Black Oud 2020

Schallhoerer
03.12.2021 - 03:25 Uhr
20
Top Rezension
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft

Lakritz-Oud

Es wird euch zu den Ohren raus hängen. Aber es gibt einen weiteren "Oud Wood" inspirierten Duft. Und in China ist ein Sack Reis umgefallen. Der Black Oud von Zousz ist aber tatsächlich ein paar Worte wert.

Die unabhängige Marke aus Großbritannien ist eigentlich eher für Männerpflegeprodukte (Bartpflege usw.) bekannt. Da kommt man aber um ein eigenes Parfüm nicht herum und so wurde daher 2020 der Duft Black Oud lanciert.

Und wir müssen da auch gar nicht um den heißen Brei reden, denn der Black Oud lässt uns direkt wissen, wer hier als Vorbild zur Verfügung stand. Der Duft ist dabei aber keine simple 1:1 Kopie der bekannten Oud Wood DNA von Tom Ford sondern spinnt diese Grundidee weiter und kommt dabei mit einem schönem Twist um die Ecke. Der Duft eröffnet mit einer präsenten Portion an Pfeffer, die über die ersten paar Minuten relativ markant bleibt und sich dann zurück zieht und den Platz für den Kardamom frei macht. Hier erkennt man wahrscheinlich die größten Parallelen zum Original aus dem Hause Tom Ford. Das Oud (mit Sicherheit ein synthetischer Akkord) nimmt danach langsam seinen Platz zwischen dem cremigem Sandelholz (ohne laktonisch zu werden) und einem sanftem, veloursartigem Leder ein. Gerade dieses "gemütliche" Leder gibt dem Black Oud im Vergleich zum Original genug Kontraste um nicht als reine Kopie zu gelten. Das Leder ist hier in diesem Fall relativ unscharf gezeichnet, bleibt über den gesamten Verlauf relativ lieblich und wirkt zu keiner Zeit anstrengend oder fordernd. Mit dem Patchouli bekommt der Black Oud eine minimal erdig-schokoladige Note. Im Drydown wird der Duft dann von seiner grundlegenden Ausrichtung noch etwas süßer. Vanille und Tonkabohne geben hier genug Wärme für die kältere Jahreszeit ab um sich mit diesem Duft geborgen zu fühlen.

In der Mittelphase des Duftes kommt dann aber noch eine Note zum Vorschein, die mein Interesse weckt und mich irgendwie gefangen nimmt. Das wirkt auf mich wie eine süßliche Lakritznote, die mir aus meiner Kindheit bekannt vorkommt. Außerdem schwingt ganz tief im Hintergrund auch noch eine leichte "Plastik"-Note mit, die mich ebenfalls an irgendetwas aus meiner frühen Kindheit erinnert. Ob das eine Art von Spielzeug oder Süßigkeit war, kann ich bis heute nicht ganz definieren.

Mit circa 8 Stunden gibt sich der Black Oud bei der Haltbarkeit keine Blöße. Die ersten 2 Stunden projiziert er dabei recht stark und wird dann etwas intimer.

Der Flakon liegt mit seiner bauchigen Form gut in der Hand, ist recht schwer und mit einem vernünftigem Sprüher ausgestattet. Leute mit "Fingerabdruck-Phobie" machen aber einen Bogen um den Flakon.

Am Ende ist der Black Oud also ein deutlich Oud Wood inspirierter Duft, der aber durch die angenehme Ledernote sowie diesen leichten Lakritz-Vibe genug eigene Ideen einbringt um nicht als langweilige Kopie einer beliebten DNA zu gelten. Er ist preislich relativ fair angesiedelt (circa. 55-65€ für 100ml EdP) und überzeugt dadurch nicht nur mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis sondern auch mit ordentlicher Haltbarkeit.
8 Antworten