Parfums de Marly Basis?

Hallo in die Runde! Ich besitze den Percival und eine Probe von Layton von Parfums de Marly. Mir ist aufgefallen, dass (obwohl die Düfte grundverschieden sein sollten) beide einen ähnlichen Duft haben, der die ganze Zeit im Hintergrund mitschwingt. Percival ist logischerweise frischer und Layton süßer, aber im Hintergrund haben beide den selben etwas undefinierbaren Duft.

Nutzt PDM einen bestimmen Inhaltsstoff als eine Art „Basis“ für ihre Düfte, der dieses Dufterlebnis hervorruft? Ich bin zugegebenermaßen gerade sehr irritiert, weil die Düfte sich ja eigentlich nicht ähneln sollten.

Ich hoffe dieses Thema wurde hier nicht schon durchgekaut und freue mich über Antworten

Beide Düfte besitzen eine süß-würzige Basis mit Vanille bzw. Tonka und Pfeffer. Was du riechst könnte z.B. Coumarin sein, welches in Tonkabohnen enthalten ist und außerdem (zumimdest teilweise) nach Vanille riecht. Möglich wäre auch, dass du Hedion riechst, was nach Jasmin riecht und genau wie Coumarin mit hoher Wahrscheinlichkeit in beiden Düften enthalten ist.

Das was du da wahrnimmst ist quasi die Grund-DNA von PdM. Jedes Haus was etwas auf sich hält hat eine gewisse Komposition die du in jedem Duft vernehmen wirst. 

Im Falle von PdM ist es meistens gebildet aus  verschiedenen Duftstoffen die meist holzig, warm und süßlich sind. 
Genauer gesagt ein Holz, meist Sandel oder Zedel. Einer warmen/erdigen Note, meist Moschus oder Patchouli und einer süßlichen Note mit Vanille oder Tonka. Du wirst in fast allen Fällen drei dieser sechs Duftstoffe finden. In manchen Fällen ersetzen sie den wärmenden Part durch Jasmin, kommt aber nicht so häufig vor. 

Ich (ua.) als FAN der Marke PDM hoffe ich kann da helfen.

Jedes Dufthaus, egal ob bspw. Chanel, Xerjoff, PDM, Montale, Initio, usw. hat zu 75% immer ein "Grundgerüst", ein Gerüst wozu wir Grund DNA sagen - jenes benutzen Sie relativ Unisex  gerne und oft, weil gewisse Noten und Duftkompositionen kein Geschlecht haben - wie eben bspw. weißer Moschus, Sandelholz, manche Jasminsorten (nutzt man auch gerne als Bindeglied für den Duftakkord - Insiderwissen) und bspw. auch wie genannt Vanille.

Wenn man ein gewisses Grundgerüst hat und sich diese mit der Duftidee die man hat deckt/ bzw man kann damit aufbauen, dann spart man sich damit Zeit und Geld.Wenn man mal (wie genannt die beiden) Percival  , Layton  vergleicht und ebenso Sedley  und (ja auch) solche Kracher wie Carlisle  , Herod  oder Pegasus  vergleicht, dann findet man fix Moschus, Tonkabohne/ Vanille, Sandelholz und co., also ja eine gewisse Basis auf die man aufbaut bringt quasi jedes Haus mit sich - an sich ist dies ja auch ein gewisser Widererkennungswert .

LG und schönen Abend, der Benny

genau und ich finde die Xerjoff DNA in reinform ist Accento für mich.

weiß jemand, woraus diese grund-dna bei MFK besteht? die ist nämlich der grund, warum ich keinen MFK duft mag. sind alles stinker für mich, sobald dieses gerüst durchkommt. 

Ist meist Holz und auch eine wärmende Note. Manchmal wirkt es sogar leicht nach Aldehyden. Aber soweit ich getestet habe meist Holz + Moschus/Ambra. 

Ähm, nein. Die Guerlinade ist die Ausnahme, nicht die Regel. Zumal unter der Marke Marly Parfums von Robertet, Givaudan und Firmenich mit ihren jeweiligen Rohstoffen vermarktet werden. Ich empfehle als guten Einstieg, wie Parfums kreiert werden, Chandler Burrs The Perfect Scent. 

Ronin hat es bereits geschrieben, aber das stimmt nicht. Schaut man sich die GCMS Ergebnisse von diversen Xerjoff, PDM und Co. an wird einem auffallen, dass die alle grundverschieden aufgebaut sind. Natürlich gibt es hin und wieder Überschneidungen, aber ein 75%iges Grundgerüst hat keine der hier genannten Marken. Parfümeure wie Chris Maurice (Xerjoff und viele andere Nischenmarken) haben eine gewisse Handschrift. Deswegen gibt es "gefühlt" auch Alexandria II von zig anderen Nischenmarken, die Chris Maurice den Auftrag gegeben haben.

Das beste Beispiel hierfür ist aber Quentin Bisch, dessen Handschrift sich in ein paar einzelnen Rohstoffen zusammenfassen lässt. Überdosen an Aromachemikalien wie z.B. Evernyl, ISO E Super, Ambroxan, Akigalawood und einem Methyl ionone Mix (entweder Isoraldeine 70 oder 95). Er hat in einem Interview selber mal gesagt, dass er gerne "einfache" Formulierungen für Düfte erstellt. Ganymede besteht zum Beispiel aus weniger als 25 Zeilen (Rohstoffen). Das Grundgerüst sogar nur aus 5 Zeilen voller absurder Überdosen aus Synthetik. Mit diesen 5 Rohstoffen kommt er auf ~73% der gesamten Formel. Der Rest gibt Nuancen, verfeinert und unterstützt den Rest. Da ist es kein Wunder das seine Düfte in einem hohen Maß "beastmode" sind.

Das gleiche gilt für Jacques Cavallier (Louis Vuitton, Bvlgari usw). Kennt man die Zusammensetzung von Imagination und L'Immensite, kann man gefühlt 70% aller anderen "frischen" Düfte von Cavallier nachbauen. Das sind einfach Gewohnheiten von Parfümeuren, die wissen was für sie funktioniert und wie sie zum gewünschten Ergebnis kommen können.

Man darf aber nicht nur wie du auf die Duftpyramide schauen und dann denken, dass nur weil man Vanille, Moschus, Tonkabohne und Hölzer in der Basis sieht, alle Düfte gleich aufgebaut sind. Dem ist einfach nicht so.