahr!
Peace Out.
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